New York – garantiert ohne Hochhäuser Unterwegs abseits der ausgetretenen Touristenpfade: Drei Fotografen präsentieren ihre Bilder aus der heimlichen Hauptstadt der Welt

Udo Meixner
 Foto: red

BAYREUTH. „Und was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover.“ So sprach einst der deutsche Schriftsteller Arno Schmidt. Und unter diesem Motto sind ab Samstag in der Galerie Forum Phoinix außergewöhnliche Bilder aus der heimlichen Hauptstadt der Welt zu sehen.

 
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Die drei Fotografen Jana Kempe, Sandra Müller und Jochen Sollmann suchten in der Ostküstenmetropole ihren subjektiven Blick auf die Stadt, die einem Klischee zufolge niemals schläft. Zielsetzung war es, diesen besonderen Blick abseits der Touristenpfade zu finden.

90 Prozent aller New-York-Bilder zeigen Hochhäuser in Manhattan, die restlichen zehn Prozent teilen sich die Freiheitsstatue und gelbe Taxis. Für den Künstler also keine Frage, sich entrüstet von diesen Stereotypen abzuwenden. Die Werke der drei Fotografen sind aber auch keine konzeptionellen Arbeiten. „Die Bilder entstanden im Vorübergehen, auf den Wegen zwischen Museen und Galerien“, erzählt Jochen Sollmann (Jahrgang 1971). Sie zeigen ein unmittelbares Reagieren auf verschiedene Situationen und Begebenheiten. Manchmal irritierend, manchmal schmunzelnd.

Bilder erzählen auf vielen Ebenen

„Wichtig ist uns, dass unsere Bilder beim Betrachter etwas auslösen“, so Sollmann weiter. Was ein Bild erzählt, passiere auf vielen Ebenen. Zunächst zeige es etwas, dann vermittle es über dieses Etwas eine Bedeutung. Farben, Licht und die Art der Darstellung würden erst eine Stimmung erzeugen, den Betrachter befriedigen oder ihn nach dem Vorher, Nachher oder dem Dahinter fragen.

Die drei Fotografen, die ab Samstag in Bayreuth ausstellen, haben in Berlin zunächst an der Schule für Fotografie am Schiffbauerdamm studiert. Später setzten sie zusammen ihr Studium an der Ostkreuzschule fort und beendet es dort auch. Die Schwerpunkte der Ostkreuzschule sind dokumentarische Fotografie, Mode und Porträt, wobei die Schüler sehr frei sind, diese Schwerpunkte zu akzentuieren oder sich gar anderen Bereichen zuzuwenden. Alle drei Fotografen haben die Abschlussklasse bei einem Lehrer absolviert, der vor allem einen typischen amerikanischen Zugang zur Fotografie vertritt: Während europäische Fotografen ihre Projekte stärker nach einem feststehenden Konzept durchführen, sind amerikanische Kollegen offener für emotionale Einflüsse schon bei der Erarbeitung eines Konzeptes und später auch beim Fotografieren selbst. Die Bilder, die in Bayreuth gezeigt werden, entstanden auf einer Studienreise 2008.

Foto: red