Kurier: Die Bundesmittel sind nahezu aufgebraucht. Ist die Finanzierung dennoch gesichert?Haderthauer: Der Bund beteiligt sich an dem bis 2013 laufenden Förderprogramm mit rund 340 Millionen Euro. Wenn der Ausbau so dynamisch weitergeht, sind diese Mittel im Laufe des Jahres 2010 erschöpft. Bisher wurden Mittel in Höhe von 321 Millionen Euro bewilligt. Der Freistaat hat sich deshalb verpflichtet, den weiteren Ausbau bis 2013 unter unveränderten Bedingungen aus Landesmitteln zu fördern. Bislang sind hierfür bereits 160 Millionen Euro eingeplant. Kein anderes Bundesland investiert so viele Landesmittel in den Krippenausbau wie Bayern. Gerade wegen der zunehmend schwierigen Finanzlage der Kommunen in Bayern möchte ich das klare Signal geben, dass wir mit Landesmitteln dafür sorgen werden, dass das Ausbauprogramm für unter Dreijährige zu den bisherigen Konditionen weitergeführt wird.Kurier: Was sagt Ihr Finanzminister dazu?Haderthauer: Es ist das erklärte Ziel der gesamten bayerischen Staatsregierung, die Förderung bis 2013 zu den mit den Kommunen vereinbarten Konditionen fortzuführen. Wenn konsolidiert werden muss, sind die richtigen Weichenstellungen für die Zukunft umso wichtiger. Gerade Familien mit kleinen Kindern sind jetzt auf verlässliche Rahmenbedingungen ganz besonders angewiesen.Kurier: Wie wollen Sie den klammen Kommunen bei den beträchtlichen Folgekosten unter die Arme greifen?Haderthauer: Selbstverständlich lässt der Freistaat die Kommunen hier nicht im Stich. Mehr Plätze bedeuten auch für meinen Haushalt eine deutliche Erhöhung der Ansätze für die Unterstützung der Kommunen bei den Betriebskosten. Kinder unter drei Jahren werden hierbei mit dem doppelten Satz gefördert. Im Übrigen stellt der Bund seit 2009 auch Mittel für die Betriebskostenförderung zur Verfügung und zwar über 2013 hinaus.Kurier: Was raten Sie jungen Eltern: Kinderkrippe oder selber erziehen?Haderthauer: Maßstab ist immer die familiäre Situation und vor allem das Kind. Unsere Kinder sind glücklicherweise genauso verschieden wie wir. Wer glaubt, es gebe für Kinder eindeutige Anleitungen zur Pflege und Wartung wie für Kleinwagen, handelt ideologisch, aber nicht familien- oder gar kindgerecht. Was das eine Kind weiterbringt, kann für das andere ein Problem sein. Unabhängig von der Betreuungsform ist allen Kindern die liebevolle Zuwendung und verlässliche Bindungserfahrung an ihre Mütter und vor allem auch an ihre Väter zu wünschen. Das ist vor allem eine Qualitäts- und nicht allein eine Quantitätsfrage. Eltern sind durch niemanden ersetzbar. Kinderzeit ist nicht aufschiebbar. Man kann vieles auf später vertagen seine Spuren im Leben der eigenen Kinder zu hinterlassen, nicht.