Macht.Schwach.Sinn: So lautet das Motto der Bayreuther Dialoge 2021. Wieder sind spannende Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Politik als Redner und Diskussionspartner an die Universität Bayreuth eingeladen.
Bayreuth - Die 18. Bayreuther Dialoge Konferenz befasst sich also mit „Macht Schwach Sinn“. Machtschwach, Schwachsinn oder Machtsinn – aus den drei Begriffen lassen sich viele Kombinationen bilden. Oder sie lassen sich als Aufforderung lesen: „Macht Schwachsinn!“
Doch Schwachsinn ist wohl von den Philosophiestudenten nicht zu erwarten. Wer im dritten Semester Philosophy & Economics in Bayreuth studiert, ist naturgemäß aufgefordert, die Dialoge mitzugestalten. In diesem Jahr ist Pia Riepl-Bauer die Sprecherin des Organisationsteams. 2020 noch rein digital, sind die Dialoge nun wieder überwiegend live zu verfolgen sein.
Nach einem Monat Studium werden die Studierenden bereits ins kalte Wasser geworden. Denn dann erfolgt schon die Übergabe der älteren Semester. Die Vorbereitung der zweitägigen Konferenz mit traditionell hochkarätigen und prominenten Rednern braucht ihre Zeit. „Das Motto dieses Jahres ist uns tatsächlich zufällig bei einem Zoom-Meeting eingefallen“, sagt Pia Riepl-Bauer im Gespräch mit dem Kurier. „Schwäche“ als Schwerpunktthema? „Da gab es auch kritische Stimmen, die das nicht so gut fanden.“ Dennoch ist der Begriff geblieben – und verbreitert worden. „Wir wollen bewusst viele Assoziationen zulassen. Das Ganze soll philosophisch betrachtet werden. Da kommen wir schließlich her und wollen da wieder hin.“
Internationale Krisen wie die Corona-Pandemie oder der weltweite Klimawandel führten ließen plötzlich jeden auch Schwäche erleben. Auf persönlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene hätten sich Schwachstellen gezeigt, zum Beispiel in der Wirtschaftsordnung, der Schule und im Gesundheitssystem.
Wie wollen, wie sollten wir damit umgehen? Wie gestalten wir aus Krisen unsere Zukunft? Ist Schwäche immer etwas Negatives? Das fragten sich die Drittsemester und entwickelten daraus ihr zweitägiges Programm. Seit 2002 ist es immer wieder gelungen, ein Zukunftsforum zu gestalten, bei dem ökonomische, philosophische und gesellschaftliche Fragen diskutiert werden.
Prominente und profilierte Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft gehören zu den Gästen. Erwartet werden diesmal der ehemalige CSU-Vorsitzende Erwin Huber, der britische Politikwissenschaftler Colin Crouch, die Politikerin und Publizistin Marina Weisband, die Fernsehmoderatorin Jessica Libbertz, die Poetryslammerin Thanu X und viele mehr.
Auffällig: der Frauenanteil unter den Gästen scheint gewachsen zu sein. „In der Tat finden wir, dass es viele junge, weibliche, starke und neue Stimmen gibt, die es verdienen, gehört zu werden“, sagt die Dialoge-Sprecherin. Genauso interessant sei indes auch Maximilian Pollux, ehemals Intensivtäter, nun Anti-Gewalt-Trainer und Buchautor.
Die Referierenden bieten auch frei wählbare Workshops an. Darüber hinaus sind drei Podiumsdiskussionen und eine Kunstausstellungen geplant. Die Dialoge zieht es in die Stadt: Das Rahmenprogramm bezieht in diesem Jahr eigens die ganze Stadt Bayreuth stärker ein. Im Kulturhaus 9 1/2 wird Thanu X ihre Texte vortragen, während im Transitionshaus die Autorin Caroline Rosales in intimer Atmosphäre aus ihrem neuesten Buch liest.
INFO: Die Veranstaltungen in der Stadt können auch ohne Ticket für die Konferenz nach vorheriger Anmeldung besucht werden. Mehr Informationen zum Programm unter www.bayreuther-dialoge.de/konferenz2021.
