Christian Schmidt kämpft auf Facebook dagegen an, dass Bayreuths schönster Theaterraum Kongressräumen weichen soll Katharina Elena will das Kleine Haus retten

Von Michael Weiser

Rettet das Kleine Haus: Christian Schmidt alias Katharina Elena macht sich über Facebook für einen der schönsten Kulturräume Bayreuths stark. Und hat schon eine Menge Unterstützer gefunden - unter ihnen einige Lokalmatadore.

 
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Viele Bayreuther verbinden mit ihm unvergessliche Kunsterlebnisse, manchem gilt es als Bayreuths schönster Theaterraum. Macht die Stadt ihre Kongresszentrumspläne wahr, ist das Kleine Haus der Stadthalle Geschichte. Dann wird der Seitenflügel der Stadthalle entkernt, um künftig Arbeits- und Seminarräumen eines Kongresszentrums Platz zu bieten.

Bayreuths kleines altes Theater ausradiert? Nicht mit Christian Schmidt. "Ich habe beschlossen, dass ich nicht einfach tatenlos zusehen will, wie ein wunderbar atmosphärischer Theatersaal, in dem ich selbst seit über 20 Jahren zahllose Premieren und Aufführungen absolviert habe, für eine ,Totgeburt' platt gemacht wird", postet er im Namen seiner Bühnenfigur Katharina Elena auf Facebook. Und wirbt für seine Initiative: "Erhaltet das Kleine Haus der Stadthalle Bayreuth."

Rund 360 "Gefällt mir"-Angaben hat die Initiative in wenigen Tagen auf Facebook gesammelt, außerdem zustimmende Kommentare. Auch von Lokalmatadoren. "Hübnotix hatte hier wunderschöne Konzertabende in einer einmaligen Atmosphäre. Die einzige Location in Bayreuth für kleinere Kulturveranstaltungen mit Stil. Dieser Veranstaltungsort würde Bayreuth definitiv fehlen!", schreiben die Musiker der Bayreuther Band. Auch die Alt-Bayreuther legen sich ins Zeug: "Das Kleine Haus ist für viele mehr als nur Theater."

Christian Möckel, als Sportamtsleiter auch für viele andere Veranstaltungsorte zuständig, sieht das Kleine Haus der Stadthalle nicht als unersetzlich. "Viele Veranstaltungen könnte man auch im Zentrum machen", sagt er. Genutzt wird das Theater mit seinen 277 Plätzen für kleine Konzerte und Kabarettabende, vor allem aber Schultheater vom Graf Münster-Gymnasium, vom Christian-Ernestinum und vom Richard-Wagner-Gymnasium. Auch das Theater Hof nutzt das Kleine Haus ab und an, zuletzt präsentierte es dort das Drama "Schmerzliche Heimat". Vier Veranstaltungen weist der Belegungsplan für den November aus.

Nicht die Welt, könnte man sagen. Muss aber nicht so bleiben, sagt Christian Schmidt, der bei einer offensiveren Vermarktung des Saales durchaus Potenzial sieht. "Die Auslastung war auch schon besser, die Planungsunsicherheit machte eben vielen Veranstaltern zu schaffen."

Vor allem aber misstraut er den Kongressplänen der Stadt Bayreuth. Dieser Zug sei für Bayreuth längst abgefahren, sagt er, "das ist ungefähr so notwendig wie eine U-Bahn vom Bahnhof zum Festspielhaus". Für ihn ist die Facebook-Aktion so etwas wie ein Versuchsballon: "Nur wenn die Bayreuther auch einigermaßen mitziehen, stürze ich mich auf das Thema." Schmidt hat zuletzt bereits beim Kampf um ein Schloss mäßige Erfahrungen gesammelt: Nicht jeder lässt Worten des Bedauerns Taten folgen.

Schmidt schließt sich mit seiner Aktion einer langen Reihe von Kritikern  an. Vor allem aus der Kulturszene mehren sich Stimmen, die einen Multifunktionsraum im Großen Haus der Stadthalle ablehnen. Udo Schmidt-Steingraeber, Chef der Bayreuther Klaviermanufaktur, äußerte sich am entschiedendsten: "Entkernt das Große Haus." Wie viele andere Kulturanbieter favorisiert er den Umbau des Großen Hauses in einen erstklassigen Saal vor allem für Konzerte, aber auch Theater.

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