Danach würden die beiden Bombenexperten mindestens eine Stunde brauchen, um die mit mehreren Zündern ausgestattete riesige Luftmine unschädlich zu machen. Üblicherweise haben Blindgänger nur einige Hundert Kilo Gewicht.

Rund 54 000 Augsburger sind aufgerufen, am ersten Weihnachtsfeiertag bis 10.00 Uhr ihre Wohnungen freiwillig zu verlassen. Danach werden 900 Polizisten und mehrere Hundert Feuerwehrleute kontrollieren, dass sich im Radius von eineinhalb Kilometern um die am Dienstag bei Bauarbeiten entdeckte Bombe niemand mehr aufhält. Dies wird den Angaben zufolge mindestens vier Stunden dauern.

Die Sperrzone umfasst große Teile des Augsburger Zehntrums. Am Sonntagmorgen waren allerdings relativ wenige Menschen in dem Gebiet unterwegs. Offenbar hatten viele Augsburger ihre Wohnungen bereits am Heiligabend verlassen.

Infos der Stadt zur Evakuierung

Twitter-Kanal zur Evakuierung

Facebook-Kanal zur Evakuierung

Am ersten Weihnachtsfeiertag hat Augsburg die bislang größte Evakuierungsaktion wegen einer Fliegerbombe in Deutschland erlebt. Zahlen und Details zu dem Einsatz:

- In dem von der Stadt festgelegten Sperrgebiet gibt es 32 000 Haushalte, in denen rund 54 000 Menschen leben. Damit musste fast jeder fünfte Bewohner der drittgrößten Stadt Bayerns sein Zuhause verlassen.

- Im Umkreis von 1,5 Kilometern um die 1,8-Tonnen-Bombe durfte sich niemand mehr aufhalten. Große Teile des historischen Zentrums Augsburgs, beispielsweise das Renaissance-Rathaus, die Fuggerei, also die älteste Sozialsiedlung der Welt, sowie der Dom liegen in dem Sperrgebiet.

- Die Einsatzleitung hat rund 4000 Helfer aus ganz Bayern angefordert. Neben Feuerwehrleuten und Rettungsdienst-Mitarbeitern, die bettlägerige Patienten aus dem Gebiet brachten, waren auch 900 Polizisten vor Ort.

- Ein Krankenhaus und mehr als ein Dutzend Seniorenheime mussten geräumt werden. Dafür waren mehr als 200 Krankentransporter und Rettungswagen im Einsatz.

- Die Stadt richtete sechs Notunterkünfte ein. Diese wurden allerdings nur für 3100 Menschen ausgelegt. Die Verantwortlichen gingen davon aus, dass die meisten Betroffenen lieber zu Freunden oder zur Familie fahren. Zudem hatten viele Menschen aus dem Raum Augsburg über die dafür eingerichtete Facebook-Seite #WillkommenimWarmen ihre Wohnungen für Bewohner der Sperrzone angeboten.

- Für Haustiere vom Meerschweinchen bis zur Dogge hatte das Augsburger Tierheim Notplätze angeboten. Die Bürger sollten ihre Tiere nicht in den leeren Wohnungen zurückzulassen.

dpa