Manchmal eine Belastung
„Die Dauerrufbereitschaft kann manchmal eine Belastung sein“, sagt auch Trenka, seit 1990 an der Sana-Klinik. Aber sie kann es sich nicht mehr anders vorstellen. Man habe einen ganz anderen Bezug zu den Frauen, könne die Geburt viel besser einschätzen. Am Anfang hatte sie sich den Beruf der Hebamme ganz anders vorgestellt, nicht so risikobehaftet. Aber das hat sie dann gereizt, die Verantwortung fasziniert.
Und es gehörte für sie dazu, auch mal tote Kinder in den Händen zu halten oder, dass ein Kind behindert ist. „Man lernt, dass der Tod zum Leben dazugehört“, sagt Trenka, die selber eine Totgeburt hatte. Ihr bedeutet es viel, die Frauen überhaupt über mehrere Monate zu begleiten. Deshalb ist ihr die Nachsorge auch sehr wichtig. „Das ist dann nicht so abgerissen auf einmal“, sagt sie.
Leben mehr schätzen
„Man fühlt beim Tod mit, nimmt dieses Erlebnis auch mit nach Hause“, bestätigt Köhler-Kolb. Aber der Beruf lehre, das Leben mehr zu schätzen, dass es Wichtigeres gibt als die Belastung, die ihr Beruf mitbringt.
Ist der Beruf der Hebamme anerkannt? „Das kommt darauf an von wem“, sagt Schriefer. Von den Müttern auf jeden Fall. Das wissen sie, wenn die Frauen bei weiteren Schwangerschaften zu ihnen kommen. Aber finanziell habe er nicht die Wertschätzung, die er verdient. Es ist sehr wenig, was sie für Vorbereitung, Geburt und Nachsorge bekommen.
Dem gegenüber steht die sehr hohe Haftpflichtversicherung, die sie abschließen müssen. 8500 Euro im Jahr sind das mittlerweile. Und die drei Hebammen vermuten, dass das noch ansteigen wird. Seit kurzem zahlt die Krankenkasse einen sogenannten Sicherstellungszuschlag von 1100 Euro im Quartal, aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Außerdem gibt es ab der 37. Schwangerschaftswoche eine Rufbereitschaftspauschale in Höhe von 250 Euro. „Die Krankenkassen haben gemerkt, wie vorteilhaft das 1&1-System ist. Für die umfangreiche Dokumentation, die sie erfüllen müssen, bekommen sie keinen Cent.
Info: Die Geburt eines Kindes mit Vorbereitung und Nachsorge kostet Geld. Doch viel bleibt für eine Beleghebamme nicht. Folgende Gebühren fallen brutto an: Geburt (Tag) mit vier Stunden Betreuung: 195,60 Euro; Geburt (Nacht): 234,72 Euro; ein Wochenbettbesuch in der Nachsorge: 38,46 Euro; Geburtsvorbereitungskurs 60 Minuten: 7,96 Euro (ein Kurs umfasst 14 Stunden); gleiche Gebühren bei einem Rückbildungsgymnastikkurs.