Christkindlesmarkt Bayreuth Marktbuden ja – Glühwein nein

und , aktualisiert am 26.11.2021 - 16:55 Uhr
Da geht er hin, der Glühwein: Sven Sommerer muss allein in einem ersten Schritt rund 750 Liter Glühwein wegschütten. Er hat am Freitagmittag erfahren, dass auch sein Stand schließen muss – und ein weiter, an dem Glühwein ausgeschenkt wurde. Foto: Eric Waha

Der Bayreuther Christkindlesmarkt musste Pandemie bedingt vorzeitig geschlossen werden. Für Schausteller und Marktbeschicker ist dies erneut mit zum Teil gravierenden Umsatzeinbußen verbunden. Um diese zumindest in Teilen zu kompensieren, öffnet die Stadt Bayreuth bis auf Weiteres mehrere Standplätze in Bayreuths Fußgängerzone für Marktbuden.

 
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Bayreuth - Dass der Bayreuther Christkindlesmarkt pandemiebedingt vorzeitig geschlossen werden musste, ist für Schausteller und Marktbeschicker  mit zum Teil gravierenden Umsatzeinbußen verbunden. Um diese zumindest in Teilen zu kompensieren, öffnet die Stadt Bayreuth bis auf Weiteres mehrere Standplätze in Bayreuths Fußgängerzone für Marktbuden.

In einer Mitteilung der Stadt  heißt es dazu: „Um jeglichen Missverständnissen vorzubeugen, weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass es sich bei diesem Angebot weder um einen Weihnachtsmarkt noch um ein Ersatzangebot für einen Christkindlesmarkt handelt. Dies ergibt sich allein schon daraus, dass der ursprüngliche Weihnachtsmarkt mit 36 Verkaufsbuden bestückt war.“

Übrig geblieben sind jetzt elf Stände, die räumlich voneinander entzerrt aufgebaut sind. Darüber hinaus wurden beziehungsweise werden auch die Kinderkarussells vor der Spitalkirche und dem Finanzamt abgebaut, um, wie es heißt,  „jeden Anschein eines Weihnachtsmarktes auszuschließen“. Mit den verbliebenen Einzelständen sollen insbesondere einheimische Beschicker im Rahmen des Möglichen unterstützt werden, wie es von der Stadt Bayreuth bereits seit letztem Jahr praktiziert wird. Unterm Strich stelle sich die jetzt gefundene Regelung in der Innenstadt gleichermaßen dar wie zum Jahresende 2020.

Die Stadt weist darauf hin, dass selbstverständlich die derzeit geltenden Hygienemaßnahmen nach der aktuellen Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung in vollem Umfang eingehalten werden müssen. Die Verkaufsstände können werktags von 9 bis spätestens 20 Uhr öffnen, sonntags bleiben sie geschlossen. In den Eingangs-, Anstell- und Begegnungsbereichen der Verkaufsstände gilt eine FFP2-Maskenpflicht.

Das war der Stand bis Freitagmittag, dann allerdings kam „der Paukenschlag“, wie Sven Sommerer sagt, der eigentlich die Hoffnung hatte, dass sein Glühweinstand Bestand hätte. Aber: Am Freitag seien Mitarbeiter der Regierung von Oberfranken zu dem Stand seiner Familie gekommen und hätten mitgeteilt, dass Glühweinausschank nicht mehr möglich sei. Sommerer und seiner Frau Elke Maisel-Sommerer ist die Verzweiflung am Freitag anzusehen. Sommerer sagt: „Wir sind fix und fertig. Wir haben fast keine Perspektivemehr.“ Und: Mit Blick auf die Vorgaben der Stadt für vereinzelte Schausteller-Geschäfte sei er in Vorleistung gegangen: Ein extra hoher Zaun, der seinen Platz umgibt, „durch den man auch nichts hindurch langen kann, komplett Zwei-G-Regel in dem Bereich“. Auch den Sicherheitsdienst habe er im Voraus bezahlen müssen. gar nicht zu reden davon, dass er und seine Familie „ein Sicherheitskonzept geschnürt haben im Vertrauen darauf, dass es weitergehen kann“.   

Doch nicht nur die Schausteller, auch die Mitarbeiter stünden jetzt vor dem Aus: 14 Mitarbeiter habe der Betrieb am Markt, einige davon hätten sich Urlaub genommen, um sich etwas dazu verdienen zu können. Und, wie Sommerer betont, seien die Mitarbeiter alle geimpft, „wir haben sogar täglich getestet. 400 Tests habe ich auf Lager liegen“.

Was Sommerer ebenso ärgert: Um den Auflagen gerecht zu werden, habe er Essen im Angebot, komme auf „sechs, sieben Gerichte, die hier zubereitet oder gewärmt werden“. Deshalb sei für ihn „nicht mehr nachvollziehbar, wie da jetzt entschieden wird.“

Er habe „großen Respekt vor der Stadt“, dass die Verwaltung versucht habe, trotz der grundsätzlichen Absage von Weihnachtsmärkten in Bayern, einen Weg zu finden.  Jetzt allerdings sehe er, dass „Existenzen an die Wand gefahren werden“. Für die Schausteller, die jetzt durchs raster fallen,  bedeute das  nicht nur Verdienstausfall, auch die Ware sei für den Gully – im Wortsinn, denn: Allein 750 Liter offenen Glühwein muss Sommerer wegschütten, was er mit einem ersten Container  am Freitagnachmittag mit düsterer Miene macht. Auch der Rest seiner Waren ist „Saisonware oder verderblich“ – die müsse auch weg, wie er sagt an dem für die Schausteller, die jetzt auch vor dem Aus stehen, schwarzen Freitag.

In einer Mitteilung  hatte die Stadt am Freitagmorgen darauf hingewiesen, dass „die Sondernutzungserlaubnis für die Beschicker pandemiebedingt jederzeit widerrufen werden kann“. Was schnell Realität wurde im Fall der beiden Glühweinstände, die jetzt von der Schließung betroffen sind.

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