Bläserausbildung Gemeinsam im Posaunenchor spielen

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Kantor Martin Wenzel (rechts) bildet die Nachwuchsbläser im Kirchenkreis Bayreuth aus. Das Bild entstand bei einem Fest in Schalkau. Foto: red Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. „Ich bin ein Tausendsassa“, sagt Martin Wenzel lachend. Der 55-Jährige hat seit Mai eine einjährige Projektstelle in der Nachwuchsbläserausbildung im Kirchenkreis Bayreuth. Insgesamt hat er aber neun Berufsausbildungen und drei Wohnsitze.

 
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Geboren in Nürnberg, aufgewachsen in Weiden, wo sein Vater Dekan war, absolvierte Wenzel in Rummelsberg seine Diakonausbildung. Stationen waren dann in Bad Steben, Michelau und Bamberg. Im Rahmen der Dikonausbildung absolvierte er auch noch Lehren als Krankenpflegehelfer und Erzieher. Dann ist Wenzel noch Kirchenmusiker, Theatermeister für Veranstaltungstechnik, Lagerist, Energieanlagenelektroniker, hat Schlagzeug studiert und ist IHK-geprüfter Gastwirt. Warum hat er so viele Berufe? „Ich wollte viel Verschiedenes ausprobieren und bei manchen Sachen kam dann die Arbeitslosigkeit dazwischen“, erzählt er.

Begrenzte Projektstelle

Und auch die Liste der Instrumente, die er spielen kann ist lang. „Sämtliche Blechblasinstrumente, Orgel natürlich, Klavier, Kontrabass und Schlagzeug“, sagt Wenzel. 1996/97 war er in Pegnitz Praktikant beim ehemaligen Kantor und Kirchenmusikdirektor Roland Weiss. Die jetzige Projektstelle wird von Rummelsberg bezahlt und ist eben zeitlich begrenzt. Wenzel hofft, dass sie doch verlängert wird, ansonsten will er sich als Kirchenmusiker woanders bewerben.

Drei Wohnsitze

Die Nachwuchsbläserausbildung macht Wenzel für 16 Dekanate von Coburg bis Wunsiedel, von Hof bis Forchheim, quasi ganz Oberfranken, wie er sagt. Er hat an die 30 Schüler in Kursen in Wunsiedel, Coburg, Münchberg, Hof, Bamberg und Pegnitz. Außerdem leitet er den Kirchenchor in Auerbach und kümmerte sich beim Musical-Projekt „Joseph“ und anderen Projekten in der Vergangenheit des Chores Lingua Musica um Licht und Ton. „Da kommen jede Woche an die 2000 Kilometer zusammen“, sagt Wenzel, denn er hat drei Wohnsitze. Einen in Schalkau bei Rödental, einen mit seiner Tochter in Bamberg und einen mit seiner Lebensgefährtin in Gotha. „Wenn nun sicher wäre, dass die Projektstelle verlängert wird, würde ich mir in Pegnitz etwas suchen“, so Wenzel. Die Fahrerei selber stört ihn ja nicht so, aber es geht halt viel Zeit verloren.

Andere Griffweisen

Was ist das Ziel bei der Bläserausbildung? „Den Schülern beizubringen, dass sie alle in Posaunenchören mitspielen können“, erklärt es der 55-Jährige, „es ist ein anderes Spielen als in den Kapellen, es werden andere Griffweisen gespielt.“ Wer zu ihm kommt, kann erst mal verschiedene Instrumente ausprobieren, um festzustellen, was ihm liegt. Und er ergänzt: „Die Literatur in den Posaunenchören ist wesentlich umfangreicher als die in den Kapellen.“ Das Alter seiner Schüler geht von sieben bis 75 Jahre, es sind Anfänger und Fortgeschrittene. Rund die Hälfte bleibt dabei, das sei eine gute Quote, sagt Wenzel.

Seminare am Wochenende

Wer sind die einfacheren Schüler? Das könne man nicht sagen, Erwachsene seien lernwilliger, bei den Kindern brauche man mehr Geduld. „Spaß macht beides“, betont er. Wenzel bietet neben den regulären Unterrichtsstunden auch Wochenendseminare mit Referenten an. Die Fachaufsicht hat der Verband evangelischer Posaunenchöre in Bayern, mit dem er eng zusammenarbeitet.

Musik ist Vielfalt

Was bedeutet ihm die Musik? „Es ist die Vielfalt“, sagt Wenzel, „dass man mit anderen Menschen zu tun hat und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet.“ Deshalb hofft er darauf, dass die Stelle verlängert wird. „Grundsätzlich bin ich aber dankbar, dass ich sie überhaupt bekommen habe und etwas für den Bläsernachwuchs machen kann.“

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