Aus der Förderung kleiner Gamesentwicklungen will sich das Bundeswirtschaftsministerium verabschieden - nur noch Vorhaben, die mindestens 400.000 Euro kosten, sollen von dem Ministeriumsprogramm bezuschusst werden. "Für kleine Studios wäre das ein herber Schlag", sagt Game-Chef Falk. Sie hätten nur noch Anrecht auf separate Gamesförderungen der Länder. Die summieren sich insgesamt auf rund 17 Millionen Euro pro Jahr und damit viel weniger als das Bundesbudget.
Druck auf Bundesländer steigt
Je nachdem wo ein Studio sitzt, könnte es in die Röhre gucken: Bundesländer wie Hessen machen kaum etwas, Bayern und NRW machen mehr - wirklich groß sind ihre Förderprogramme aber nicht. Bayern hatte 2023 ein Förderbudget von 4,4 Millionen Euro. Das Bundesministerium sieht die Länder nun in der Pflicht, mehr Geld bereitzustellen. Von denen kommt Kritik. Die 400.000-Euro-Grenze wäre "für Start-ups und unabhängige Unternehmer problematisch", sagt Hamburgs Mediensenator Brosda (SPD). "Sie haben seit Beginn der Computerspieleförderung des Bundes vielfach bewiesen, dass Innovationen und am Markt erfolgreiche Projekte auch mit weniger Anschubfinanzierungen entstehen." Hamburg stellt derzeit pro Jahr knapp eine halbe Million Euro zur Gamesförderung bereit.
NRW-Medienminister Liminski hält die 400.000-Euro-Grenze für "eher willkürlich". NRW fördert Gamesfirmen pro Jahr mit 3,5 Millionen Euro. Die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer hält ebenfalls wenig von der 400.000-Euro-Grenze. "Gute Ideen müssen kein teures Preisschild haben", sagt die Liberale. Eine Sprecherin von Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) betont, dass Deutschland bei der Gamesförderung aufholen müsse, um bei internationalen Ansiedlungen keinen Wettbewerbsnachteil zu haben. "Dafür muss der Bund schnell seiner Verantwortung für den deutschen Games-Standort nachkommen."
Neben den Fördergeldern wären auch Steuererleichterungen hilfreich für die Gamesfirmen. Diese gibt es hier bislang nicht. Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne), will sich aber für ein "Tax Credit System" einsetzen - dann könnten die Firmen bestimmte Kosten steuerlich geltend machen und wären finanziell entlastet. Bayerns Digitalminister Mehring sieht so eine Unterstützung der Branche zwar positiv. Dies dürfe aber nicht zu finanziellen Lasten der Länder gehen, sagt er. NRW-Minister Liminski wirft der Bundesregierung beim Thema Games-Steuerentlastung vor, bislang nicht das Gespräch mit den Ländern gesucht zu haben.