Doch die physikalisch bedingten Klanginterferenzen scheinen gerade durch diese eine vollendetere Wirkung zu entfalten als anderswo. Als schwängen hier noch mehr Obertöne mit als die theoretisch ohnehin bereits unendlich vielen Solches beherrschen Christian Thielemann und das Festspielorchester schon perfekt: Klangmalerei, die sich aus dem Nichts entwickelt. Delikate instrumentale Zurückhaltung, kein Forcieren der Töne, allerdings nie Ausschöpfen ultimativer Steigerungsmöglichkeiten.Erste Szene.Im Grunde ein beeindruckendes Bild. Das Flussbett des Rheins mit gewaltigen Kieselsteinen, weit darüber die schillernde Wasseroberfläche, in der sich immer wieder schwimmende, anmutige, nackte Nymphen mit auffallend buschigem Schamhügel spiegeln. Vielleicht eine verborgene Botschaft? Jetzt, im wirklich letzten Jahr von Tankred Dorsts Ring-Inszenierung, kommt mir auf einmal diese abstruse Frage in den Sinn. Weshalb? Weil sich jenseits des Dekorativen so wenig ereignet bei diesem Rheingold-Beginn, der doch einst so vielversprechend schien?