Blühende Lebensräume Oregano gegen das Insektensterben

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Die Spenderfläche befindet sich auf der kleinen Koppe am Hainberg. Alle beteiligten des Projekts hoffen auf einen Erfolg. Foto: Martin Burger Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Das Projekt Blühende Lebensräume setzt sich zum Ziel, neuen Lebensraum für Insekten zu schaffen und möchte artenarme Flächen besser nutzen. Als einer der ersten erhielt der Landschaftspflegeverband Fränkische Schweiz eine Förderung für diese Maßnahme.

 
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Dem Thema Insektensterben widmet man sich in der Politik verstärkt seit Ende 2017, erklärt Martin Sommer, Projektmanager für das bayernweite Projekt Natürlich Bayern. Die Regierung habe mit großem Aktionismus begonnen und auf einmal wollte jeder unbedingt etwas für den Insektenschutz machen. „Daraufhin hat das Bundesumweltministerium eine Initiative gestartet, dazu gehört auch der Blühpakt Bayern“, sagt Sommer.

Das Projekt Blühende Lebensräume ist ein Teil davon. Das Ziel: heimisches Saatgut durch Mähgutübertragung auf ungenutzte Flächen zu bringen – wie zum Beispiel Oregano, Johanniskraut oder die Skabiosen-Flockenblume. „Wir machen das jetzt erst mal zwei Jahre. Wenn wir das um fünf Jahre verlängern, dann haben wir die gesamte Fläche Bayerns geschafft“, sagt Sommer.

Vorhandene Flächen ausnutzen

In der gesamten Region gebe es Flächen, die landwirtschaftlich nicht genutzt werden, weil sie zu klein sind. „Das sind Grünflächen, die sehr artenarm sind“, erklärt Stefan Hofmann, Geschäftsführer vom Landschaftspflegeverband Fränkische Schweiz, „weder die Landwirtschaft noch der Naturschutz haben etwas von diesen Flächen.“

Nun versucht man von einer vorhandenen Spenderfläche in Hainbronn, die Samen – insektenschonend – auf eine andere Wiese zu übertragen. „Wir haben zwei sogenannte Empfängerflächen in Pegnitz, wo das Mähgut hin soll“, erklärt Birgit Elitzer-Böhner vom Landschaftspflegeverband, die das Projekt im Landkreis leitet. Eine Fläche befindet sich in der Jean-Paul-Straße und die andere an einem Radweg zwischen Pegnitz und Neudorf.

Frühe Morgenstunden ideal

„Die Wiese ist jetzt Reif“, sagt Werner Hauer, der für die Spenderwiese zuständig ist, „wir haben einen leichten Spezial-Traktor, der wenig Druck auf den Boden ausübt. So wird die Erde nicht so stark verdichtet und der Samen geht nicht kaputt.“ Das Ganze soll in den frühen Morgenstunden passieren, dann wäre es für die Mähgutübertragung am idealsten. Die Empfängerflächen seien auch bereits vorbereitet. Gerhard Schmidt, Landwirt aus der Region, hat den Boden bereits umgebrochen, da sich die verschiedenen Arten besser entwickeln, wenn sie auf einen offenen Boden treffen.

Damit die Aktion Sinn ergibt, versucht man schonend mit Spender- und Empfängerfläche umzugehen. Es wird ausschließlich in den Morgenstunden die Spenderwiese gemäht. Eben dann, wenn es noch kühl und feucht ist, damit die Samen nicht verloren gehen.

„Wir versuchen immer Insektenschonend abzumähen, aber das ist in dem Fall nicht möglich. Wir müssen früh mähen“, erklärt Martin Sommer, „mittags wäre besser. Honigbienen sind zwar morgens im Stock, aber alle anderen Insekten – wie Wildbienen – halten sich am Boden auf. Die werden getötet, wenn man morgens mäht.“ Es habe alles seine Vor- und Nachteile. Für diese Maßnahme, viele Samen der Spenderfläche zu erhalten, sei es der richtige Weg.

Mehr Verbündete für den Artenschutz

„Wir steuern auf eine riesige Katastrophe zu“, mahnt der Bürgermeister von Pegnitz und Vorsitzender des Landschaftspflegeverbands, Uwe Raab, „die Dürre hält an. Der Boden ist hart wie Beton. Wir gehen davon aus, dass weitere 30 Prozent unseres Waldes verloren gehen. Alle Aktionen, in denen neue Bäume gepflanzt werden sollen, reichen nicht aus.“

Jeder müsse nun dazu beitragen und aktiv werden. Er freue sich darüber, dass es bereits so viele Verbündete in Sachen Natur- und Artenschutz gibt. Raab weiter: „Wir können so nicht weitermachen. Man merkt jetzt, mit welchem Raubbau wir gelebt haben.“

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