BSV 98 lässt Spitzenreiter stolpern

Von Jürgen Schott
Gute Angriffe unter anderem auch von Jörg Fredersdorf (Mitte) wurden zum Garanten für den sensationellen Sieg des BSV 98 Bayreuth über den Spitzenreiter MTV München. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

„Für solche Momente lohnt es sich, Volleyball-Trainer zu sein.“ Mit diesem Lob bedachte Andreas Rüger seine Spieler vom BSV 98 Bayreuth, die wenige Minuten vorher mit ihrer bisher wohl besten Saisonleistung zum Tabellenführer-Vorführer geworden waren. Der Aufsteiger in die Regionalliga Süd-Ost klaute dem Drittliga-Anwärter MTV München mit einem 3:1 (18:25, 25:15, 25:23, 32:30) alle drei Punkte und wahrte seine eigenen Chancen, auch 2018/19 in der Viertklassigkeit zu spielen.

 
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Dass diese Chancen des Tabellensiebten (24 Punkte) nicht dramatisch gestiegen sind, lag an zwei anderen Resultaten: Da tat es nämlich der ASV Dachau II (9./18) den Bayreuthern gleich und sorgte mit seinem 3:2-Erfolg beim bisherigen Zweiten SV Schwaig II für eine weitere Riesenüberraschung. Und da schlug der VC DJK München-Ost/Herrsching II (8./23) seinen Gastgeber TV Hauzenberg (10./15) mit 3:0. Somit können diese beiden Teams immer noch den BSV hinter sich lassen, vor dem sich nun vier hohe Hürden auftürmen. Die erste ist am kommenden Samstag (17. Februar) der TSV Zirndorf, der nach dem eigenen 3:1 gegen Mühldorf und den Ausrutschern der Konkurrenz in der Tabelle nun relativ am besten dasteht.

Von ihrer besten Seite präsentierten sich die Bayreuther in der Halle am Roten Main auch ohne Zwei-Meter-Mittelblocker Jan Wißling, Zuspieler-Alternative Axel Kleinscheck und Lukas Neidl von Beginn an. Sie führten 8:6, 12:9 und 17:15, als sich dann aber erste Fehler einstellten, die der MTV München zu neun Punkten in Serie nutzten – der erste Satz war weg.

Rückschlag weggesteckt

Doch als habe es diesen Rückschlag nicht gegeben, drehte das Heimteam nun auf. „Wir haben endlich mal nur den jeweils nächsten Ballwechsel im Kopf gehabt und nicht gleich den Satzgewinn“, erklärte der starke Angreifer Fabian Buck die fast schon grandiose Phase in Durchgang zwei. Der Außenseiter, der das Hinspiel ganz glatt verloren hatte, machte aus dem 5:1-Start eine 12:5-Führung und ließ den MTV nicht mehr zu seinem Spiel finden. Über 18:10 und 22:12 spielte er den Spitzenreiter an die Wand. Glänzende Abwehrarbeit von Libero Christian Dinkel, Zuspieler Milan Dörnhöfer und Kollegen sowie gute Angriffe auch von Jörg Fredersdorf und Florian Drescher brachten das in der Deutlichkeit sensationelle 25:15.

Die Bayreuther waren nun so in Fahrt, dass im dritten Satz auch ein 1:5 weggesteckt wurde. Da der auch stark servierende Lukas Schröder und Volker Nissels in der Netzmitte vermehrt erfolgreich waren, eroberte der Underdog beim 15:14 erstmals die Führung und erspielte sich beim 24:20 vier Satzbälle. Den letzten verwandelte Nissels.

Und dann dieses unvorstellbare Wechselspiel in Durchgang vier. Buck griff unermüdlich an, ließ damit den MTV nicht weiter als zwei Punkte wegziehen. Beim 13:12 war der BSV vorn, bis zum 19:19 blieb es ganz eng. Dann schienen die Gäste, die sich bisweilen von den Schiedsrichtern benachteiligt fühlten, den Tiebreak erzwingen zu können – 24:21. Kapitän Buck und seine Mitstreiter wehrten aber drei Satzbälle ab, hatten bei 26:25, 28:27 und 29:28 selbst Matchbälle, gerieten noch mal in höchste Bedrängnis (26:27 und 29:30), machten dann aber drei Zähler zum Triumph.

Coach Rüger fasste zusammen: „Kämpferisch war das überragend, spielerisch stark, die Aufschläge fast immer druckvoll. Als die Abwehr auch noch scheinbar aussichtslose Bälle holte, stieg das Selbstvertrauen immer mehr. Und im Angriff hat Fabian viel Verantwortung übernommen.“

BSV 98 Bayreuth: Dörnhöfer, Dinkel, Buck, Fredersdorf, Drescher, Nissels, Schröder, Spantig, Rauscher, Gamisch

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