Bezirksparteitag der CSU: Brendel-Fischer löst Koschyk als Stellvertreterin ab 100 Prozent für Hans-Peter Friedrich

Nach seiner Rede gab es Ovationen für den Vorsitzenden Hans-Peter Friedrich. Foto: red Foto: red

Der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich bleibt Bezirkschef der CSU in Oberfranken. Am Samstag wurde der 58 Jahre alte Bundestagsabgeordnete aus Hof mit 100 Prozent der abgegebenen und gültigen Delegiertenstimmen in Steinbach am Wald (Landkreis Kronach) gewählt. Hartmut Koschyk fehlte auf dem Parteitag.

 
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Wie der Kurier bereits am Samstag berichtete, kandidierte der Bayreuther Abgeordnete Hartmut Koschyk nicht mehr für das Amt des stellvertretenden Bezirkschefs. Beim Bezirksparteitag am Samstag war Koschyk auch gar nicht mehr anwesend. Wie ein Teilnehmer berichtete, war Koschyk an diesem Tag in seiner Funktion als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten unterwegs.

86,23 Prozent der Stimmen für Brendel-Fischer

An Koschyks Stelle wurde am Samstag die Bayreuther Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer zur Stellvertreterin gewählt. Sie erhielt 86,23 Prozent der Stimmen. Weitere Stellvertreter sind Gesundheitsministerin Melanie Huml (90,58 Prozent), der Bamberger Bundestagsabgeordnete Thomas Silberhorn (86,96 Prozent) und Elke Protzmann, Zweite Bürgermeisterin der Stadt Neustadt b. Coburg (64,49 Prozent). Neu in den Vorstand gewählt wurden für Bayreuth Stadt und Land Stephanie Kollmer und Markus Täuber.

Seehofer-Nachfolge

Klare Verhältnisse auch beim Bezirksparteitag im mittelfränkischen Gunzenhausen: Hier wurde der Vorsitzende, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, mit 101 von 104 Stimmen im Amt bestätigt. Wodurch sich Ministerpräsident Horst Seehofer mit Blick auf die Frage nach seiner Nachfolge zu der Äußerung veranlasst sah: „Jedes Ergebnis über 90 Prozent reiht einen in die Reihe der Prinzregenten ein.“ Bisher gelten auch Finanzminister Markus Söder und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner als Aspiranten auf die Seehofer-Nachfolge. roko/dpa

Drei Fragen:

Herr Friedrich, Sie wurden mit 100 Prozent der Stimmen als CSU-Bezirksvorsitzender für Oberfranken bestätigt. Laut Horst Seehofer reihen Sie sich nun in die Riege der Prinzregenten ein. Ein schönes Gefühl?
Hans-Peter Friedrich (ringt sehr lange um eine Formulierung): Die CSU ist voller potenzieller Kronprinzen.

Noch zwei etwas ernsthaftere Fragen: In Gunzenhausen hat Seehofer von der Europäischen Union erneut eine stärkere Sicherung der EU-Außengrenzen gefordert. Wie stehen Sie zum Thema Grenzkontrollen?
Friedrich: Wir wollen das Abkommen von Schengen nicht infrage stellen. Aber wir könne durch die Erfahrung von Elmau, wo durch kurzzeitige Grenzkontrollen dreieinhalbtausend Rechtsbrecher dingfest gemacht worden sind, nicht zur Tagesordnung übergehen. Wir müssen die Konsequenzen daraus diskutieren. Mein Vorschlag ist zu sagen: Lasst uns unberechenbarer sein für die Kriminellen. Das heißt, wir kontrollieren einfach mal drei Tage in Rosenheim, mal in Schirnding, mal in Waidhaus. Ob man das mit Schengen vereinbaren kann, muss man prüfen. Es reicht jedenfalls nicht zu sagen, man schützt nur die Außengrenzen.

Wie lauten die wichtigsten Ziele der CSU für Oberfranken?
Friedrich: Das Thema Verkehrsinfrastruktur ist nach wie vor das Standortthema Nummer eins. An zweiter Stelle folgt die Digitalisierung. Wir wollen Oberfranken zu einer digitalen Vorzeigeregion machen. Unsere Bürgermeister und Landräte sind da auch auf einem guten Weg. Wichtig sind auch die Themen Gesundheit und Qualifizierungsinfrastruktur, die vom Kindergarten bis zur Hochschule reicht. Das darf man nicht unterschätzen. Wir kriegen keine Führungskräfte in die Region, wenn wir denen sagen: Aber einen Kinderarzt haben wir leider nicht.

Die Fragen stellte Roman Kocholl

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