Um diesen Widerspruch drehte sich auch die Befragung der ersten drei Zeugen. Dabei traten ein Beamter des Landeskriminalamtes und die beiden CDU-Politiker Marko Schiemann und Christian Piwarz in den Zeugenstand. Schiemann ist Vorsitzender des Wahlprüfungsausschusses, der heutige Kultusminister Christian Piwarz war damals Berichterstatter im Ausschuss.
Schiemann machte deutlich, dass die AfD im Vorfeld der mündlichen Befragung im Ausschuss schriftlich gestellte Fragen nur unzureichend beantwortet hatte und es nur deshalb zur Vernehmung von Petry kam. In Detailfragen offenbarte er wiederholt Erinnerungslücken. Piwarz wies unter anderem auf Widersprüche in den Vernehmungen von Petry und des damaligen amtierenden Schatzmeisters Carsten Hütter hin.
Petrys Verteidigung wirft den Wahlprüfungsausschuss vor, die Angeklagte in der Vernehmung vor allem nicht auf die widersprüchlichen Aussagen zum Darlehensvertrag hingewiesen zu haben. Man habe seine Mandantin so ins "offene Messer laufen lassen", sagte Anwalt Brunzel.
Petry will im Verfahren vorerst nicht das Wort ergreifen. Die 43 Jahre alte Politikerin hatte nach der Bundestagswahl 2017 ihre Partei verlassen und sitzt derzeit als fraktionslose Abgeordnete im Bundestag und im Landtag. Sie ist mittlerweile Vorsitzende der Blauen Partei. Zum Prozess erschien sie in Begleitung ihres Ehemannes Marcus Pretzell, der Europaabgeordneter und Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen ist.
Petry hält den Prozess für politisch motiviert. "So, wie sich dieser Prozess entwickelt hat, ist er geradezu ein Paradebeispiel dafür, wie die CDU und die von ihr abhängige Staatsanwaltschaft seit inzwischen fast vier Jahren versuchen, mich als Mensch und Politikerin immer wieder öffentlich zu beschädigen", erklärte sie im Vorfeld.
Das Landgericht Dresden hat Termine bis zum 13. März anberaumt und 27 Zeugen geladen.