Auf den Tag genau vor einem Jahr hat das Hotel Rheingold nach der Versteigerung am Bayreuther Amtsgericht den Besitzer gewechselt. Den Zuschlag erhielt ein holländischer Investor mit Firmensitz in Arnheim, der namentlich unbekannt blieb und sich von einem Rechtsanwalt aus Frankfurt vertreten ließ. Zum Verkauf angeboten wurde das Hotel von der Firma HZU Collateral, einer Tochter von Hudson Advisors, dem deutschen Ableger des US-Fonds Lone Star. Sanierung des GebäudesNachdem der Verkauf amtlich war, kündigte der Anwalt des neuen Rheingold-Besitzers im Kurier die Sanierung des Gebäudes an. Innerhalb von zwei Wochen sollte zwischen mehreren Interessenten die Entscheidung für einen Betreiber getroffen werden, der das Rheingold wieder zu dem machen sollte, was es einmal war: nämlich ein Hotel der gehobenen Kategorie. Die angeblichen Interessenten lehnten ab, die Pläne wurden nie umgesetzt. Inzwischen scheint der holländische Käufer sich wegen finanzieller Schwierigkeiten wieder vom Rheingold getrennt zu haben. Die aktuelle Recherche führt statt ins holländische Arnheim wieder zu Hudson Advisors nach München. Auch wenn deren zuständiger Mitarbeiter mit Hinweis auf die eigene Unternehmenspolitik jeden Kommentar verweigert, sicher ist: Hudson Advisors lässt erneut einen Käufer fürs Rheingold suchen.Das Interesse der Stadt an einer Wiederbelebung des Rheingolds ist groß, wie Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl auf Kurier-Nachfrage mitteilte. „Mit dem Hotel könnte eine bestehende Kapazitätslücke im gehobenen Hotelstandard geschlossen werden.“ Anträge für Baumaßnahmen oder Genehmigungen liegen im Rathaus nicht vor. Und Dr. Manuel Becher, seit November Chef der Bayreuth Marketing-&-Tourismus-GmbH, ließ ausrichten, er habe zum Thema Rheingold bisher keine Gespräche geführt.„Ich gehe davon aus, dass der Ersteigerer Opfer der Finanzkrise geworden ist. Mittlerweile dürfte das Haus für Investoren ein regelrechtes Schnäppchen sein“, so Oberbürgermeister Hohl. Seines Wissens nach „hat der Ersteigerer das Objekt zurückgegeben“. In diesem Fall „dürfte es in näherer Zukunft einen weiteren Versteigerungstermin geben“. Einen genauen Termin gibt es bisher nicht. Stadt hat keine MittelSicher schließt Hohl angesichts der aktuellen Haushaltssituation aus, dass die Stadt selbst das Rheingold kaufen werde: „Ein Kauf des Gebäudes ist nicht in der Diskussion. Um mit dem Gebäude etwas anfangen zu können, muss zunächst investiert werden. Hierfür hat die Stadt auf Sicht keine Mittel.“ Die verschiedenen Aussagen über den Zustand des ehemaligen Treff-Hotels lassen mehr als fünf Jahre nach der Schließung einen hohen Aufwand erahnen, sollte das Rheingold wieder in Betrieb genommen werden. Unabhängig vom baulichen Zustand: Brand- und Feuerschutz müssten für eine Genehmigung auf den neuesten Stand gebracht werden. Hohl schätzt die Renovierungskosten – ohne konkrete Zahlen zu nennen – „in jedem Fall siebenstellig ein“, also im Millionenbereich.Trotz des jahrelangen Stillstands: Hohl glaubt weiter an die Zukunft des Rheingolds als Hotel. „Das ernsthafte Interesse von Investoren spricht gegen die Annahme, dass ein Hotelbetrieb im Rheingold unwirtschaftlich ist. Für mich ist das immer noch die beste Alternative“, teilte er mit. Über die Wirtschaftsförderung würde Interessenten bei der Herstellung von Kontakten zu Banken oder bei genehmigungsrechtlichen Fragen geholfen.