Herausforderung Schalllaufzeit
Die Laufzeiten des Schalls durch Verzögerungen so auszutricksen, dass an jedem Platz des Geländes die Musik Wagners gleich klingt und in der richtigen Lautstärke ankommt. Die Boxen werden unterschiedlich justiert, denn anders als Rockmusik, die laut sein muss, wie Toegel sagt, muss Klassik gut klingen. Vor der Leinwand kommt der Schall eher frontal aus den seitlichen Lautsprechern, der Raumklang entwickelt sich im hinteren Bereich des Platzes stärker.
Der Ton kommt aus 20 Kanälen, hinzu kommt der Bass. In Lichtgeschwindigkeit erreicht das Audiosignal vom Grünen Hügel den Volksfestplatz. Doch verlassen die Töne der Sänger, des Chors und des Orchesters Toegels Soundsystem, kommt es auf einer Strecke von 50 Metern bis zum Ohr des Zuhörers schon zu einer Verzögerung von mehr als einer Zehntelsekunde.
Schon in den vergangenen zwei Jahren hat sich der Tonmeister aus Wien um die Akustik beim Public Viewing gekümmert. Ich muss mir das Stück erarbeiten. Als Tonmeister muss man die Musik kennen, sagt er über seine Vorbereitung, die vor etwa zwei Wochen mit dem Blick in die Walküre-Partitur startete. Die Arbeit beginnt nach den Meistersingern (2008) und Tristan und Isolde (2009) von vorne. Die Mischpult-Einstellungen müssen neu gefunden werden, wechseln sogar während eines Stücks mehrfach, je nach Szene.
Ästhetische Frage
Das ist eine Frage der Ästhetik, sagt Toegel, zu dessen Erfahrung die Festwocheneröffnung in Wien mit rund 40.000 Besuchern zählt. Bis zum Beginn der Aufführung am Samstag um 16 Uhr arbeitet er mit der Walküre und speichert die passenden Einstellungen, zwischen denen er während der Liveaufführung dann wählen kann.
Rund 40.000 Besucher werden im Laufe des Tages erwartet. 20.000 Zuhörer können sich gleichzeitig auf dem Platz aufhalten, erklärt Jan Kempgens von der Bayreuth Marketing und Tourismus-GmbH. 40 Ordner und 30 Sicherheitskräfte sollen für einen friedlichen und reibungslosen Ablauf sorgen.
Kempgens rät den Besuchern, das Auto stehen zu lassen und zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Public Viewing zu kommen. Ab morgens, 9.45 Uhr, pendelt ein Bus zusätzlich zum üblichen Fahrplan zwischen ZOH und Volksfestplatz. Der Einzelfahrschein kostet für Erwachsene 1,60 Euro, Kinder zahlen 80 Cent.