Sie sehen Großaquarien generell kritisch. Warum?
Vor allem bei Meerwasseraquarien stammen die Fische nicht aus irgendwelchen Nachzuchten, sondern sie werden in der Regel gefangen und aus ihrem natürlichen Zuhause in den Korallenriffen gerissen, wo sie Familie und Partner haben. Man geht davon aus, dass für jeden Fisch in einem solchen Aquarium drei oder vier Artgenossen beim Transport gestorben sind. Die Großaquarien saugen wie ein Staubsauger die Riffe leer, ohne jede Gegenleistung für die Natur. Das ist aus Sicht des Artenschutzes eine Katastrophe und auch Tierquälerei.
Die Großaquarien sind doch oft schön gestaltet und erschließen den Menschen eine ansonsten unbekannte Unterwasserwelt. Und nur was man kennt, schätzt und schützt man auch.
Nein, das ist falsch. Studien zeigen, dass Zoobesucher rein gar nichts über Tier- und Artenschutz lernen. Das ist einfach eine Unterhaltungsindustrie. Wahr ist, dass die Tiere aus der Wildnis gerissen und in einem Tank gehalten werden, der mit der Realität am Riff nichts zu tun hat. Wer sich einen Film über das Leben am Korallenriff ansieht, lernt zehnmal mehr. Die Großaquarien sind nicht Teil der Lösung, sondern sie sind das Problem. Deshalb hoffen wir, dass solche Center nicht mehr neu gebaut beziehungsweise dicht gemacht werden – und dass sie auch kein zahlendes Publikum mehr finden.