Weidenberg heißt bald Hermaringen. Und reist zurück in die 30er Jahre. Denn im August beginnen dort die Dreharbeiten zum Kinofilm „Elser“, der vom Hitler-Attentäter Georg Elser handelt. Diesen Sonntag laden die Filmmacher um Michael von Hohenberg zum Casting ein. „Ich finde den historischen Touch von Weidenberg toll. Mit wenig Aufwand kann man hier verschiedene Zeiten darstellen“, sagt von Hohenberg. Zwischen 14 Uhr und 18 Uhr empfängt er die Teilnehmer im Alten Schloss in Weidenberg.

Mitmachen kann jeder, der Lust hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob Laie oder Profi, alt oder jung. Wer am Casting teilnimmt, sollte ungeschminkt erscheinen. Solange man keine sichtbaren Tätowierungen oder Piercings sowie stark gefärbte Haare oder tiefe Sonnenbräune mitbringt, hat man die Chance, im Film mitzuspielen.

Blaue Haare und Nasenringe würden in der Tat nicht zur Geschichte passen. Denn der Film spielt in den 1930er Jahren. Weidenberg soll Elsers Heimatort Hermaringen darstellen. Oliver Hirschbiegel führt Regie.

Mehrere Filme wurden in Weidenberg bereits gedreht, wie auch 2008 „Die Perlmutterfarbe“ von Marcus H. Rosenmüller. Viele Bewohner wirkten damals als Statisten mit. Von Hohenberg, der das Casting für „Elser“ leitet, hofft auf viele Teilnehmer aus Weidenberg und der Region.

Für das kostenlose Casting müssen die Teilnehmer einen Fragebogen ausfüllen, ein Foto von sich machen lassen und anschließend ein Gespräch mit von Hohenberg führen. Alternativ können sich diejenigen, die am Sonntag keine Zeit finden, auch per E-Mail bewerben. Hierfür müssen sie ihr Foto und ihre Kontaktdaten an info@filmregion.tv schicken. Insgesamt benötigt das Filmteam rund 150 Komparsen und Kleindarsteller, die durch das Casting gefunden werden sollen. „Wer nicht für den Film infrage kommt, kann auch an einer späteren Produktion von uns teilnehmen“, sagt von Hohenberg. Nicht jeder Bewerber wird es in den Film schaffen. Seit vergangenem Jahr ist von Hohenberg Beauftragter für Film und Fernsehen in Ostoberfranken. Er hat sich dafür eingesetzt, dass „Elser“ auch in Weidenberg gedreht wird.

Sein zukünftiges Ziel ist es, zwei bis drei Filme im Jahr in Oberfranken drehen zu lassen. Auch von einer Serie wäre er nicht abgeneigt. So gesehen ist es nur eine Frage der Zeit, bis ganz Weidenberg einmal im Fernsehen zu sehen ist.

Der Film

Der Film erzählt die Geschichte des Hitler-Attentäters Johann Georg Elser, der am 8. November 1939 mit einem Bombenanschlag auf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller scheiterte. Da Hitler wegen schlechten Wetters den Anschlagsort viel früher als geplant verließ, blieb er von der Explosion verschont – es fehlten 13 Minuten. Elser wurde gefasst und im KZ Dachau interniert, wo er kurz vor Kriegsende getötet wurde. Regie führt Oliver Hirschbiegel. Der Regisseur ist durch Filme wie „Das Experiment“ und „Der Untergang“ bekanntgeworden. Hirschbiegel studierte an der Hamburger Hochschule für bildende Künste. Über seinen Freund Michael Arnal fand er später zum Film. Mittlerweile hat Hirschbiegel zahlreiche Preise für seine Produktionen erhalten. 2005 wurde „Der Untergang“ sogar für einen Oscar nominiert, gewann jedoch nicht. Am Mittwoch, 16. Juli, findet um 19 Uhr im Bürgerhaus eine Infoveranstaltung statt, in der über die Dreharbeiten zu „Elser“ und entsprechende Umbaumaßnahmen informiert wird. Bürgermeister Hans Wittauer wird mit Filmproduzenten dabei sein.