Die 38-Jährige handelte schnell. Auch weil sie selbst von Diabetes betroffen war. In der 25. Woche ihrer Schwangerschaft bekam sie Schwangerschaftsdiabetes. "Ich war davon überrascht", erinnert Kaußler. Sie habe nicht die typischen Essanfälle gehabt und sich viel bewegt. Sie sei schon immer korpulent gewesen, während der Schwangerschaft habe sie sogar an Gewicht verloren.
Insulinpumpe, Injektionsnadel, Katheter - Emilys ständige Begleiter
Emilys ständiger Begleiter ist die Insulinpumpe. "Die Insulinpumpe stört mich überhaupt nicht", sagt Emily am Telefon. Das Insulin wird nicht mehr mit der Spritze gesetzt, sondern mit einer programmierbaren Pumpe. Über eine Injektionsnadel und einen Katheter an der Pobacke gelangt das Medikament in den Blutkreislauf. Die Krankheit schlägt auf Emilys Immunsystem. "Sie ist sehr oft krank. Sie ist erkältet, hatte Scharlach und eine Lungenenzündung, die im Krankenhaus behandelt werden musste", so Kaußler. Seit September sei sie anderthalb Monate am Stück im Kindergarten gewesen.
Emily muss von der ganzen Familie rund um die Uhr betreut werden. "Mein Lebensgefährte und ich wechseln uns nachts alle drei Stunden ab, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren", sagt Kaußler. Auch mit den Erzieherinnen stehe sie regelmäßig in Kontakt. Jedes Essen von Emily muss genau abgewogen werden. Besonders die Berechnung der Kohlenhydrate ist wichtig. Sie machen den Teil der Nahrung aus, der blutzuckerwirksam ist. Bei einer bestimmten Anzahl an Kohlenhydraten muss eine entsprechende Menge an Insulin hinzugegeben werden.
Selbsthilfegruppe für Kinder bis 18 Jahre
Kaußler möchte anderen Eltern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Deswegen hat sie eine Selbsthilfegruppe gegründet. Kinder mit Diabetes Typ 1 bis 18 Jahre sollen sich einmal im Monat mit ihren Eltern treffen. "Es soll nicht nur ein Kaffeeplausch sein, wir wollen Erfahrungen austauschen. Ich möchte auch Fachleute einladen", sagt Kaußler. Mit dem bayersichen Diabetikerbund hat sie schon Kontakt aufgenommen.
Die unterschiedlichen Diabetes-Typen:
Diabetes Typ 1: Bei Diabetes Typ 1 produziert die Bauchspeicheldrüse kein Insulin. Er tritt meist im Kindes- und Jugendalter auf, aber auch Erwachsene können Diabetes Typ 1 bekommen. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung. Dabei zerstört das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. Das führt zu einem zunehmenden Insulinmangel. Das fehlende Horman Insulin muss künstlich zugeführt werden. Die genauen Ursachen der Autoimmunerkrankung sind nicht bekannt. Vermutet wird, dass bestimmte Umweltfaktoren wie frühzeitiger Kontakt mit Kuhmilch oder Virusinfektionen die Krankheit fördern.
Diabetes Typ 2: Beim Diabetes Typ 2 erzeugt die Bauchspeicheldrüse weniger Insulin. Das Insulin ist zwar vorhanden, aknn aber nicht mehr richtig wirken. Man spricht dann von Insulinresistenz. In den Anfangsjahren kann die Bauchspeicheldrüse das noch kompensieren und hohe Mengen an Insulin produzieren. Irgendwann kann sie die überhöhte Insulinproduktion nicht mehr aufrechterhalten. Hauptursachen für den Diabetes Typ 2 sind Übergewicht und Bewegungsmangel. Der Diabetes Typ 2 ist auch unter dem Begriff Altersdiabetes bekannt, weil er erst im höheren Alter auftritt.
Info: Die Selbsthilfegruppe Diabetes trifft sich das erste Mal am Freitag, 16. Januar um 19 Uhr in der Pizzeria Calabria in Neudorf, Pegnitz.