Besonders dreist Betrüger kassieren vor Gericht ab

Telefonbetrug. Symbolbild. Foto: Roland Weihrauch/dpa

Die Regenburger Justiz berichtet von einem besonders dreisten Fall von Schockanrufen. Eine 64-Jährige verliert dabei 51.000 Euro.

 
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Regensburg - Ein besonders dreister Fall von sogenannten Schockanrufen beschäftigt Polizei und Justiz in Regensburg. Dort ließen sich unbekannte Täter die Beute, 51 000 Euro, ausgerechnet vor den Eingangstür des Amtsgerichtes auszahlen. Dafür inszenierten sie eine umfangreiche Legende, um ihr Opfer, in eine 64-jährige Frau aus dem Landkreis Neumarkt/Oberpfalz gefügig zu machen.

Vermeintliche Tochter unter Tränen

Die Frau bekam gleich von mehreren Personen einen Anruf. Zunächst war ihre vermeintliche Tochter in der Leitung, die unter Tränen berichtete, einen Unfall verursacht zu haben und deswegen in Polizeigewahrsam zu sein. Als nächstes übernahm eine vorgebliche Polizeibeamtin, die darlegte, dass bei dem Unfall ein Radfahrer gestorben sei. Wenn die Mutter nicht unverzüglich eine Kaution beim Amtsgericht in Regensburg einzahle, finde ein „Schnellverfahren“ statt und die Tochter wandere hinter Gitter. Die 64-Jährige ließ sich von den Betrügern so beeindrucken, dass sie zunächst bei ihrer Hausbank die geforderten 51 000 Euro abhob und zum Haupteingang des Amtsgerichts in Regensburg fuhr.

Schmierentheater

In der Zwischenzeit meldete sich eine vermeintliche Mitarbeiterin des Amtsgerichts Regensburg bei der 64-jährigen und überbrachte ihr die erfreuliche Nachricht, dass eine Versicherung sich bei der Staatsanwaltschaft in Regensburg gemeldet habe und bereit sei, die Kaution zu übernehmen. Dafür sollte sie ihre Bankverbindung mitteilen. Nur wenige Minuten später rief das nächste Bandenmitglied als angebliche Bankmitarbeiterin an und meldete, dass das Geld der Versicherung tatsächlich eingetroffen sei.

Der Trick mit der Mitarbeiterin

Der letzte Akt des Schmierentheaters war der Anruf einer vermeintlichen Mitarbeiterin des Amtsgerichts Regensburg. Sie gab der verschüchterten 64-Jährigen zu verstehen, dass sie das Gerichtsgebäude nur mit einem aktuellen PCR-Test betreten dürfe. Dafür sei aber keine Zeit. Deshalb werde eine Mitarbeiterin der Gerichtszahlstelle herauskommen und das Geld persönlich entgegennehmen. So kam es denn auch. Der Fall zeigt nach Überzeugung der Justizbehörden, wie die meist aus Callcentern im Ausland operierenden Täter ihre Legende immer wieder geschickt verändern und sogar die Corona-Krise dafür einbinden.

Natürlich sei es so, dass die Justiz niemals Geld auf der Straße entgegennehme. Gerichtsgebäude seien auch ohne vorherigen PCR-Test zugänglich.

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