Bayreuth Radweg: "Musterbeispiel, wie es nicht laufen soll"

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Peter Lenk ist einer der Naturschützer, die sich zusammen mit Pedro Gerstberger und dem Landesbund für Vogelschutz für den Erhalt der Teiche an der B22 einsetzen. Sie wollen einen Radweg an der B22 verhindern. Ebenso wie der Bauausschuss der Stadt Bayreuth. Foto: Andreas Harbach Foto: Andreas Harbach - Hagenstrasse 19b - 95448 Bayreuth - mobil 0170 8655 275 - kontakt@andreasharbach.de - www.andreasharbach.de

BAYREUTH. Die Idee ist gut. Der Weg dorthin eher nicht. Das ist das Ergebnis, zu dem der Bauausschuss des Stadtrats bei der Anfrage des Staatlichen Bauamts kommt. Das Staatliche Bauamt will einen Lückenschluss für die Radwegeverbindung von Bayreuth nach Eckersdorf erreichen. Für beide vorgeschlagenen Varianten allerdings gibt es keine Zustimmung aus Bayreuth.

 
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"Eine Grundsatzentscheidung" wolle das Staatliche Bauamt aus dem Rathaus haben, sagt die Stadtbaureferentin Urte Kelm und skizziert den Vorgang, der Anfang März im Rathaus eingetroffen sei. Das Bauamt wolle eine Stellungnahme haben zu zwei Varianten der Rad- und Fußwegeverbindung zwischen Bayreuth und dem bereits realisierten Teilabschnitt des Geh- und Radwegs zwischen der Donndorfer Straße und Eckersdorf. "Dem Schreiben lag lediglich eine unmaßstäbliche Darstellung zu den skizzierten Varianten bei", sagt Kelm. "Auf Nachfrage" habe die Verwaltung aus dem Bauamt erfahren, dass man eine Grundsatzentscheidung haben wolle, ob die Stadt die Version über das untergeordnete Wegenetz der Stadt - also über Meyernberg - bevorzuge oder eine Variante an der B22 entlang, gegen die Naturschützer im Mai bereits ihren Unmut im Gespräch mit unserer Zeitung bekundet hatten. Nachdem der Eckersdorfer Gemeinderat sich mehrheitlich für eine Variante entlang der Bundesstraße ausgesprochen hatte.

Zwei Gremien lehnen ab

In Bayreuth haben sich nach Kelms Worten bereits die Rad- und Fußwegekommission sowie der Naturschutzbeirat in ihren Sitzungen im April, beziehungsweise Mai ganz klar gegen die beiden vom Bauamt favorisierten Varianten ausgesprochen. Die rad- und Fußwegekommission habe beispielsweise gesagt, dass die Nutzung des untergeordneten Wegenetzes der Stadt Bayreuth über Meyernberg "keine alltagstaugliche Radroutenanbindung" darstelle. Wenn es gar nicht anders gehe, könne man unter Berücksichtigung der natur- und wasserrechtlichen Belange an der B22 eine Planung verfolgen. Aber: Die von beiden Gremien klar favorisierte Wegeführung gehe ab der Abzweigung bei Geigenreuth über den bereits vorhandenen Weg durch den Schlosspark Fantaisie. Was allerdings keine Verbindung zum bereits gebauten Teilstück des Staatlichen Bauamts darstellt.

"Enormer Eingriff in die Landschaft"

"Das stellt das Musterbeispiel staatlichen Planens dar, wie es nicht ablaufen soll", sagt der CSU-Fraktionsvorsitzende Stefan Specht. Das Staatliche Bauamt stelle die Stadt "vor vollendete Tatsachen". Eine Fortsetzung des Wegs an der B22 sei "ein enormer Eingriff in die Landschaft", den man nicht machen solle, empfiehlt Specht. Über Meyernberg zu fahren, scheide aus, der Weg durch den Schlosspark dagegen sei "kurz und angenehm zu fahren", sagt Specht.

"Wahnsinn"

"Wahnsinn" nennt Ernst-Rüdiger Kettel den Eingriff in die Landschaft entlang der B22. "Ideal und der kürzeste Weg ist über Geigenreuth durch den Schlosspark". Das unterstreicht auch Elisabeth Zagel für die SPD, die sich über den Gang der Planung wundert: "Das erinnert mich an Schilda."

Geigenreuth und Schlosspark als sinnvolle Lösung

Klaus Wührl-Struller (Grüne) sagt er sei "hoch erfreut, dass sich alle dem Vorschlag der Grünen" aus der Rad- und Fußwegekommission anschließen. Ebenso wie Stephan Huttner (FDP) regt Wührl-Struller an, dass man "sicherstellen muss, dass man bei Geigenreuth sicher über die Straße kommt". Was mit einer Querungshilfe möglich wäre, wie Huttner vorschlägt.

Einstimmig empfiehlt der Bauausschuss dem Stadtrat, eine entsprechende Radwegverbindung Richtung Eckersdorf zu favorisieren.

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