Chancen im Austausch Von Pegnitz nach Peking

Von Michel Grüner

PEGNITZ/PEKING. Im Rahmen der langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Bayern und der Volksrepublik China reiste eine Delegation mit Bürgermeistern aus der Fränkischen Schweiz ins Reich der Mitte.

 
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Themen der Verwaltung für ländliche Entwicklung, wie zum Beispiel Flurneuordnung oder Dorferneuerung sind wichtig in der bayerisch-chinesischen Partnerschaft. Seit drei Jahren fokussieren sich die Partner auf die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE), worum es auch bei dieser Reise ging.

Achttägige Tour zwischen Millionenstädten

Bei der achttägigen Tour zwischen Chongqing und Peking referierten die Oberfranken über die Praxis in Bayern. Lothar Winkler ist beim Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken Abteilungsleiter für Dorf- und Landentwicklung. Er besetzte die China-Delegation mit den Bürgermeistern aus Pegnitz, Pottenstein und Betzenstein und dem Manager der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsband A 9 Fränkische Schweiz.

Auch ein Bayreuther Professor dabei

Zum Oberfranken-Tross in Fernost gehörte auch noch der Bayreuther Professor Manfred Miosga vom Lehrstuhl Stadt- und Regionalentwicklung. Finanziert werden solche Auslandsreisen über die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung, die den Wissenstransfers fördert. Vorträge hielten die Delegierten unter anderem auch an der Zentralen Parteihochschule in Peking, quasi der Kaderschmiede für die späteren Mitglieder der Regierung.

"Das Wirtschaftsband ist in München nicht unbekannt“

"Das Wirtschaftsband ist in München nicht unbekannt“, sagt Lothar Winkler, als er die Frage beantwortet, wie gerade die Bürgermeister von Pegnitz, Pottenstein und Betzenstein zu Praxisreferaten in Chinas Millionen-Metropolen kommen. Sieben Mal führten ihn Delegationsreisen mit der Hanns-Seidel-Stiftung nach China. Vor wenigen Tagen war er wieder unterwegs.

Erste Reise nach China für die Bürgermeister

Für die Bürgermeister Uwe Raab aus Pegnitz, Stefan Frühbeißer aus Pottenstein und Claus Meyer aus Betzenstein war es dagegen die erste Reise in das Reich der Mitte. „Es war eine anstrengende Woche und ein vielseitiges Erlebnis, auf höchster Ebene als Gesprächspartner willkommen zu sein“, fasst Raab nach Rückkehr bei einem Pressegespräch zusammen. Und: „Wir haben in China auch das ganz normale Leben erlebt“, will heißen, es gab zwar ein touristisches Begleitprogramm, aber dieses war nicht Anlass der Reise.

Lösungsvorschläge aus Bayern gefragt

Den Besuchern wurde der Gegensatz, der im Riesenreich herrscht, vor Augen geführt. Die chinesische Regierung hat bisher massiv in die Städte investiert und das flache Land vernachlässigt. Die Folge dort seien Landflucht und Leerstände. Und genau das wollen die Verantwortlichen im Land nun ändern und hören darum gerne Lösungsvorschläge von bayerischen Politikern.

Chinesen schon zu Gast in Pottenstein

Umgekehrt waren aber bereits öfter Delegationen aus China zu Gast, in Pottenstein zum Beispiel. „Wir wurden 2015 gefragt, ob wir bereit wären, ein Programm in China zu machen“, sagt Winkler. Die Bürgermeister der Region und das Wirtschaftsband A 9 Fränkische Schweiz seien dabei wichtige Partner. Und den Gesprächen folgen durchaus Taten, weiß Winkler, wenn auch nicht von heute auf morgen. „Aber es geht sukzessive“, so Winkler.

Schon Vorzeigeorte auf dem Land geschaffen

Bei Pilotprojekten konnten schon Leerstände beseitigt und Vorzeigeorte auf dem Land geschaffen, oder die sanitäre Situation verbessert werden, wenngleich auch in bescheidenem Umfang. „Wir haben aber in der Delegation den Eindruck gewonnen, dass die Chinesen von uns lernen wollen“, blickt Bürgermeister Frühbeißer auf die Reise zurück.

Viele Chancen im Tourismus

„Das wurde sehr dankbar aufgenommen.“ Vor allem im Agrotourismus lägen auf dem Land laut Frühbeißer viele Chancen, wenngleich die Verhältnisse in Bayern nicht eins zu eins auf China übertragen werden können.

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