Hauptfeldwebel Alexander K. ist einer der Soldaten, die sich bereiterklärt haben, aus den Tiefen des Oberpfälzer Waldes mit ins Baltikum zu wechseln. Wann es losgeht, weiß er noch nicht. Seine Familie, zu der auch zwei Jungs im Alter von 14 und 19 Jahren zählen, werde nicht mitkommen. "Dafür wurden wir ausgebildet", antwortet er auf die Frage, wie er denn die Gefährdungslage einschätze für einen Einsatz in einem Land, dessen Nachbarn Russland und Weißrussland sind.
Eine Frage der Bedingungen
Wie der Hauptfeldwebel haben nach Angaben von Pistorius rund 50 Prozent des Bataillons bisher ihr grundsätzliches Interesse für einen Dienst in Litauen angemeldet - abhängig von den Rahmenbedingungen, die die Bundeswehr zu bieten hat. Noch im April solle ein Vorauskommando mit etwa 15 Soldaten nach Litauen entsandt werden, ehe im nächsten Jahr ein Aufstellungsstab mit 150 Kräften übernehme. Bis 2027 solle die Brigade zu voller Stärke aufwachsen.
Die Bundesregierung werde nun klären, wie diese Rahmenbedingungen aussehen müssten - insbesondere was die Bezahlung angehe, aber auch etwa die Regelungen für Familienbesuche in der Heimat und die Modalitäten für spätere Rück-Umzüge von Litauen in die Heimat. Ein entsprechendes Artikelgesetz soll im Sommer als Entwurf stehen, im Herbst parlamentarisch beraten werden und idealerweise zum Beginn des neuen Jahres in Kraft treten, kündigte Pistorius an.
Bundeswehr-intern soll der Wegzug der Panzergrenadiere aus Oberviechtach ausgeglichen werden, indem das Artillerie-Bataillon 131 aus dem rund 40 Kilometer entfernten Weiden in der oberpfälzischen Kleinstadt angesiedelt wird. Die Zahl der vom Standort wegziehenden Soldaten würde damit sogar überkompensiert. In Weiden verbleibt dann nur noch das neu aufgestellte Panzerartillerie-Bataillon 375, das allerdings aufwachsen soll.