Glaubensfestival Vier Tage „Jesus am See“ mit über 2500 Besuchern

Jesus predigte am See Genezareth und zog die Menschen in seinen Bann. Somit ist Gottes Sohn zum Vorbild für das Glaubensfestival „Jesus am See“ geworden, das an vier Tagen am See in der Wilhelminenaue gefeiert wurde.

 
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Mit Sonnenhüten auf dem Kopf und Sitzkissen, Decken und Schirmen unterm Arm eilen die Menschen am Sonntagvormittag zum Gottesdienst. Einige sind mit dem Rad unterwegs, andere kommen zu Fuß. Mamas und Papas mit ihrem Nachwuchs, Paare jeden Alters, Senioren, Jugendliche und Kinder machen es sich auf der großen Wiese vor der Seebühne bequem. Fast alle Stühle sind besetzt.

„Was zählt, ist Gottes Wort“

Ein ganz anderes Bild, als es sich sonst an Sonntagen in den Kirchen zeigt. Und so freut sich Pfarrer Friedemann Wenzke, der den Gottesdienst im Freien und die Abendmahlsfeier leitet, über den zahlreichen Besuch. „Gott grüßt uns in Wort und Lied“, sagt Wenzke, der über den Glauben als Heimathafen sprechen wird. Der an diesem Sonntag vorgegebene Bibeltext handelt von Reichtum und dem armen Lazarus. „Was zählt, ist Gottes Wort“, sagt Wenzke und warnt vor den Gefahren des Reichtums. Einander mit Zeit und Nächstenliebe zu beschenken sei viel wichtiger. „Den Sprung in Gottes Hände wagen“, dazu wolle er die Zuhörer ermutigen.

Überwältigend große Resonanz

Fast 1000 dürften es gewesen sein, schätzt Marcus Mühlnikel vom CVJM und einer der Leiter des Festivals. „Wir sind überwältigt von der großen Resonanz“, sagt er im Gespräch mit dem Kurier. Die Hemmschwelle, beim zum zweiten Mal stattfindenden Glaubensfestival einfach einmal vorbeizuschauen, sei besonders niedrig angesetzt worden. Samstagnachmittag stand Sport und Spiel für Kinder und Familien im Mittelpunkt. Auch Helmut Gillich, der zur Festivalleitung und dem 90 Köpfe starken Helferteam gehört, ist sehr zufrieden mit dem Besuch. „Wir wollten ein Laufpublikum erreichen und eine Einladung an alle aussprechen“, sagt er. „Wenn am Ende ein Satz oder ein Lied hängen geblieben sind, der zufällig dazu kam, haben wir unser Ziel erreicht.“ Wie an den beiden Vortagen, an denen jeweils geschätzte 400 Besucher kamen.

Viele Menschen hätten Fragen ans Leben und seien auf der Suche. „Sehr persönlich und beeindruckend“ habe Jörg Streng, musikalischer Leiter der Gruppe Luther, über „Lebensziele“ gesprochen, so Mühlnikel. „Alles war plötzlich ganz still und jeder hörte aufmerksam zu.“

Ein Schicksalsschlag und der Glaube

Denn Streng und seine Familie erlitten einen schweren Schicksalsschlag. Bei einem Unfall kamen Sohn und Enkelin ums Leben. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagt er in Bezug auf eine Bibelstelle: „Man kann nicht tiefer fallen, als in Gottes Hand.“ Leicht fällt es ihm nicht, über das Unglück zu sprechen. Doch an dem Abend habe eine gute Atmosphäre geherrscht. „Ich musste es machen, um authentisch zu sein.“ Ihm hilft es, seine Gedanken in Liedern und Texten zum Ausdruck zu bringen. So schrieb er Songs wie „Land in Sicht“ oder „Wie es uns geht“ – und auch ein Friedenslied für die Ukraine. Der Musiker sagt, er sei vorsichtig mit schnellen Antworten. Manches könne man nicht verstehen, nur akzeptieren. Doch man dürfe Gott fragen. Was es heißt, ein gläubiger Mensch zu sein, beschreibt er so: „Glauben heißt, in eine Hand einschlagen, die ich nicht sehen kann und erleben, dass diese Hand mich trägt.“

Den Sonntag beschlossen Waldemar Grab, Kanzler-Chefsteward, Journalist und „Traumschiff“-Pianist, und die Theologin Mihamm Kim-Rauchholz das Glaubensfestival.

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