Dem Verbrechen gingen nach Angaben der Behörden wochenlange Planungen voraus. Der mutmaßliche Täter habe seine Waffe legal in Illinois erworben, obwohl er der Polizei bereits bekannt gewesen sei, sagte ein Polizeisprecher. Insgesamt habe der Verdächtige zwischen 2020 und 2021 fünf Feuerwaffen gekauft, die nun allesamt sichergestellt worden seien. Da er damals jünger als 21 gewesen sei, habe sein Vater für ihn gebürgt, um eine der Voraussetzungen für den Erwerb von Schusswaffen zu erfüllen.
Verdächtiger war schon früher auffällig
Im September 2019 habe die Polizei nach Drohungen des Jugendlichen 16 Messer, einen Dolch und ein Schwert sichergestellt. Er habe damals laut einem Verwandten damit gedroht, „alle zu töten“. „Zu diesem Zeitpunkt gab es keinen hinreichenden Grund für eine Verhaftung oder einen Haftbefehl“, betonte der Sprecher. Hinweise darauf, dass sich der Anschlag gegen eine bestimmte – etwa ethnische oder religiöse – Gruppe richtete, gibt es den Angaben zufolge derzeit nicht.
In einer Erklärung über ihren Anwalt äußerten die Eltern des Verdächtigen ihr Bedauern: „Wir sind alle Mütter und Väter, Schwestern und Brüder, und dies ist eine schreckliche Tragödie für viele Familien, die Opfer, die Besucher der Parade, die Gemeinde und für uns selbst. Unsere Herzen, Gedanken und Gebete gehen an alle.“
Einige im Internet veröffentlichte Musikvideos, die Szenen von Waffengewalt zeigen, wurden dem Verdächtigen zugeschrieben. Mehrere Social-Media-Konten, von denen ebenfalls anzunehmen ist, dass sie dem jungen Mann zuzuordnen sind, wurden inzwischen gesperrt.
US-Vizepräsidentin Kamala Harris besuchte am Dienstagabend (Ortszeit) Highland Park. „Ich überbringe Ihnen das Beileid von Präsident Joe Biden und von unserem Land“, sagte Harris. „Es tut mir so leid, was Sie alle erlebt haben, der Schmerz, das Leid. Das hätte niemals passieren dürfen.“ Kurz zuvor hatte sie in Chicago gesagt: „Wir müssen diesen Horror beenden. Wir müssen diese Gewalt stoppen.“
Waffengewalt ist in den USA ein großes Problem
Die USA haben seit langem mit einem schier gigantischen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Erst Ende Mai richtete ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule in Texas ein Massaker an: Er tötete in der Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und 2 Lehrerinnen, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Gut eine Woche zuvor hatte ein 18-Jähriger in Buffalo im Bundesstaat New York wohl aus rassistischen Motiven zehn Menschen erschossen.
Die Amokläufe entfachten die Diskussion über schärfere Waffengesetze neu. In den USA sind Schusswaffen oft leicht erhältlich. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC wurden 2020 landesweit fast 20 000 Menschen erschossen - mehr als 50 pro Tag. Die Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archive registrierte seit Anfang des laufenden Jahres schon 313 Angriffe mit Schusswaffen, bei denen es mindestens vier Opfer gab.