Bayreuther Landesgartenschau setzt ab 22. April Maßstäbe: Umweltministerin begeistert vom Gelände Die größte Gartenschau in der Geschichte

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Vorfreude. Und gespannte Erwartung. Das ist die Stimmung genau zwei Wochen vor Beginn der Landesgartenschau in Bayreuth. Nicht nur bei den Planern des Großprojekts und den Verantwortlichen in Bayreuth, die mit der Landesgartenschau zu tun haben. Auch die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) sagt, sie freue sich auf die "mit 45 Hektar Fläche bislang größte bayerische Gartenschau".

 
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"Ein traumhaft schöner Tag. Die Vorfreude ist sehr groß", sagt Ulrike Scharf beim Rundgang über das Gelände mit den Geschäftsführern der Landesgartenschau, Dagmar Voß und Ulrich Meyer zu Helligen, und Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe im Gespräch mit unserer Zeitung. Scharf kennt das Gelände. War schon öfter in Bayreuth. Zuletzt vor gut einem halben Jahr. Viel habe sich verändert. "Sobald es grünt und blüht, sieht man erst, wie schön so eine Gartenschau wirklich ist."

Wirtschaftsfaktor Gartenschau

Scharf, Merk-Erbe und Roland Albert, der oberste Gärtner Bayerns, wie Dagmar Voß ihn bei der Eröffnungspressekonferenz am Freitag vorstellt, sprechen in Superlativen von der Bayreuther Landesgartenschau. Albert, Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen, sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er davon ausgehe, dass die Zahl der erwarteten Besucher mit rund 700.000 zwischen dem 22. April und dem 9. Oktober nicht zu hoch gegriffen sei. "Wir hatten auf der Kleinen Gartenschau in Alzenau trotz des brüllend heißen Sommers die Vorgabe erreicht. Auch wenn wir nicht unsere Erwartungen ganz erfüllen konnten." Bayreuth habe allerdings gegenüber anderen Gartenschau-Städten ein "großes Plus: Bayreuth ist sehr bekannt durch seine Sehenswürdigkeiten und beliebt bei den Touristen. Dazu kommt die Nähe zur Fränkischen Schweiz". Doch daneben gebe es noch "die 2,5 Millionen Menschen in Bayern, die sich intensiv mit dem Thema Garten und Landschaftsbau als Hobby beschäftigen. Die besuchen solche Angebote wie Gartenschauen. Und die sorgen für ein Wirtschaftsvolumen im Jahr von rund einer Milliarde Euro".

Bayreuth wird Reiseziel. Mehr als vorher.

All das sind Menschen, die man für Bayreuth gewinnen will. Und die kommen hier auf ihre Kosten. "Bayreuth wird für viele Tausend Menschen ein Rieseziel, rückt noch stärker ins öffentliche Interesse." Davon ist Brigitte Merk-Erbe überzeugt: "Mit der Größe unseres Landschaftsparks von 45 Hektar sind wir nicht weit weg von der Größe einer Bundesgartenschau", sagt die Oberbürgermeisterin. Ein Landschaftspark, der locke mit Angeboten aus den Bereiche Garten, Kultur, Kunst, Sport, Spiel. "Ein Gesamtkunstwerk" nennt Merk-Erbe die Gartenschau, das für junge und alte Besucher gleichermaßen interessant sei an den 171 Tagen. Über 100 Aussteller, darunter Vereine, Verbände und Organisationen wie Ministerien, die Wasserwirtschaft, die Kirchen und Glaubensgemeinschaften  oder die Uni Bayreuth engagieren sich auf dem Gelände, 15 Außenstellen in Bayreuth und der Region machen zusätzliche Angebote.

Dauerhaft, nicht nur für ein halbes Jahr.

Merk-Erbe und Ulrike Scharf betonen, dass die Gartenschau nicht nur für 171 Tage, sondern dauerhaft angelegt sei. "Die Menschen bekommen einen stadtnahen Freizeit- und Erholungsraum", der zusätzlich ökologisch wichtige Funktionen erfülle: für die Vilefalt der Tier- und Pflanzenwelt. Und als Frischluftschneise für die Stadt. Zudem ist die Rotmainaue wichtige Staufläche bei Hochwasser

Spiel mit dem Thema Wilhelmine

Die Landesgartenschau spielt mit dem Thema Wilhelmine, die mit ihrer Gartenbaukunst, mit ihrem Gestaltungswillen Bayreuth nachhaltig verändert hat, sagt Scharf. Doch ein perfektes Motto wie "Musik für die Augen" sei nicht alles. "Bayreuth setzt Maßstäbe", sagt Scharf. Durch die Größe der Fläche, die 60 Fußballfeldern entspricht. "Größer war seit der ersten Landesgartenschau 1980 tatsächlich nur die Bundesgartenschau in München und die Internationale Gartenschau, ebenfalls in München." Und: Hier sei die Vision umgesetzt worden, eine neue Parkanlage zu schaffen. Aus einer landwirtschaftlich genutzten Fläche habe man zusammen mit der Renaturierung des Roten Mains, die parallel vom Wasserwirtschaftsamt Hof umgesetzt wurde, eine naturnahe Aue geschaffen, sagt Scharf.  

Sieben Jahre Arbeit vom Zuschlag bis zur Eröffnung

An den langen Prozess von der dritten Bewerbung bis zur Umsetzung der Gartenschau erinnert Roland Albert. Die Bayreuth hätten sich mit "den typisch fränkischen Tugenden: Hartnäckigkeit, Ideenreichtung und Lernfähigkeit" an das Projekt gemacht. Sieben Jahre, nachdem Bayreuth den Zuschlag bekommen hat, könne man jetzt "erleben, was sie sich zusammen mit den Planern ausgedacht haben", sagt Albert. Das Ergebnis: "Ein Park, an dem Wilhelmine ihre Freude hätte." Ähnlich wie Wilhelmine bei ihrer Ankunft in Bayreuth die Stadt nannte, sei auch der Zustand der Aue gewesen, die jetzt Wilhelminen-Aue heißt: "Durchaus verbesserungswürdig", sagt Albert. Jetzt jedoch entfalte das Gelände "in der Nachbarschaft zur Eremitage seine blühende Pracht" und sei gleichzeitig eine schöne Verbindung zwischen der Stadt und der Eremitage. 

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