Beschleunigter Umbau des Waldes – Mischwald ist beständiger Klimawandel: Tanne soll Staatsforst retten

Von Andreas Gewinner
 Foto: red

Der Staatsforst – und damit auch der Forstbetrieb Fichtelberg – geht in die „Tannenoffensive“. Mit dem nahen Weihnachtsfest hat das allerdings nichts zu tun. Der Wald soll umgebaut werden. Bis er umgebaut ist, vergehen 100 Jahre. Mindestens. Deswegen wird das jetzt forciert angegangen. Auch im Fichtelgebirge werden in diesen Tagen kleine Tannen gepflanzt.

 
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„Wir wollen mit der Tannenoffensive den Anteil der Tanne in den nächsten Jahrzehnten fast verdreifachen“, so Vorstandsvorsitzender Martin Neumeyer auf der Bilanzpressekonferenz der Bayerischen Staatsforsten. Der Anteil der Tanne solle von heute rund zwei Prozent auf sechs Prozent und im Gebirge auf deutlich über zehn Prozent bis 2050 steigen. Dazu sollen die Investitionen für Tannenpflanzungen, Pflege und Schutz von derzeit rund drei Millionen Euro jährlich schrittweise auf fünf Millionen Euro jährlich steigen. „So forcieren die Bayerischen Staatsforsten die Umwandlung von sturm- und klimaanfälligen Reinbeständen hin zu stabilen und gemischten Wäldern. Die Tanne ist dabei eine Zukunftsbaumart, die in Zeiten des Klimawandels eine wichtige Rolle spielen wird“, sagte Neumeyer.

15 Hektar pro Jahr

Im Bereich des Forstbetriebs Fichtelberg werden jährlich 15 Hektar Tannen neu gepflanzt. Dies entspricht etwa 17 000 Pflanzen. Aktuell liegt der Anteil der Tanne im Forstbetrieb bei nur etwa einem Prozent, (bei jüngeren Bäumen bis zu vier Prozent). Das Ziel in 50 Jahren lautet: sechs Prozent Tanne. Und in 100 Jahren acht Prozent Tanne.

Lange Lebensdauer

Die Tanne gehört zum Dreiklang „Fichte-Tanne-Buche“ im Bergmischwald. Auch wenn im Fichtelgebirge noch bei weitem die Fichte dominiert, ist die Tanne eine heimische Baumart; sie ist diejenige mit der höchsten Lebensdauer (bis zu 600 Jahre und mehr), sie wächst zu gigantischen Bäumen heran, wie die „Lang-Tanne“ bei Tröstau oder „Karche-Tanne“ bei Bischofsgrün.

Dauerhaftes Holz

Das Holz der Tanne ist ähnlich wie das der Fichte, es zeichnet sich durch Dauerhaftigkeit bei Wasserkontakt aus und wird deswegen gerne für Mühlräder, Weiherdoggen oder Stallböden genommen. Und schließlich und endlich ist der Tannenbaum als Christbaum begehrt: wegen seines guten Geruchs, weil er weiche, abgerundete und vor allem dauerhafte Nadeln. Dafür sorgt eine dicke natürliche Wachsschicht, die einen natürlichen Verdunstungsschutz im geheizten Wohnzimmer darstellt.

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