Schwieriger Standort
„Viele Stammkunden sind uns noch aus den Zeiten des Großhandels erhalten geblieben. Die sind mittlerweile ein bisschen reifer geworden. Wir haben versucht, zusätzlich jüngere Familien anzusprechen, aber die Resonanz war nicht so groß wie erhofft.“
Woran das gelegen haben könnte? „Der Standort ist ein bisschen schwierig. Wir haben gehofft, unsere Parkplätze direkt vor der Tür wären attraktiv genug“, sagt Conrad. Doch die erhoffte Kundenfrequenz habe sich nicht eingestellt.
Andauernde Schnäppchenjagd
„Was sollen wir noch tun?“ fragt der Unternehmer. Der Kunde befinde sich andauernd auf Schnäppchenjagd: „Wann sollen wir noch zu regulärem Preis verkaufen?“ Das Internet befördere die Suche nach dem billigsten Angebot noch: Zunehmend kämen Kunden mit einem bestimmten Produkt auf dem Smartphone in den Laden und forderten vom stationären Händler den Online-Preis: „Da ist die Frage, ob man sich erpressen lässt. Zehn Prozent Rabatt reichen vielen nicht mehr.“
Einige Lieferanten betrieben eigene Onlineshops, sagt Conrad: „Das macht die Lage für stationäre Händler nicht einfacher.“ Überhaupt sei der Online-Einkauf fragwürdig: „Viele Käufer ordern ein Stück in drei verschiedenen Größen, weil sie zwei sowieso zurückschicken. Das ist aus ökologischer Sicht eine Katastrophe.“
Die schwierige Lage des Textileinzelhandels sei kein spezielles Bayreuther Problem, sagt Conrad: „Auch Kollegen, die 1a-Lagen in der Innenstadt haben, sind nicht zufrieden. Ich bin überzeugt, unser Konzept hätte funktioniert. Aber wir bräuchten mehr Zeit und Geld dafür.“
20 Mitarbeiter betroffen
Mit der Schließung verlieren 20 Menschen ihren Job. „Der Schock war am Anfang groß. Aber wir helfen unseren Leuten so gut es geht bei der Suche nach einer neuen Stelle.“
Wie geht es für Conrad selbst weiter? „Ich stelle bald mal meine Bewerbungsunterlagen zusammen.“