Chef in Speichersdorf Christian Porsch will Vater als Bürgermeister beerben

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Christian Porsch will als Bürgermeisterkandidat für die Unabhängige Bürgervereinigung (UBV) antreten – und er freut sichd arauf, sagt er. Foto: red Quelle: Unbekannt

SPEICHERSDORF. Wie der Vater, so der Sohn. Ein geflügeltes Wort, das in der Realität eher selten zum Tragen kommt. In Speichersdorf könnte es jetzt passieren – im Chefsessel des Rathauses.

 
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24 Jahre lang war der Vater Boss, jetzt will ihn sein Sohn beerben: Manfred Porsch hatte in der Gemeinderatssitzung am Montag erklärt, er werde nicht für eine fünfte Amtsperiode antreten. Drei Tage später bestätigte Christian Porsch – der Mann, der auch schon als CSU-Landratskandidat gehandelt wurde – im Gespräch mit unserer Zeitung, er wolle für die Unabhängige Bürgervereinigung (UBV) ins Rennen gehen. So ganz überraschend kommt der Schritt des 36-Jährigen nicht.

Die Sache mit der CSU

Seit Wochen geht das Gerücht im Ort, er werde sich um die Wählergunst bemühen. Spätestens, als sich das Thema Landratsbewerbung erledigt hatte. Da hatten ihn der scheidende Amtsinhaber Hermann Hübner und der frühere Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Hartmut Koschyk ins Spiel gebracht. Der Vorstoß scheiterte, der Kreisvorstand mit Gudrun Brendel-Fischer an der Spitze hatten bekanntlich andere Pläne, setzten diese mit der Nominierung von Klaus Bauer auch um.

"War nur eine Episode"

Porsch junior sieht sich dadurch nicht angeschlagen oder gar beschädigt. „Das war eine Episode, ich habe mich geehrt und gewürdigt gefühlt“. Das Scheitern sehe er „sportlich“. Denn: „Letztlich war es immer mein Ziel, für meine Heimatgemeinde etwas zu bewegen.“ Die Kandidatur – „wenn die Nominierungsversammlung mich will“ – sei keine Ersatzlösung. Und, nein, er trage auch nicht das CSU-Programm im Kopf mit sich herum, trotz der Landrats-Gedankenspiele. „Ich hätte das ja als Unabhängiger gemacht.“ Sprich: Ob und wann er in die CSU eingetreten wäre, ist offen.

Er stehe für die UBV, also für das Stichwort Unabhängigkeit. Für diese Gruppierung sitzt er seit zwölf Jahren im Gemeinderat, seit 2014 als Fraktionssprecher. Porsch ist auch Jugend- und Klimaschutzbeauftragter der Kommune. Er stehe zudem für freiwilliges Engagement, das für ihn „selbstverständlich zu meinem Leben gehört“. Vorsitzender des Kreisjugendrings, tätig in der Landjugend, aktiv im Vorstand des TSV Kirchenlaibach, beim Geselligkeitsverein Hide away – „das Ehrenamt ist mein Steckenpferd, ich stehe auch gerne in der ersten Reihe, das gebe ich zu“. Und, ja, er führe auch gerne, „das habe ich oft genug bewiesen“. Wie auch seine Fähigkeit und seinen Willen, etwas zu gestalten. Gerade eben auch in der Gemeindepolitik.

Eigene Fußstapfen treten

Und, erneut ja, da wolle er auch nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten. „Ich will meine eigenen Stapfen erzeugen“, sagt Porsch, der verheiratet, aber – noch – nicht Vater ist. Weil die Generationen eben schon mal unterschiedlich ticken. Und er sei nun mal die jüngere Generation. Daher liege ihm zum Beispiel eine bessere Öffentlichkeitsarbeit und somit mehr Transparenz am Herzen. Der Kontakt zwischen Gemeinde sowie Gemeinderat und den Bürgern sei durchaus „ausbaufähig, das hat mit Kommunikation zu tun“. Was er sich da antun würde, habe er seit seinem 13. Lebensjahr mitbekommen, „da wurde mein Vater Bürgermeister“. Auch wenn er gesehen habe, was da alles an Unwägbarkeiten passieren kann, dass nicht immer alles rund läuft – „ich habe eben auch gesehen, was man gestalten kann und dass das ein toller Job ist“.

Da geht noch mehr

Langweilig werde es dem künftigen Bürgermeister sicher nicht werden, sagt Porsch. So gut die Infrastruktur der Gemeinde von den Kindergartenplätzen bis zu den Einkaufsmärkten auch aufgestellt sei: „Wir müssen das ja auch erhalten, wir brauchen neue Wohnflächen, die aktuellen sind so gut wie ausgebucht“. Seiner Meinung nach ein Zeichen dafür, dass Speichersdorf eine attraktive Gemeinde sei. Auch ohne großes Jobangebot – „wichtig ist, dass wir Arbeitsplätze in der Region haben“.

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