Botanischer Garten: Papp gibt Vorsitz ab

Von Norbert Heimbeck
Gerhard Papp gibt nach 19 Jahren den Vorsitz im Freundeskreis Botanischer Garten ab. Foto: Norbert Heimbeck Foto: red

„Es tut richtig weh, aufzuhören“, sagt Gerhard Papp. 19 Jahre lang war er Vorsitzender des Freundeskreises des Botanischen Gartens der Universität Bayreuth. Am Donnerstag gibt der 80-Jährige die Vereinsführung in jüngere Hände.

 
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1978 wurde der Ökologisch-Botanische Garten der Uni gegründet. 20 Jahre später hoben 36 Begeisterte den Förderverein aus der Taufe – ihr Ziel: Sponsoren für die vielfältigen Aufgaben des Botanischen Gartens zu finden. Gerhard Papp erinnert sich: „Es war 1998. Ich habe gerade in meinem eigenen Garten gewerkelt, als mich der damalige Uni-Präsident Ruppert ansprach, ob ich die Aufgabe übernehmen wollte. Ich habe gesagt: Ich kann weder Latein noch kenne ich die Pflanzen.“ Er ließ sich überzeugen. Fast zwei Jahrzehnte später zieht Papp Bilanz: Mehr als 500 Mitglieder hat der Freundeskreis inzwischen. Der Botanische Garten zieht mehr Besucher an als viele Museen: Etwa 70 000 Gäste im Jahr kommen zu Führungen und Vorträgen, zu Konzerten und Ausstellungen.

Freier Eintritt für jedermann

Der Ökologisch-Botanische Garten gehört zu den Aushängeschildern der Universität Bayreuth. Er ist bei freiem Eintritt für jedermann zugänglich. Neben Bildungsveranstaltungen gibt es auch eine Reihe kultureller Angebote, unter denen die Serenade am Victoria-Becken einer der Höhepunkte des Jahres ist. „Wir wollen die Menschen aus der Stadt und die Universität zusammenführen“, beschreibt Papp eine Aufgabe des Fördervereins. „Anfangs hatten wir gedacht, den Garten an ein oder zwei Sonntagen im Monat zu öffnen. Das genügt längst nicht mehr. Alleine bei der Februar-Führung haben wir rund 700 Teilnehmer gezählt.“

Gerhard Papp und seine Frau kommen ursprünglich aus Nürnberg. Seine Arbeit führte das Paar über Marktredwitz und Hof nach Bayreuth: „Jetzt leben wir schon 35 Jahre hier und ich fühle mich als Bayreuther“, sagt er. Wenn er heute den Vorsitz im Freundeskreis abgegeben hat, bleibt ihm nur noch ein Ehrenamt: Der ehemalige Bankier ist noch Schatzmeister der Gesellschaft Harmonie. Viele Jahre lang hat Papp auch für das Bayerische Rote Kreuz gearbeitet, war zuletzt Vizepräsident der Organisation.

So wie Gerhard Papp sind nur noch vier Mitglieder von Anfang an dabei. „Ich hätte anfangs nicht gedacht, so viele Unterstützer zu finden“, sagt er. Die Freunde haben nicht wenig Arbeit: Jeden Sonntag werden vier Helfer gebraucht, die die Besucher betreuen. Dass die Gewächshäuser auch unter der Woche geöffnet sind, ist ebenfalls dem Verein zu verdanken. Übers Jahr finden im Garten rund 400 Führungen statt. Papp und seine Mitstreiter fühlen sich sowohl von Gartenchef Gregor Aas als auch von der Hochschulleitung bestens unterstützt. Aas selbst gibt das Kompliment an Gerhard Papp zurück: „Die Arbeit des Freundeskreises ist eine Erfolgsgeschichte“.

In knapp zwei Jahrzehnten muss doch auch Unerfreuliches passiert sein, oder? Bei dieser Frage wird Gerhard Papp schnell ernst: „Die Straße zum TAO-Neubau zerschneidet unsere Streuobstwiese, das tut mir persönlich weh. Ich denke noch immer, der Kreisverkehr hätte nicht an der Hohlmühle gebaut werden sollen, sondern weiter vorne an der Dr. Konrad Pöhner-Straße, wo jetzt das Rückhaltebecken gebaut wird. Von hier aus wäre die Erschließung des Gebäudes sinnvoller gewesen.“ Man müsse mit solchen Entscheidungen leben, auch wenn es deswegen „zum ersten Mal Kritik der Mitglieder gab“. Und was war das schönste Erlebnis? Der Umzug des Pavillons vom Gelände der Landesgartenschau in den Botanischen Garten ist für Papp eines von mehreren tollen Ereignissen. Die große bunte Weltkugel am Eingang des Gartens wurde von den Freunden finanziert. Auch, dass im Herbst Apfelsaft aus eigenen Früchten gepresst wird, verbucht der Ex-Bankier auf der Plus-Seite.

Der Abschied fällt Gerhard Papp erkennbar schwer. Aber auch seine Nachfolge hat er in gewohnter Manier vorbereitet: Der bisherige zweite Vorsitzende, Thomas Ebersberger, stellt sich zur Wahl als Vorsitzender. Die Sekretärin des Gartenchefs ist mittlerweile im Ruhestand und arbeitet künftig dem neuen Vorsitzenden als Assistentin zu, der bisherige Schriftführer Roland Sack soll zweiter Vorsitzender werden und Angela Danner vom Hochschulmarketing soll neu in den Vorstand berufen werden.

Nur eines hat Gerhard Papp in den 19 Jahren nicht geschafft: Er hat weder Latein gelernt, noch kann er die Pflanzen bestimmen.

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