Betreuung im Alter Senioren zu Hause begleiten

Von Rosi Thiem

POTTENSTEIN. Andrea Eichenmüller muss nicht lange nachdenken, wenn sie an die Gründungsphase des Elisabeth-Vereins denkt, ihr fällt sofort der Name Heiner Plank ein. Im Elisabeth-Jubiläumsjahr 2007 wurde vorher ein Festkomitee gegründet, in dem Andrea Eichenmüller und Heiner Plank saßen. Sie wollten etwas Nachhaltiges entstehen lassen und Heiner Plank warf die Idee der Elisabeth-Vereinsgründung in den Raum.

 
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Früher gab es im Spital einen Elisabeth-Verein, doch dieser wurde damals mangels Mitglieder aufgelöst. Im Jubiläumsjahr 2007 gedachte man dem Wirken der Heiligen Elisabeth auf vielfältige Weise. Andrea Eichenmüller hatte zu dieser Zeit auch ein Schlüsselerlebnis – das Sterben und den Tod ihres Vaters.

Kein Angebot

In Pottenstein selbst gab es zu dieser Zeit kein Angebot für Senioren oder Trauerbegleitung, die Menschen fragten nach Möglichkeiten, es gab nichts. Die Diplom Sozialpädagogin fügt hinzu: „Es dauerte noch bis die Idee zum Verein geboren wurde.“ Am 29. Februar 2008 war es dann soweit. Circa 25 Mitglieder zählte die Gründungsveranstaltung. Jetzt zehn Jahre später sind es 70 Vereinsmitglieder.

Mit Seniorennachmittagen angefangen

„Mit drei Seniorennachmittagen haben wir angefangen, es wurde zum Treffen der Generationen.“ Im November 2008 fand der erste große Nachmittag mit Kaffee und Kuchen und einem Elisabethen-Amt in der Pfarrkirche statt. Musikalisch begleitet durch Rebecca Spörl, Anja Zitzmann und Thomas Arnold und mit einem Vortrag von Schwester Sigrid zum Thema „Begleitung älterer Menschen zuhause“ gab es ein Jahr später die ersten Schulungen.

Von Angehörigen gepflegt

Ein großer Teil der an Demenz Erkrankten wurde zuhause von den Angehörigen gepflegt, was viel Geduld, Kraft und Zuwendung kostete. Oft wird mehr geleistet als die Belastungsgrenze ermöglicht. Der Elisabeth-Verein wollte mit seinem Helferkreis Entlastung für die Angehörigen anbieten. So gab es auch einen Fahrdienst für Senioren bei Veranstaltungen. Mit der Zeit wuchs nicht nur die Mitgliederzahl, sondern auch die Aufgaben und Anliegen, die von Hilfesuchenden und Angehörigen Pflegebedürftiger herangetragen wurde. „Wir wollten und wollen die Notwendigkeit aufgreifen,“ so Andrea Eichenmüller.

"Raum für Trauer"

2010 entstand der „Raum für Trauer“. Hier gab der Verein meditative Impulse, um dem Trauer- und Verlustschmerz Raum und Ausdruck zu geben. In Andachten speziell für Trauernde haben die Menschen die Möglichkeit, in einem geschützten Raum zusammenzukommen. Hier ist die Nachfrage nicht nur von Einheimischen, sondern auch von Auswärtigen gegeben. Gerne wird auch in kleinen Gruppen das jährliche Gestalten von Gedenkbrettern für Verstorbene angenommen.

Senioren wichtigste Säule des Vereins

Die wichtigsten Säulen des Vereins sind Senioren, Trauerbegleitung und würdiges Sterben. Den Hospizgedanken aufs Land bringen. „Der Verein ist keine Hospizbegleitung, wir sind aber auch mit dem Hospizverein Bayreuth vernetzt. Der Geist vom Anfang muss im Verein immer wieder neu motiviert werden“, so Eichenmüller.

Zunehmende Interesse der Bevölkerung

Erfreulich sei das zunehmende Interesse der Bevölkerung. So gibt es seit vier Jahren im Winter Filmreihen. Hier wird zu bestimmten Themen einmal im Monat von November bis März ein Film gezeigt. „Alle unsere Angebote sind offen für alle, man muss nicht Mitglied sein. Für mich ist Glaube Fundament, doch wir sehen den Menschen konfessionsunabhängig. Wir sehen seine Not und sein Anliegen, das er mitbringt“, so die Vorsitzende.

Mobiler Treppenlift

Der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich mindestens zwölf Euro. Er ist aber offen, jeder kann die Höhe selbst festlegen. Es gab auch schon viele Aktionen, so das Scalamobil – ein mobiler Treppenlift. Seit sieben Jahren gibt es auch die Elisabeth-Schokolade. Hier fließt der gesamte Reinerlös in die Projekte des Vereines, ebenso wie aus dem Verkauf der Grußkarten.

Stele auf dem Pottensteiner Friedhof

Eine dieses Jahr angeschaffte Stele auf dem Pottensteiner Friedhof bietet einen Platz für die Trauer der Menschen, die vor Ort keine Möglichkeit dafür haben. Die Stele aus Sandstein stammt von einem Stein des Hoftores der Elbersberger Schule. Sie ist nicht glatt, verglichen als Sinnbild für das Leben, das auch nicht glatt ist, so Eichensmüller. „Schrammen und Wunden zeichnen unser Leben. Die Stele öffnet sich nach oben, soll symbolisch in Verbindung mit Irdisch-Himmlischem stehen, in dem wir im Leben hineinwachsen.

Kugel steht Kopf

Die Kugel spiegelt die Welt, sie steht Kopf, so wie bei unserer Trauer. Die Welt rückt weiter weg. Für mich bleibt die Verbindung bestehen und ist auf andere Weise da, zu Menschen, die schon gegangen sind. Ein Friedhof ist die letzte irdische Heimat zum Verabschieden“, erklärt sie.

Herzensangelegenheit für Sozialpädagogin

Eine Herzensangelegenheit ist der Sozialpädagogin, die auch Referentin beim Hospizverein Bayreuth ist, dass die ehrenamtlichen Helfer vom Verein oder auch pflegende Angehörige zu Hause, für sich selbst gut sorgen. Viele geben mehr, als auf sich zu schauen. „Wir haben auch Veranstaltungen, die uns selber guttun. Im Frühjahr referierte in Pottenstein Pater Anselm Grün über „Seelennahrung“, so Andrea Eichenmüller.

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