Das Filmteam „Dogdesignz“ Sie wollen an Hollywood ran

Von Luisa Degenhardt
Henry Groß (links) und Peter Ludwig beim Schneiden einer ihrer Filme. Die beiden haben sich dieses Handwerk selbst beigebracht und bekommen mittlerweile mehr Aufträge als sie übernehmen können. Foto: Klaus Trenz Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. „Hey Ladies und Fellas, hier ist wieder euer Lieblings-Kamerateam“ – so kündigen Peter Ludwig und Henry Groß ihre Filme auf ihrer Seite im sozialen Netzwerk Facebook an. Das Duo hat sich im Lauf der Jahre als Filmteam „Dogdesignz“ einen Namen gemacht.

 
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Es gibt kaum noch ein Event in Pegnitz, bei dem die „Dogdesignz“-Jungs nicht dabei sind. Waldstock, Fightnight, Giga Open Air – am Ende entstehen kurze Filme, welche die Stimmung bei den Veranstaltungen festhalten. Das Filmen und Schneiden haben sich die 30-Jährigen selbst beige-bracht.

Mit einem Camcorder fing alles an

Anfang der 2000er-Jahre haben sich die beiden in der Schule kennengelernt und angefreundet. Ludwig fing irgendwann mit einem Toshiba-Camcorder an, Musikvideos zu drehen. Dann kam die Spiegelreflexkamera Nikon D 90 auf den Markt – „die erste Kamera zum Filmen, das war richtig geil“, so Ludwig. Mit der Zeit wurden er und Groß immer professioneller. „Die Nachfrage ist so krass gestiegen, dann musst du irgendwann Geld verlangen“, sagt Ludwig. 2015 haben sie ihre GbR angemeldet.

Jedes Wochenende unterwegs

Mittlerweile sind Ludwig und Groß so gut wie jedes Wochenende unterwegs, hauptsächlich in der Oberpfalz. Sie drehen Imagefilme für Firmen, halten Hochzeiten fest oder Partys. Nie beginnen die beiden einen Auftrag ohne eine Idee, wie das Video am Ende aussehen könnte. Die größte Arbeit ist nicht das Drehen der Sequenzen, die größte Arbeit ist das Schneiden. Der Stil der beiden ist ungewöhnlich: rasche Schnitte, außergewöhnliche Bildausschnitte. „Wir haben einen großen Anspruch. Wir wollen vom Look her an Hollywood ran“, meint Groß.

Dazu müssten die Sequenzen an den Moment angepasst werden. An Vorgaben halten sich die beiden nicht. „Planlos sind wir aber nicht. Wir wissen schon, was wir machen“, sagt Ludwig.

Von Beruf Bäcker

Er ist eigentlich Bäcker und wohnt in Neuhaus. „Der Vorteil ist, ich arbeite nachts, tagsüber habe ich Zeit zum Schneiden“, sagt Ludwig. Und was ist mit Schlafen? Müsse er ohnehin nicht viel. Henry Groß lebt in Troschenreuth und arbeitet als Lkw-Mechatroniker bei Veolia. „Unsere Firmen sind damit (Anmerkung der Redaktion: mit dem filmischen Nebenjob) einverstanden und sehr tolerant.“

Postfach quillt über

Anfangs haben sie sich die Arbeit noch aufgeteilt, Ludwig hat gefilmt, Groß ihn begleitet. „Irgendwann wurde es aber immer mehr. Um das zu stemmen, mussten wir auf das gleiche Niveau“, so Groß. Jetzt macht jeder alles, auch wenn die Ideen für die Filme meistens von Ludwig stammen und Groß sich um die Bürokratie kümmert. Die Aufträge werden eher mehr als weniger. „Das Postfach quillt über, viele müssen Glück haben“, so Ludwig. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Jetzt fragen Hochzeitspaare bereits nach Terminen für kommendes Jahr.

Freundin zieht mit

Viele Kunden seien sich nicht darüber im Klaren, wie viel Arbeit an einem Film hängt. „Wo andere im Freibad sind, hocken wir vorm PC“, so Groß. Freie Wochenenden? Gibt es nicht. „Wenn nicht gefilmt wird, wird geschnitten“, sagt Groß. Das bestätigt auch seine Freundin Tanja Schubert. Ihr mache das aber nicht viel aus. Sie habe ihren Freund so kennengelernt und unterstütze ihn, wo sie könne.

Die Auftragslage würde es erlauben, dass sich die beiden nur noch aufs Filmen konzentrieren. Das wollen sie aber nicht. „Mein Beruf macht mir voll Spaß“, sagt Ludwig. Groß ergänzt: „Meiner auch. Wenn du auf Zwang machst, ist das schon nervig.“ Streitereien gibt es zwischen ihnen nur selten. Auch weil sie denselben filmischen Geschmack haben.

Drei Köche sind zu viel

Fotoaufträge geben Groß und Ludwig an befreundete Fotografen ab, sonst würde der Arbeitsanfall zu hoch. Einen Dritten wollen sie aber nicht im Team haben. Es stecke viel Vertrauen in der Zusammenarbeit. Am Ende gucke sich noch jemand den „Dogdesignz“-Stil ab und mache diesen dann woanders nach. Groß: „Zwei Köche gehen gerade noch so, drei sind zu viel.“

Alles schon verplant

Die kommenden Wochenenden sind schon verplant: Flex-Fest in Schlammersdorf, Boxen im thüringischen Saalfeld, Hochzeit in Reichenschwand im Nürnberger Land, Fight Night in Pegnitz. Vielleicht findet Groß danach Zeit, ein freies Wochenende einzulegen. Denn das will er sich in diesem Jahr auf jeden Fall noch gönnen.

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