Cheerleading: Ein vielseitiger Sport

Von Gabi Fölsche
Mit ihrer Kraft sind Männer beim Cheerleading vor allem bei Hebefiguren gefragt. Foto: Gabi Fölsche Foto: red

Die Cheerleader Black Peers suchen Aktive. Am 18. November lädt der Verein von 14 bis 18 Uhr in die Dreifachturnhalle Neuenmarkt zum so genannten Try Out – also zum Probetraining – ein. Der Verein will neben der bestehenden Formation noch eine Kinder- und Jugendgruppe gründen.

 
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Cheerleading ist mehr als hübsche Mädchen, kurze Röcke und wedelnde Puschen – Pompons genannt. Cheerleading ist eine knallharte Sportart, die Tanzen, Sprünge und Hebefiguren miteinander verbindet. In der Dreifachturnhalle in Neuenmarkt machen sich rund 15 junge Leute warm. Anfeuerungsrufe in englischer Sprache hallen durch den Raum. Englisch – das wundert nicht, kommt diese Sportart doch ursprünglich aus den USA. „Cheerleading setzt sich aus den Worten „cheer“, übersetzt „Jubel“, und „to lead“, zu Deutsch „führen“ zusammen. Cheerleader führen den Jubel des Publikums an.

Cheerleader machen auch ohne Footballer weiter

„ Aufgabe der Cheerleader war ursprünglich das Anfeuern der eigenen Sportmannschaft“, erklärt Trainerin Katharina Schurkus. Sie sagt: „Die Black Peers gründeten sich auf Grund der bestehenden Footballmannschaft Brewers, die beim BSC in Kulmbach angesiedelt sind, derzeit aber keine Mannschaft mehr stellen können.“ Die Cheerleader wollten trotzdem weiter machen und üben ihren Sport nun als Wettkampfsport aus, sagt die 33-Jährige.

Aktuell hat der Verein 21 Mitglieder. „Es sind 16 Frauen und fünf Männer bei uns aktiv, im Alter von 15 bis 34 Jahren“, sagt Katharina Schurkus. „Es ist richtiger Sport. Wir tanzen, zeigen Sprünge, Hebefiguren als Einzelelement bis hin zur Pyramide.“

"Ich liebe dieses Gefühl"

Beim Training wird klar, was die 33-Jährige meint: Das Team formiert sich zu einem drei Körperlängen hohen Turm. Ganz oben steht die 18-Jährige Lena Leppert. Dann wird die Pyramide aufgelöst, und die dunkelhaarige, schlanke Frau lässt sich mit ausgebreiteten Armen nach hinten fallen – und wird aufgefangen.

Das sieht gefährlich aus. „Nein, ich habe überhaupt keine Angst“, sagt die Cheerleaderin. „Im Gegenteil, ich liebe dieses Gefühl. Ich vertraue auf die Bases.“ Die Bases, sind diejenigen, die fürs Hochheben, beziehungsweise das Auffangen zuständig sind.

„Mädels durch die Luft schmeißen, ist ja wohl nicht das schlechteste.“

Trainerin Katharina Schurkus setzt noch etwas oben auf. Sie lässt sich in die Luft katapultieren, schlägt einen Salto und sinkt in die Arme der Fänger. Einer davon ist der Kulmbacher Johannes Gutmann. „Ich habe in der Footballmannschaft gespielt“, sagt er.

Bei einem Training übten neben dem Spielfeld die Cheerleader. „Sie brauchten zwei, drei starke Jungs zum Anpacken, und ich half mit.“ So kam Gutmann zu dem Sport. Der 27-Jährige muskulöse Mann fügt mit einem Lächeln an: „Mädels durch die Luft schmeißen, ist ja wohl nicht das schlechteste.“ Aber auch das Tanzen macht dem Zeitsoldaten Spaß. „Ich habe früher Rock’n Roll, Standard und Latein getanzt – so ist mir das Rhythmusgefühl auch nicht fremd.“

Vorfreude auf die Nachwuchsarbeit

Ein weiterer Mann im Bunde ist der 33-Jährige René Hofmann aus Burgkunstadt. Er sagt: „Cheerleading ist Männersport. Ich mach’ das jetzt seit fünf Jahren.“ Hofmann wird demnächst als Trainer aktiv. „Ich werde die Übungsstunden der Juniors im Alter von 12 bis 17 Jahren leiten“, sagt er. Als Trainerin für die „Peewees“ – die Sechs- bis Elfjährigen – fungiert dann die 18-Jährige Sarah Kuschmann.

Sie brennt für das Cheerleading: „Es ist für mich eine Kombination von allen Sportarten, die ich bisher gemacht habe – einfach das Beste von allem“, sagt sie begeistert. Auf die Arbeit mit den Jüngsten freut sie sich schon jetzt. „Mir liegt es, mit Kindern zu arbeiten.“ Gleichzeitig ist die junge Frau für die Choreografie der Formation zuständig. „Da wir Männer dabei haben, gilt es drauf zu achten, dass das Ganze nicht zu lasziv wird“, sagt sie und lacht und die Gruppe stimmt mit ein.

Vom Sponsor zum aktiven Mitglied

Seit kurzem haben die Black Peers auch einen Sponsor. Versicherungsmakler Christian Kerrmann sagt: „Ich habe gehört, dass es die Gruppe gibt, die in Neuenmarkt trainiert und habe mir das Training angesehen. Das hat mir gefallen.“ Cheerleading sei außergewöhnlich und einzigartig, deshalb unterstützte er den Verein, sagt der 34-Jährige. Dann hat Karrmann sogar ein Training mitgemacht und ist prompt hängen geblieben. So ist der Sponsor zum aktiven Mitglied geworden.

Kerrmann ist seit Jahren Kampfsportler. „Es ist was ganz anderes, und mit dem Tanzen habe ich schon etwas Probleme“, sagt er und lacht. Nun ist das oberste Ziel der Black Peers, neue Vereinsmitglieder zu gewinnen. Wer mittrainieren will, braucht Sportkleidung und Turnschuhe. „Ein bisschen Rhythmusgefühl wäre gut“, sagt die Trainerin.

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