Im Buch geht es auch darum, dass Optimisten eher an der sogenannten „Optimismusverzerrung“ leiden und sich und ihre Umwelt öfter unrealistisch einschätzen. Eine kleine Prise Pessimismus kann helfen, seine Probleme kritischer und vor allem realistischer anzugehen. Demnach sind die Franken den anderen wohl ein Stück voraus.
In die Sozialen Netzwerken sieht man viele sehr glückliche Menschen, die freudig mit uns ihre Urlaubsvideos, Essensbilder und eigentlich immer nur glückliche Momente teilen. Was halten Sie von Social Media und von dem, was uns dort vermittelt wird?
Soziale Medien sind ein Brandbeschleuniger für eine Entwicklung, die ich „Glücksprestige“ nenne. Zum ersten Mal können wir unser Leben kuratieren und uns dort als außergewöhnlich glücklich darstellen, mit einem außergewöhnlichen Leben voller toller Momente. Denn: Glück ist zum Statussymbol geworden. Heute ist es nicht mehr nur Reichtum, der zum Gradmesser eines erfolgreichen Lebens geworden ist, sondern vor allem ein außergewöhnliches, aufregendes, besonderes Leben: Der tolle Urlaubsmoment, das perfekte Abendessen.
Das Problem dabei ist: Es verschiebt den Normalstandard für alle. Und dann gerät man leicht in einen Zwang, glücklich wirken zu müssen, eine Selbstverstärkungsspirale. Dieses „Kreisen ums Selbst“ ist eine schwierige Entwicklung, denn woher weiß man, ob man schon glücklich genug ist? Mein Buch sagt: Ich möchte nicht andauernd die beste Version meines Selbst sein. Ich möchte einfach nur hier sitzen.
Lesung am 31. Januar, 19 Uhr, Gemeindezentrum St. Augustin. Karten gibt es in der Buchhandlung Riemann, der Volkshochschule Coburg und www.vhs-coburg.de.as