Großartig vorbereitet hat sie sich auf die Rekordjagd nicht, eher Gedanken über die Jodler gemacht. «Wichtig ist, die Stimmlagen und das Tempo zu variieren», sagt sie. Mehr als 100 Jodler hatte sie im Repertoire, aber auch Rock- und Popsongs lassen sich auf diese besondere Art jodeln. Immer wieder schauten auch musikalische Gäste vorbei: Goaßlschnalzer, der Trachtenverein, die Blaskapelle und sogar der Landrat schnappte sich spontan eine Ziehharmonika.
Ein Radiosender übertrug den Jodelmarathon weltweit live im Internet. Hunderttausende wollten ihr über die Jodel-Nacht dabei zusehen und kommentierten über Facebook. Wittmann konnte die Einsendungen über einen Bildschirm sehen. «Da haben sogar Leute von China über Indien bis nach USA zugeschaut und mich angefeuert. Das war Wahnsinn», erinnert sie sich. «Das hat mich schon enorm motiviert.»
Jede Stunde durfte sie fünf Minuten Pause machen. Die nutzte sie für einen Getränkemix: etwas Bier, etwas Ingwertee mit Honig und einen Schluck Schnaps, um die Stimmbänder so geschmeidig wie möglich zu halten. Essen war tabu. «Viel zu riskant. Hätte ich einen Krümel in den falschen Hals bekommen, wäre alles vorbei gewesen.»
Nach dem geknackten Rekord hagelte es Glückwünsche und Anfragen. Auch der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) reihte sich in die Gratulanten ein. Demnächst will die Musikerin eine eigene CD mit selbst geschriebenen Jodlern aufnehmen. Den Titel «Weltmeisterin im Dauerjodeln» will sie so schnell nicht abgeben: «Ich trete jederzeit wieder an», sagt sie bestimmt.
dpa