Sechs Monate Haft für diverse Delikte
Ende Oktober 2016 hat Oliver N. nach einem Strafverfahren bei Amtsrichter Stefan Käsbohrer ein Urteil akzeptiert: Sechs Monate bekam er aufgebrummt für diverse Delikte, die N. als „Notwehr“ bezeichnet. Widerstand in der Polizeizelle, wobei er Polizisten sogar mit Kot beworfen haben soll. Noch heute glaubt er, die Polizei habe die Kotspuren an der Wand mit Schokopudding gefälscht.
Er wurde auch verurteilt für Gemeinheiten gegenüber einem Bankangestellten, der ihn vermeintlich nicht an sein Geld kommen ließ. N. war damals in Brasilien und wollte einen Im- und Export für Lederhosen aufmachen: „Die Brasilianer hätten mir die aus der Hand gerissen.“
Im Besuchsraum des Knasts bekennt Oliver N.: „Ich stecke in einem Teufelskreis.“ Dass er nach dem Grundsatz: „Einer allein kann nicht streiten“ selbst dazu beigetragen haben könnte, mag er so nicht sehen: „Was würden sie tun, wenn man ihnen ihr Kind nimmt und ihnen ihr Geld stiehlt und ihnen ihr soziales Leben kaputt macht?“
Als Hauptverantwortliche für sein Unglück nennt er seinen älteren Bruder und seine Ex-Lebensgefährtin. Er befürchtet, er könne nicht der Vater seines Kindes sein, obwohl ihm ein Vaterschaftstest dies zu 99,9 Prozent bestätigt hatte. Doch das fehlende Hundertstel- oder Tausendstel-Prozent nährt in ihm den Verdacht, der Bruder, den er seit über 30 Jahren fürchtet, könne der wahre Vater sein.
Ähnlich ist es mit dem roten deutschen Reisepass: Ein solcher ist für ihn ungültig, weil die darin abgebildeten Adler eine unterschiedliche Anzahl von Federn haben. Er hatte Ärger mit Behörden - und Behörden mit ihm: dass er im Rathaus und im Finanzamt mit Stinkbomben hantiert hat, „das stimmt“. Und auch, dass er die Oberbürgermeisterin mit einem nicht druckreifen Ausdruck beleidigt habe: „Aber ich habe erstens gemeint, dass sie schlampig arbeitet. Kennen sie den Ausdruck Schlamperer? Und ich habe mich zweitens dafür öffentlich in Facebook entschuldigt.“
Klage eingereicht beim Strafgerichtshof
Er sagt, er habe beim Internationalen Strafgerichtshof eine Klage eingereicht. Er vergleicht sich mit Jesus und Gustl Mollath – ausgeblutet, mundtot gemacht, aus dem Weg geräumt. Immerhin – Gustl Mollath hat irgendwann den Weg aus dem Teufelkreis gefunden. Wann der Prozess gegen Oliver N. stattfinden wird, steht noch nicht fest.