CSU: Liste für Land- und Bezirkstag steht

Von Thorsten Gütling

Die Kandidaten der oberfränkischen CSU für die Landtags- und Bezirkstagswahl am 14. Oktober diesen Jahres, stehen fest. Für einen Landtagsabgeordneten aus der Region könnte es eng werden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Auf Platz eins der Liste für den bayerischen Landtag wählten die 76 Delegierten am Samstag in der Gaststätte "Zur Sudpfanne" die 42 Jahre alte Gesundheitsministerin aus Bamberg, Melanie Huml. Platz zwei belegt der Kulmbacher Landtagsabgeordnete Ludwig Freiherr von Lerchenfeld, gefolgt von der Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer aus Heinersreuth. Während Huml und von Lerchenfeld damit dieselben Plätze wie bei der Wahl vor fünf Jahren belegen, ist Brendel-Fischer um zwei Plätze vorgerückt.

Die weiteren Kandidaten für den Landtag

Auf den weiteren Plätzen: der Bürgermeister der Stadt Seßlach bei Coburg, Martin Mittag; der Hofer Landtagsabgeordnete Alexander König; Paul-Bernhard Wagner aus Naila, die stellvertretende Forchheimer Landrätin Rosi Kraus aus Gößweinstein; der Wunsiedler Landtagsabgeordnete Martin Schöffel; der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Scheßlitz, Holger Dremel; Bayreuths Alt-Oberbürgermeister Michael Hohl, der Forchheimer Landtagsabgeordnete Michael Hofmann; Stefan Kuhn (Bamberg), Michael Schulz (Coburg), Alexander Hummel (Bamberg-Land), Christian Zorn (Lichtenfels) und der Kronacher Landtagsabgeordnete, Jürgen Baumgärtner.

Friedrich: Kein Kandidat ist weniger wert

Der Bezirksvorsitzende und Bundestagsvizepräsident, Hans-Peter Friedrich, sagte, die Platzierung sei kein Indiz für die Wertschätzung der Kandidaten durch die Partei. "Sondern der Versuch einer Antwort auf die Frage: Wie können wir den Leuten auf den ersten Blick unser Personalangebot deutlich machen." Friedrich sprach von einer "angenehmen Assoziation auf den ersten Blick".

Alt-OB Hohl landet auf Platz zehn

Huml, Brendel-Fischer, Mittag, König, Schöffel, Dremel, Hofmann und Baumgärtner sind jeweils Direktkandidaten ihres Stimmkreises und damit erfahrungsgemäß sicher im nächsten Landtag vertreten. Der aussichtsreichste Listenkandidat ist damit, wie schon vor fünf Jahren, der Kulmbacher Abgeordnete von Lerchenfeld. Bayreuths Alt-Oberbürgermeister Hohl kandidiert, wie schon bei der vergangenen Landtagswahl auf Platz zehn. Ein guter Listenplatz, wie Hohl sagt, der vor fünf Jahren allerdings nicht für den Einzug ins Maximilianeum reichte. Zwar wurde Hohl damals auf Listenplatz sieben vorgewählt, musste sich von Lerchenfeld aber knapp mit 1050 Stimmen geschlagen geben und ist seitdem erster Nachrücker. Von den 76 Delegierten erhielt Hohl am Samstag 69 Stimmen und damit die zweitmeisten hinter Rosi Kraus.

Baron von Lerchenfeld muss bangen

Von Lerchenfeld erhielt 59 und damit die wenigsten Stimmen der Delegierten. Da die Liste, von Melanie Huml und dem Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm zusammengestellt, als Gesamtpaket zur Abstimmung gebracht wurde, steht von Lerchenfeld auf Platz zwei.

Schramm sprach von einem undankbaren Job. "Man kann nur eine gewisse Unzufriedenheit erreichen und froh sein, wenn sie nicht größer wird." Ziel sei es, "alle Direktmandate durchzubringen, das ist die halbe Miete, dann läuft nichts gegen uns".

Als Landtagsabgeordneter ohne Direktmandat ins Rennen

Zuvor hatte von Lerchenfeld, der Adelige aus Presseck im Landkreis Kulmbach, im Rennen um ein Direktmandat im Stimmkreis Bamberg-Land seinen Hut in den Ring geworfen und verloren. Zum Nachfolger des aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl stehenden Heinrich Rudrof aus Scheßlitz wählten die Mitglieder dort den stellvertretenden Scheßlitzer Bürgermeister Holger Dremel.

Bereits im November vergangenen Jahres äußerte von Lerchenfeld im Gespräch mit unserer Zeitung Bedenken daran, dass überhaupt noch ein Bewerber über die Liste einziehen werde, sollte die CSU bei der Landtagswahl ähnlich schlecht abschneiden wie im vergangenen Jahr bei der Bundestagswahl. „Bei einem Wahlergebnis unter 40 Prozent könnte es kritisch werden.“ Bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr hatte die CSU in Bayern ein Ergebnis von 44 Prozent eingefahren. Mit der Zweitstimme wählten im vergangenen Jahr durchschnittlich 40,52 Prozent der Oberfranken CSU.

Mit Schramm an der Spitze in den Bezirkstag

Die Liste für die Bezirkstagswahl, die gleichzeitig mit der Landtagswahl stattfindet, führt der Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm an, gefolgt von Birgit Weber, der stellvertretenden Bürgermeisterin Coburgs, und dem Lichtenfelser Landrat Christian Meißner.

Die weiteren Kandidaten für den Bezirkstag

Auf den weiteren Plätzen sind: Hofs Oberbürgermeister Harald Fichtner; der Bamberger Landrat Johann Kalb; die stellvertretende Landrätin des Landkreises Bayreuth, Christa Reinert-Heinz; Ulrich Schürr (Forchheim); Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder; Sebastian Straubel, Bürgermeister der Gemeinde Lautertal im Landkreis Coburg; der Fraktionsvorsitzende der CSU im Bayreuther Stadtrat und Bayreuther Stimmkreiskandidat, Stefan Specht; Patricia Rubner, Bürgermeisterin der Gemeinde Berg im Landkreis Hof; Bambergs stellvertretender Bürgermeister Christian Lange; Günther Edl (Forchheim); Landesbäuerin Anneliese Göller (Bamberg-Land); der Kronacher Landrat Klaus Löffler und der Landrat aus Wunsiedel, Karl Döhler.

Der Bezirk, wichtig zur Versöhnung

Hans-Peter Friedrich, sagte, die Bezirkstagswahl stehe zu Unrecht im Schatten der Landtagswahl. Der Bezirk sei unter anderem für soziale und kulturelle Themen zuständig, diene der "Versöhnung zwischen Ökonomie und sozialer Wärme" und sei für Christsoziale daher von besonderer Bedeutung. Henry Schramm, selbst seit zehn Jahren Bezirksrat, sagte: "Der Bezirk wird unterschätzt." Er sei vor allem wichtig für Menschen, die nicht so viel Glück im Leben hätten. "Unsere Gesellschaft wird später einmal danach beurteilt, wie wir mit den Kranken und Schwachen umgegangen sind."

 

Interview:

Ludwig Freiherr von Lerchenfeld ist amtierender Landtagsabgeordneter aus Kulmbach und steht auf der Oberfrankenliste der CSU auf Platz zwei. Bei einem schlechten Wahlergebnis der CSU könnte das dennoch von Lerchenfelds Ausscheiden aus dem Landtag bedeuten. Der Kurier fragt nach:

Herr von Lerchenfeld, wie beurteilen Sie Ihren Listenplatz?
Ludwig Freiherr von Lerchenfeld: Über Platz zwei freue ich mich ganz besonders. Das ist ein sehr aussichtsreicher Platz für einen Abgeordneten ohne Stimmkreis. Für mich ist das zunächst einmal ein großer Erfolg.


Wenn alle acht Stimmkreiskandidaten ihr Direktmandat holen, was keine Überraschung wäre, dann könnte für die Listenkandidaten kein Platz mehr sein. Noch dazu, wenn die CSU abschneidet, wie bei der Bundestagswahl vergangenes Jahr.
von Lerchenfeld: Seit unsere Landtagsfraktion mit allen Stimmen Markus Söder zum Ministerpräsidenten gewählt hat, ist eine Aufbruchstimmung in der Partei, im Land und bei den Wählern deutlich spürbar. Wir haben noch ein halbes Jahr Zeit und werden das Ergebnis der Bundestagswahl deutlich steigern. Bundes- und Landtagswahl, das sind in Bayern zwei Paar Stiefel. Da wird immer mehr an die CSU gedacht.


Und wenn es doch nicht klappt?
von Lerchenfeld: Dann falle ich auf die Füße. Ich habe große Waldflächen, die ich nun schon in sechster Generation bewirtschafte. Aber ich habe mich seit dem Jahr 2011 sehr gut eingearbeitet in Themen wie innere Sicherheit und Umwelt und würde das gerne weiter machen.


Die 76 Delegierten haben Ihnen von allen Listenkandidaten mit 59 die wenigsten Stimmen gegeben. Stimmt Sie das nachdenklich?
von Lerchenfeld: Ich bin ein Demokrat und komme mit allen Ergebnissen zurecht. Für mich zählt das Ergebnis, die Liste, die mit langer Hand vorbereitet und mit großer Mehrheit angenommen wurde. Was davor war, interessiert mich nicht.

Die Fragen stellte Thorsten Gütling

Bilder