RTL signalisiert vorsichtig Interesse
"Wir schauen uns alles an, was an Sportrechten auf den Markt kommt - natürlich auch die Bundesliga-Rechte", sagte RTL-Chef Thomas Rabe vor wenigen Tagen in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. "Die Sportrechte spielen für uns eine große Rolle. Das gilt sowohl für RTL, also für lineares TV, als auch für RTL+."
Die RTL-Gruppe wurde vom Bundeskartellamt sogar explizit als Interessent genannt, als die Behörde nach zwei Rechteperioden die sogenannten "No-Single-Buyer-Rule" wieder strich, so wie von der DFL beantragt. Diese Regelung besagte, dass nicht ein einzelner Pay-TV-Anbieter alle Live-Rechte kaufen darf, sondern mindestens zwei beteiligt sein müssen.
Bis zu vier verschiedene Pay-Sender möglich
Bei der Auktion ab Mitte April könnte nun ein einzelner Sender alle Pay-TV-Rechte erwerben. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten. Denn in der Ausschreibung stehen vier verschiedene Pakete für das Pay-TV. Es könnte also auch sein, dass die Fans ab 2025 noch mehr Abonnements als derzeit benötigen, um alle Live-Spiele der 1. Bundesliga im TV zu sehen.
Für die RTL-Gruppe scheint das Paket D mit den Sonntagsspielen maßgeschneidert. Denn das erhält bei insgesamt 79 Live-Spielen die Möglichkeit, auch mehrmals Partien im Free-TV zu zeigen. Es ist also ein Paket, das zwischen dem Streamingdienst RTL+ und den frei empfangbaren Sendern wie RTL oder Nitro aufgeteilt werden könnte.
Was machen Netflix, Amazon und Co?
Schon länger gibt es die Hoffnung der Liga, dass einer der großen US-Streamingdienste einsteigt - etwa bei Paket C mit den Spielen am Samstag um 18.30 Uhr und dem Supercup. Doch zumindest Netflix hat klares Desinteresse signalisiert. "Wir sind noch immer kein Teil des Livesport-Rechte-Spiels", sagte Sportchef Gabe Spitzer der "Süddeutschen Zeitung".
Das unterscheidet den Serien-Spezialisten vom Internet-Händler Amazon, der hierzulande bereits Spiele der Champions League und in diesem Jahr erstmals auch den Tennis-Klassiker in Wimbledon zeigt. Andererseits: In England hat Prime Video das Premier-League-Experiment nach nur einer Rechteperiode schon wieder abgebrochen.
Natürlich hofft die Liga auch auf Außenseiter wie etwa die Telekom, sie setzt aber beim Wettbieten in erster Linie wieder auf die Konkurrenten Sky und DAZN. Das gilt besonders für das Paket A mit den bei Fans sehr beliebten Konferenzen sowie für das Paket B, bei dem die Rechte-Experten der DFL sich etwas Neues überlegt haben: Es enthält - anders als vor vier Jahren - neben den Partien am Samstag um 15.30 Uhr auch die Freitag-Spiele. Dieses Paket ist das mit Abstand größte und enthält 196 Live-Spiele.
Um die Pay-Anbieter zu locken, haben die DFL-Strategen zudem die Live-Pakete mit Zusatzrechten "aufgewertet", wie Merkel es nannte. "Wir bieten Fans und unseren Partnern künftig deutlich mehr", sagte der DFL-Geschäftsführer. "Daher sind wir davon überzeugt, allen interessierten Bewerbern ein sehr attraktives Angebot zu machen." Ende April wird sich nach der Auktion zeigen, ob dieser Plan aufgegangen ist.