Bürger haben die Wahl Kulmbach startet Herbst-Impfkampagne

Menschenschlangen, wie im vergangenen Winter, seien für die jetzt startende Corona-Impfkampagne des Kulmbacher Impfzentrums vorerst nicht zu erwarten, sagt der Leiter der vom Kreis betriebenen Einrichtung, Marcel Hocquel. Foto: Archiv/Gabriele Fölsche

Die neuen Impfstoffe sind bestellt. Das Impfzentrum kann inzwischen neun verschiedene Vakzine anbieten. Auftakt ist am Sonntag, 18. September.

 
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Noch wenige Tage, dann startet im Landkreis Kulmbach die Impfkampagne für den Corona-Herbst 2022. Das Kulmbacher Impfzentrum im „Fritz“, sagt dessen Leiter Marcel Hocquel gegenüber unserer Redaktion, habe bereits die nötigen Impfstoffe über den Großhandel geordert. Der genaue Liefertermin sei zwar noch nicht bekannt. Es sei gut möglich, dass die Impfstoffe bereits in Kürze in Kulmbach eintreffen. Das Kulmbacher Impfzentrum rechnet, dass die Lieferung bereits in der kommenden Woche erfolgt. Auch die ersten Termine für Impfaktionen sind laut Hocquel bereits festgelegt. Einige Formalien müssten allerdings noch abgehakt werden, bevor es wirklich losgehen kann.

Warten auf die STIKO: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) habe am 1. September die Zulassung der an die Omikron-Variante BA.1 angepassten Impfstoffe der Firmen Biontech und Moderna empfohlen. Am 2. September bereits seien diese von der EU-Kommission zugelassen worden. Ein letzter Schritt, bevor es losgehen kann, sei nun die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) die sei noch nicht veröffentlicht. ) Im Hinblick auf eine mögliche STIKO-Empfehlung liegt aktuell noch kein Veröffentlichungsdatum vor. „Sollte der angepasste Impfstoff innerhalb der nächsten Tage das Impfzentrum erreichen und eine STIKO-Empfehlung ausgesprochen sein, werden wir am verkaufsoffenen Sonntag, 18. September, von 13 bis 17 Uhr unser Impfzentrum öffnen“ kündigt Hocquel an. Eine weitere Sonderaktion werde es zum Tag der offenen Tür am Landratsamt Kulmbach am 24. September geben. Dort werde der Impfbus von 10 bis 16 Uhr am Parkplatz der Behörde zur Verfügung stehen. Auch bei der Kulmbacher Tafel steht laut Hocquel ein Sonderimpftermin. Er ist für den 20. September vormittags von 10 bis 12 Uhr geplant.

Viele Konstellationen: Das Kulmbacher Impfzentrum wartet nun in Bezug auf eine vierte Impfung, wie die STIKO entscheiden wird. Bislang gibt es eine Empfehlung für einen weiteren Booster nur für Personen ab einem Alter ab 60 Jahren oder ab fünf Jahren, wenn wegen einer Grunderkrankung das Risiko für einen besonders schweren Verlauf von Covid-19 hoch ist. Doch allgemein wird damit gerechnet, dass die STIKO ihre Empfehlung nochmals anpassen und den Kreis derer erweitern wird, für die die zweite Auffrischung angeraten ist. Daran werde sich, wie Marcel Hocquel betont, natürlich auch das Kulmbacher Impfzentrum halten. Doch eins sei jetzt schon klar: „Aufgrund der vielen verschiedenen Konstellationen und Kombinationen aus bisherigen Impfungen und Infektionen dürfte es aber immer schwerer werden, einzelne Impfentscheidungen durch eine generelle STIKO-Empfehlung abzudecken. Das bedeutet: es kann viele individuelle Gründe für eine vierte Impfung geben. Entscheidend bleibt also das ärztliche Aufklärungsgespräch“, sagt der Leiter des Impfzentrums.

Wahlmöglichkeiten: Wer sich für die Impfung entscheidet, ob das die erste oder die vierte ist, hat die Qual der Wahl. Drei neue Impfstoffe werden zur Verfügung stehen: Ganz neu ist das allgemein als sogenannter „Totimpfstoff“ bezeichnete Vakzin von Valneva, vergleichbar mit dem von Novavax. Dabei handelt es sich um einen Antigen-Impfstoff, der inaktivierte Viren enthält. Diese Impfstoffe seien für die Grundimmunisierung geeignet. „Für Booster sind diese Impfstoffe nicht zugelassen“, erklärt Hocquel.

Angepasster Booster: Von Biontech kommt jetzt erst einmal der angepasste Impfstoff für die BA.1-Variante von Omikron. Das selbe gilt für das Vakzin von Moderna. „Wir sprechen dabei aber noch nicht für den angepassten Impfstoff für die Varianten BA.4/5“, macht der Impfzentrumsleiter deutlich. Auch wenn dieser Impfstoff im Bezug auf das sich ständig wandelnde Virus nicht ganz up to date ist, so gilt so doch als effektiv und soll die Immunität gegen die weiteren Omikron-Unterlinien verbessern. Ein angepasster Impfstoff für die Varianten BA.4/5 soll kommen, weiß Marcel Hocquel. Wann das aber der Fall sein wird, könne man noch nicht sagen. „Es gibt Hinweise, dass die Zulassung noch dieses Jahr kommen soll, aber Konkretes wissen wir noch nicht.“

Neun Stoffe im Angebot: Neun verschiedene Impfstoffe halte das Kulmbacher Impfzentrum vor, sobald die erwartete Lieferung eingetroffen ist: Johnson&Johnson, Novavax, Valnesa, Biontech und Moderna in den verschiedenen Versionen samt Kinderimpfstoff, das Vakzin für die Grundimmunisierung und für die Booster, bald dann auch in der angepassten Version.

Hohe Inzidenz bremst Zahl der Impfungen: Viel los war nicht im Impfzentrum in den vergangenen Wochen, bestätigt der Leiter. Etwa 20 Impfungen pro Tag seien verabreicht worden. Das sei allerdings auch mit von den hohen Inzidenzen und damit den vielen Infektionen im Landkreis verbunden. Wer genesen ist, braucht keine Impfung. Sechs Monate muss man mindestens warten, bis man sich wieder neuen Schutz holen kann, es sei denn, es gibt medizinische Indikationen für ein anderes Schema. Doch das Interesse an der Impfkampagne für den Herbst sei durchaus vorhanden. „Etliche haben schon bei uns angerufen und einen Termin vereinbart, auch wenn man von einem großen Run derzeit noch nicht sprechen kann“, sagt Hocquel.

Nachfrage von außerhalb: Schon jetzt habe das Kulmbacher Zentrum Zulauf von Menschen, die für ihre Impfung teilweise bis zu 100 Kilometer fahren. Das liege daran, dass Kulmbach einer der wenigen Orte sei, die alle Impfstoffe auf Vorrat haben. Diese Nachfrage ziele hauptsächlich auf die sogenannten „Totimpfstoffe“ ab.

Öffnungszeiten des Impfzentrums: Vorerst bleibt das Impfzentrum bei seinen bisherigen Öffnungszeiten. montags, dienstags, donnerstags und freitags von 14 bis 18 Uhr und mittwochs von 8 bis 13 Uhr. „Je nach Nachfrage werden wir selbstverständlich die Öffnungszeiten anpassen. Als Option steht der Mittwochmittag oder der Samstagmorgen zur Verfügung“, sagt Hocquel und verweist auf die Sonderimpftermine, zu denen jeder ohne Termin kommen kann. Im Hinblick auf eine bessere Planbarkeit im Zentrum werden Interessenten für Auffrischimpfungen mit den angepassten Impfstoffen um eine vorherige Terminvereinbarung unter www.impfzentren.bayern oder über die Hotline unter 09221/707657 gebeten.

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