Bereich Rechtspflege der FH öffentliche Verwaltung kommt nach Pegnitz Region profitiert von Fachhochschule

Von Hans-Jochen Schauer
Robert Hippler ist der Leiter der Pegnitzer Justizakademie. Er sieht viele Vorteile durch den Bau einer Fachhochschule. ⋌Foto: Ralf Münch Foto: red

Der Bereich Rechtspflege der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege kommt nach Pegnitz. Die bestehende Justizakademie soll doppelt genutzt werden können. Angestrebt wird eine Campuslösung.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

In unmittelbarer Nachbarschaft zur Justizakademie soll die FH errichtet werden. In einem friedlichen Nebeneinander sollen beide Einrichtungen ihren Auftrag erfüllen. Während die Akademie dem Justizministerium unterstellt ist, ist für die Rechtspflege das bayerische Finanzministerium zuständig. Robert Hippler, der Leiter der Justizakademie, verspricht sich von dem gemeinsam genutzten Campus erhebliche Vorteile.

Kooperation möglich

Er zählt auf, wo beide Seiten bei solch einer Kooperation Geld sparen können: Turnhalle, Sportanlagen im Freien, Mensa und zentrales Lehrsaal- und Unterkunftsmanagement. Das erfordere von den Verantwortlichen eine bestimmte Flexibilität, zum Beispiel bei der Belegung der Räume. Gleichwohl betont Hippler, dass FH und Akademie organisatorisch getrennt bleiben. „Die Fachhochschule wird nicht in die Justizakademie integriert.“

Anderslautende Veröffentlichungen hatten in der Vergangenheit für Unruhe gesorgt. Nun ist Hippler daran gelegen, die Eigenständigkeit der zwei Einrichtungen hervorzuheben, damit gar nicht erst wieder Missverständnisse aufkommen. Da die Akademie voll ausgelastet ist (2015 wurden 250 angehende Justizwachtmeister, Justizfachwirte und Gerichtsvollzieher ausgebildet) muss für die FH ein Neubau errichtet werden. Platz dafür ist hinter den bestehenden Gebäuden in Richtung Westen vorhanden. Hippler kann sich einen Langbau vorstellen; in ihm muss auch ein Wohnheim integriert werden. Am derzeitigen Starnberg werden 300 Studierende unterrichtet. Sie dürfen kostenfrei wohnen.

Der Zeitplan für die FH

 Zunächst muss ein Flächenbedarfsplan durch die Immobilien Freistaat Bayern erstellt werden – entweder vom Staatlichen Bauamt oder einem Architekturbüro. Wenn die Ergebnisse feststehen, steht die baufachliche Prüfung an: Was ist möglich, was nicht? Parallel dazu laufen die Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2017/18. Dabei muss um die notwendigen Mittel für das Projekt gerungen werden. Erst wenn klar ist, wie viel Geld zur Verfügung steht, kann mit konkreten Planungen begonnen werden. Robert Hippler rechnet frühestens mit einem Baubeginn im Jahr 2019; die Bauzeit veranschlagt er auf drei Jahre, so dass die FH 2022 ihren Betrieb aufnehmen könnte, falls alles problemlos abläuft.

Wechsel nie bereut

Dass alle 28 FH-Mitarbeiter von Starnberg nach Pegnitz wechseln, ist unwahrscheinlich. Die Richter, Staatsanwälte und Rechtspfleger, die derzeit lehren, machen das in der Regel nur für eine bestimmte Zeit. „Jeder, der jetzt anfängt, weiß, dass er nach Oberfranken muss“, sagt Hippler. Probleme, mutmaßt er, könnte es beim Verwaltungspersonal geben: „Mal sehen, ob die mitgehen.“ Er selber hat den Wechsel 2001 von Augsburg nach Pegnitz nie bereut. Hippler weiß die Vorzüge zu schätzen: Eine gute Verkehrsanbindung, viel Natur mit einer schönen Landschaft und ein moderates Preisniveau.

Seiner Ansicht nach wird auch die Region von der Verlagerung der FH profitieren. Erstens werden rund 30 zusätzliche Stellen geschaffen, zweitens fließe viel Kaufkraft in die Stadt. Positiv stimmen ihn die Erfahrungen mit den Schülern der Justizakademie. „Sie nehmen Brot, Bratwürste und Bier mit. Der Beck’n-Wirt in Büchenbach ist durch die Justiz bayernweit bekannt.“ 50005 Übernachtungen zählte die Akademie im Jahr 2015. Die Zahl wird durch die FH-Absolventen in einigen Jahren deutlich nach oben schnellen. Die 300 Studenten benötigen für ihr dreijähriges duales Studium neben Wohnheimzimmern am Campus auch Parkplätze.

Die 180 Parkplätze reichen jetzt schon kaum mehr aus. „Möglicherweise wird ein Parkhaus oder eine Tiefgarage gebaut.“ Auch die Mensa wird dann nicht mehr ausreichen. Die Mahlzeiten bereitet die Küche der Pegnitzer Sana Klinik.

Bilder