Bürgerentscheid in Höchstädt 51 Prozent wollen Discounter

Hier werden Sie versorgt: Das Schild listet unter anderem die Einkaufsmöglichkeiten in Höchstädt auf. Direkt auf dem Feld dahinter soll ein Discounter entstehen. Foto: /Gerd Pöhlmann

Dünn ist die Mehrheit, die sich in Höchstädt für den Bau eines Lebensmittelmarktes ausspricht. Den Ausschlag geben am Ende 15 Stimmen. Die amtliche Bekanntmachung folgt.

 
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Höchstädt - Denkbar knapp ist der Bürgerentscheid in Höchstädt ausgegangen. 51 Prozent der Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde haben sich für den Bau eines Discounters ausgesprochen. Mit der Bundestagswahl war die Bevölkerung des Dorfes am Sonntag zu einem Bürgerentscheid aufgerufen. Insgesamt hatten sich 757 Bürger am Entscheid beteiligt, sechs Stimmen waren ungültig. 383 Bürgerinnen und Bürger votierten mit Ja, 368 mit Nein.

Die Frage des Bürgerentscheids lautete: „Sind Sie dafür, dass ein Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsfläche von circa 800 Quadratmetern unter Erteilung der notwendigen bebauungsplanrechtlichen Befreiungen angesiedelt wird?“. Zuletzt verweigerte die Mehrheit des Gemeinderates aus SPD, Freien Wählern und Grünen die Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans. Dabei ging es um Dachneigung und Dachform, Größe der Werbeanlage und Überbauung der Baugrenzen mit Parkplätzen. Drei Mal war das Bauvorhaben der Firma Gamma-Grundbesitzgesellschaft aus Cham Thema im Gemeinderat – drei Mal wurde es negativ beschieden. Die erste Abstimmung im Gremium verlief einstimmig, dann sprach sich die CSU-Fraktion für den Bau aus und scheiterte in zwei weiteren Abstimmungen. Kurz darauf wurden in Höchstädt Unterschriften für den Bürgerentscheid gesammelt.

Pro und Kontra

Die Befürworter sehen in dem Discounter eine Bereicherung für das Dorf sowie eine Stärkung der Grundversorgung und der Geschäfte, sie erwarten zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen und eine Bindung der Kaufkraft und Wertschöpfung im Ort. Die Gegner befürchten, dass mit dem neuen Markt die Geschäfte in Höchstädt und vor allem das Nahversorgungszentrum (NVZ) im Ortskern extrem gefährdet sind. Seit 2012 investierte die VR-Bank Fichtelgebirge weit mehr als 150 000 Euro in das NVZ, das in der ehemaligen VR-Bank-Filiale untergebracht ist. Die Metzgerei Schmidkunz aus Selb betreibt dort einen kleinen Laden mit Metzgerei; außerdem ist eine Filiale der Marktleuthener Bäckerei Kuhn untergebracht.

Entstehen soll der Discounter, über den Betreiber hat sich die Gamma-Grundbesitzgesellschaft bislang ausgeschwiegen, direkt am Ortseingang an der A 93. Die Projektierer kalkulieren mit 3900 Einwohnern im Einzugsbereich.

Wie der Höchstädter Bürgermeister Gerald Bauer sagte, wird der Wahlausschuss in den nächsten Tagen das Endergebnis amtlich bekanntmachen. Der Bürgerentscheid ist dann in der Rechtsstellung vergleichbar mit einem Gemeinderats- beschluss. G. P.

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