Brand in Gartenlaube Löscharbeiten enden mit Leichenfund

Timo Schmidt

Das Feuer in einer Gartenlaube am Schellenberg in Hof gibt den Ermittlern Rätsel auf. Zeugenhinweise und das Ergebnis der Obduktion sollen Licht ins Dunkel bringen.

 
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Hof - Die Schrebergärten am Schellenberg in Hof: Kleine Häuschen dicht nebeneinander, mit schneebedeckten weißen Dächern. Am Dienstagmorgen ist von außen nichts Ungewöhnliches erkennbar. Doch drei Tage zuvor, am ersten Weihnachtsfeiertag, ist hier in einem Schrebergarten am Schellenberg ein 57-Jähriger ums Leben gekommen.

Ein junger Anwohner, der nicht weit entfernt von dem Unglücksort lebt, an dem das Unglück passiert ist, schüttelt den Kopf. Von dem Feuer habe er nichts mitbekommen, erst später habe er davon erfahren. Sein Nachbar hingegen hat den Brand und den darauffolgenden Feuerwehreinsatz miterlebt. „Das war schon komisch. Da ist der erste Weihnachtsfeiertag, und dann ist da vor deiner Haustür auf einmal das ganze Blaulicht.“ Von einer Ecke seines Grundstücks habe er die Löscharbeiten mitverfolgen können, da ansonsten der Ort des Brandes von außen kaum einsehbar ist.

Drei Tage danach hat der Winter zusätzlich seine Arbeit getan. Der Schnee hat die Spuren des Brandes bereits überdeckt.

Was genau passierte am Samstagabend, ist nun ein Fall für die Brandermittler und die Staatsanwaltschaft. Auch am Dienstag waren sie vor Ort, um in den Trümmern der Gartenlaube nach verwertbaren Spuren zu suchen. Puzzleteil um Puzzleteil setzen sie zusammen, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Was bisher feststeht, gaben das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Hof am Dienstagvormittag in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt. Demnach ist der Brand am ersten Feiertag gegen 19.20 Uhr ausgebrochen. Anwohner bemerkten, dass die Gartenhütte inmitten der Schrebergartenanlage am Schellenberg, Stadtteil Neuhof, in Flammen stand. Sie setzten den Notruf ab.

Die Feuerwehr hatte den Brand schnell unter Kontrolle und verhinderte ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Gartengrundstücke. Zu dem abgegrenzten Areal gehören rund 60 bis 80 Gartenhäuser. Nachdem die Einsatzkräfte den Brand gelöscht hatten, drangen sie ins Innere der relativ großen Hütte vor. Dort fanden sie, liegend in einer Ecke, eine leblose Person. Wie sich herausstellte, handelte es sich um einen 57-Jährigen aus Hof, den Eigentümer der Gartenlaube.

Wie er zu Tode kam und warum das Feuer ausbrach, ist nun Gegenstand der Ermittlungen der Hofer Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft. „Wir können noch nichts ausschließen“, sagte Christian Raithel, Sprecher des Polizeipräsidiums, am Dienstagnachmittag im Gespräch mit der Frankenpost.

In alle Richtungen wird ermittelt, wie es in solchen Fällen üblicherweise heißt. Das heißt: Von einem Suizid über einen tragischen Unglücksfall bis hin zu einem vorsätzlich gelegten Brand, einem Verbrechen, ist alles denkbar.

Erkenntnisse erhoffen sich die Ermittler von der Obduktion, die am Montag angeordnet wurde. Möglicherweise wird das Ergebnis am Mittwoch vorliegen – dann können Polizei und Staatsanwaltschaft voraussichtlich Genaueres zu dem rätselhaften Fall sagen.

Zudem setzen sie auf Zeugenhinweise. Wer sachdienliche Hinweise zu dem Brand am Samstagabend geben kann, soll sich mit der Kripo in Hof, Telefon 09281/7040, in Verbindung setzen.

Wertvoll sind für die Kripo vor allem Aussagen von Zeugen, die Personen am Samstag gegen 19.20 Uhr oder in der Zeit danach in der Gartenanlage und deren Umgebung beobachtet haben. Hat jemand womöglich schon vorher ein Feuer, zum Beispiel ein Lagerfeuer, auf dem Grundstück entzündet? Waren noch weitere Menschen in der Schrebergartenanlage oder sogar bei der Gartenlaube, die später in Brand geriet?

Die Feuerwehr Hof hat den Einsatz derweil fast zu den Akten gelegt. Für die Einsatzkräfte war es im Grunde eine Alarmierung, wie sie des Öfteren im Jahr vorkommt. Ungewöhnlich war sie zunächst nur, weil in diesem Jahr in Hof noch kein Gartenhaus abgebrannt ist; Serien von Gartenhaus-Bränden wurden eher aus anderen Städten gemeldet. Wie etwa aus Rehau, wo in den vergangenen Jahren mehrere Gartenhäuser in Flammen aufgingen.

Bei der Alarmierung deutete auch nichts darauf hin, dass sich noch jemand in der Gartenlaube befand, wie Stadtbrandrat Horst Herrmann sagt. 15 Feuerwehrleute löschten die Gartenhütte routinemäßig ab; es blieb nur Schutt und Asche. Den Sachschaden beziffern die Ermittler auf 10 000 Euro.

Außergewöhnlich wurde der Feuerwehreinsatz erst nach den Löscharbeiten. Im hinteren Bereich der Hütte lag eine leblose Person.

Stadtbrandrat Herrmann erläutert, wie die Feuerwehr für derartige Einsätze gewappnet ist. Grundsätzlich müsse man in Gartenanlagen immer mit Gasflaschen oder Benzinkanistern rechnen. „Grundsätzlich auch mit Personen.“ Und die Einsatzkräfte müssten darauf achten, dass Flammen nicht auf benachbarte Gartengrundstücke übergreifen. Außerdem darauf, dass der Brandort gut zu erreichen sei und genügend Wasser zum Löschen bereitstehe.

Insofern war es für die Feuerwehr ein normaler Einsatz. Ein Mittelbrand, wie es im Einsatzprotokoll heißt. Jedoch einer mit tragischen Folgen.

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