CSU verstößt gegen Partei-Etikette - SPD empört sich Heinersreuth: Streit über Ferienprogramm

Von Heike Hampl
Kugel des Anstoßes: Die CSU Rotmaintal veranstaltet ein Boule-Turnier. Kann man sich darüber streiten? Sehr wohl. Dann nämlich, wenn man damit gegen alte Absprachen verstößt. Foto: Axel Heimken/dpa Foto: red

Es war eine stillschweigende Abmachung, an die die Heinersreuther Parteien sich jahrzehntelang gehalten haben. In diesem Jahr aber verstößt die CSU gegen diese Etikette. Und ruft damit den Unmut der SPD hervor.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Beim Boule-Spiel rollen die Kugeln. Jetzt haben diese Kugeln einen Streit unter den Heinersreuther Lokalpolitikern angestoßen. Hintergrund ist das Ferienprogramm, das die Gemeinde anbietet. Auf Seite elf des Programms, das auf der Internetseite der Gemeinde abrufbar ist, steht: "Boule-Turnier im Dorfpark Altenplos. Veranstalter CSU Rotmaintal".

Marion Fick (SPD) ist überrascht - wenn nicht erschrocken. "Ich bin seit 15 Jahren in der Vorstandschaft. Ich habe noch nicht erlebt, dass sich politische Parteien am Ferienprogramm beteiligen." Ihr Fraktionskollege Norbert Eichler drückte das Problem am Dienstagabend bei der Sitzung des Gemeinderates noch deutlicher aus: "Wir haben uns alle immer stillschweigend an die Abmachung gehalten, dass Parteien am Ferienprogramm nicht teilnehmen." Und Altbürgermeister Hans Dötsch macht seiner Enttäuschung Luft: "Es wäre ein Akt der Fairness gewesen, auch der SPD die Chance zu geben, etwas auf die Beine zu stellen." Denn das, sind sich die SPDler einig, hätten sie auf jeden Fall gemacht. Nun, so Dötsch, denke die Bevölkerung, die SPD habe für Kinder nichts übrig.

Bürgermeisterin Simone Kirschner geriet angesichts der Vorwürfe in Erklärungsnot. Sie sei davon ausgegangen, dass ihre Rathaus-Mitarbeiterin alle Parteien eingeladen habe, Ideen abzugeben. "Die Freien Wähler haben beantragt, mitmachen zu dürfen", sagte Kirschner. Nur: Die haben sich dann doch dagegen entschieden, eine Aktion für Kinder anzubieten. Nun steht also nur die CSU im Ferienprogramm - und damit die Partei der Bürgermeisterin.

"Ich stelle gerne öffentlich richtig, dass das ein Missverständnis war", sagte Kirschner. Für dieses Versprechen hatten einige SPD-Gemeinderäte allerdings nur Kopfschütteln übrig.