Beste Deutsche: Katja Ulbrich EM-Siebte im Marathon

Führungsarbeit: Katja Ulbrich (vorne) leistete einen wesentlichen Beitrag dazu, die Verfolger an die Ausreißerinnen heran zu bringen. Am Ende fehlten ihr nur 2,3 Sekunden, um selbst ganz vorne dabei zu sein. Foto: Oscar Files Quelle: Unbekannt

INLINE-SPEEDSKATING. Am letzten Tag der Europameisterschaften im belgischen Zandvoorde feierten die Bayreuther Teilnehmer ihre beste Einzelplatzierung: Im abschließenden Marathonlauf erreichte Langstreckenspezialistin Katja Ulbrich den siebten Platz und war damit beste Deutsche.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die mehrfache Deutsche Meisterin und Bayreuths „Sportlerin des Jahres 2015“, die inzwischen für den TSV Lenting startet, übernahm in der dritten von 31 Runden die Führung. Ein Sturz warf sie jedoch wieder zurück, so dass sie sich mit viel Kraftaufwand noch einmal an das Hauptfeld heran kämpfen musste.

Nachdem Katja Ulbrich das geschafft hatte, konnte sie bei gemäßigtem Tempo wieder Kräfte sammeln. Ab der Hälfte des Rennens starteten dann zwei Italienerinnen einen erfolgreichen Ausreißversuch und konnten sich vom Feld absetzen. Zwischenzeitlich wuchs ihr Vorsprung bis auf eine Minute an. Sieben Runden vor dem Ziel machte sich eine kleine Gruppe auf, die beiden Führenden noch einzuholen. Zu diesen Verfolgern gehörte auch Katja Ulbrich, ebenso wie Larissa Gaiser (Geislingen) als zweite Deutsche.

Nur 2,3 Sekunden hinter der Siegerin

Auf der Zielgeraden wurden die Italienerinnen tatsächlich noch gestellt und von der Französin Chloe Geoffroy überholt. Die Spanierin Maite Ancin schob sich noch auf den dritten Platz, wobei die vier Erstplatzierten lediglich durch 0,171 Sekunden getrennt waren. Katja Ulbrich sicherte sich in 1:11:33,087 Sekunden als Siebte den Status als beste Deutsche vor Larissa Gaiser, die am Ende den Anschluss an die Verfolgergruppe verloren hatte und auf Platz neun über die Ziellinie lief. Von der Europameisterin trennten die 30-jährige Bayreutherin lediglich knapp 2,3 Sekunden.

Fuhrmann und Files auf Plätzen 14 und elf

Am Vortag hatten Laura Files und Theo Fuhrmann von der TS Bayreuth ihren letzten Einsatz bei ihren ersten Europameisterschaften absolviert. Beide starteten beim 15 000-m-Ausscheidungslauf. Laura Files konnte gut mithalten, war aber lange Zeit auf sich allein gestellt, weil ihre Teamkolleginnen relativ früh ausgeschieden waren. Letztlich musste die Bayreutherin auf mehreren Runden mit Zwischensprints das Ausscheiden vermeiden, was natürlich viel Kraft kostete. Mit dem 14. Platz bestätigte sie aber ihre gute EM-Leistung.

Ähnlich lief es für Theo Fuhrmann, der zwar zusammen mit Timo Lehnertz relativ lange Teamarbeit leisten konnte, aber dennoch dem hohen Tempo und den vielen Zwischensprints Tribut zollen musste. In einigen Runden war die Entscheidung zu seinen Gunsten sehr knapp, so dass er am Ende mit seinem elften Rang zufrieden sein konnte. Insgesamt haben Files und Fuhrmann bei ihrem Debüt auf dieser Ebene wertvolle Erfahrungen für künftige internationale Einsätze sammeln können. Sie haben aber auch schon gesehen, dass sie in der Lage sind, das zum Teil sehr hohe Tempo mitzulaufen und in den Kampf um die vorderen Ränge einzugreifen.

Es fehlt oft an Teamunterstützung

Für noch höhere Ziele müsste sich allerdings in naher Zukunft ein homogeneres deutsches Team finden, damit eine taktische Renneinteilung mit gegenseitiger Unterstützung möglich ist. Zum Beispiel konnte man mehrfach beobachten, dass gerade bei Langstreckenrennen die Möglichkeiten eingeschränkt sind, in den Windschatten der Spitzengruppe zu kommen, wenn nicht mehrere Skater zusammen laufen. Die erfolgreichsten Nationen machen dies vor. Nicht selten standen gleich zwei Italiener oder Franzosen zusammen auf dem Siegertreppchen.

Medaillen für das deutsche Aufgebot gab es zum Abschluss noch durch die Sprinter in den Finalläufen des One-Lap-Sprints. Jan Martin Mende (Gera) erreichte bei den Junioren ebenso den dritten Platz wie Laethisia Schimek (Groß-Gerau) in der weiblichen Aktivenklasse. Der Darmstädter Felix Rhijnen wurde im 20 000-m-Ausscheidungsrennen zwar knapp geschlagen Vierter, bekam nachträglich aber aufgrund der Disqualifikation eines Konkurrenten aus Frankreich ebenfalls noch die Bronzemedaille zugesprochen.

Ergebnisse

Marathon, Damen: 1. Chloe Geoffrey (Frankreich) 1:11:30,799 Std.; 2. Laura Lorenzato (Italien) 1:11:30,847; 3. Maite Ancin (Spanien) 1:11:30,921; 4. Luisa Woolaway (Italien) 1:11:30,970; 5. Elsemieke van Maaren (Niederlande) 1:11:31,512; 6. Dominika Gardi (Ungarn) 1:11:31,674; 7. Katja Ulbrich (Bayreuth) 1:11:33,087; 8. Flavie Balandras (Frankreich) 1:11:37,791; 9. Larissa Gaiser (Geislingen) 1:11:55,752; 10. Sandrine Tas (Belgien) 1:12:26,498.

Autor