Bewegte Beziehung Ausstellung in Riga: Walter Benjamin und Asja Lacis

Auf deutsch erschienene Werke der bolschewistischen Theaterregisseurin Asja Lacis liegen in der Lettischen Nationalbibliothek. Eine Ausstellung widmet der Beziehung zwischen ihr und dem Philosophen Walter Benjamin. Foto: Foto: dpa

Eine Ausstellung in Riga widmet sich der bewegten Beziehung zwischen dem Kulturphilosophen Walter Benjamin und Theaterregisseurin Asja Lacis. Neben Bildern und Briefen gibt es reichlich Archiv- und Dokumentationsmaterial zu sehen, unter anderem einen Essay über Neapel.

 
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Riga - Vor fast 100 Jahren lernte der deutsche Schriftsteller Walter Benjamin (1892-1940) die Schauspielerin und Theaterregisseurin Asja Lacis (1891-1979) kennen.

Das Treffen 1924 auf Capri war der Ausgangspunkt einer Freundschaft und bewegten Beziehung zwischen dem bedeutenden Philosophen und der bolschewistischen Lettin, der sich die Lettische Nationalbibliothek in Riga in einer Ausstellung widmet.

Zu sehen gibt es in der bis Ende des Monats laufenden Schau neben Bildern und Briefen auch Archiv- und Dokumentationsmaterial wie etwa einen 1925 gemeinsam von Benjamin und Lacis veröffentlichten Essay über Neapel.

Der als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts geltende Benjamin erlangte durch Lacis "intensive Einsicht in die Aktualität eines radikalen Kommunismus", wie er selbst einmal in einem Brief notierte. Diese Einblicke in die ästhetischen und politischen Ideen der damaligen sowjetischen Avantgarde sollten sein künftiges Werk prägen, welches auch durch die von der Revolutionärin aus Riga vermittelte Bekannschaft mit Bertolt Brecht beeinflusst wurde.

Auch privat sympathisierte Benjamin mit der in den 1920er auch in Berlin tätigen Lacis ("eine der hervorragendsten Frauen, die ich kennengelernt habe"). Annäherungsversuche an die Lebensgefährtin des deutschen Regisseurs und Theaterkritikers Bernhard Reich bei Besuchen 1925 in Riga und 1926 in Moskau scheiterten allerdings - und Benjamin beschloss, seine Liebe nur noch den Texten zu widmen. Erinnerungen an die Besuche sind in Benjamins "Moskauer Tagebuch" und anderen Werken zu finden.

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