Das sagen die Besitzer zur Erhöhung Gema-Tarife: Diskobetreiber in Bayreuth und der Region Bangen um ihre Existenz

Heike Fauser
 Foto: red

BAYREUTH. Mit Musik lässt sich gutes Geld verdienen. Das wissen Musiklabels, aber eben auch die Gema. Die will ab Januar ihre Tarife kräftig erhöhen und zockt dabei Diskothekenbetreiber gnadenlos ab. Marcus Sameth, Eventleiter der Diskothek Halifax in Himmelkron, sieht die Zukunft seines Betriebs kritisch: „Wenn die Gema die Gebühren erhöht, überlegen wir, das Halifax zu schließen.“

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Gastronomen in Deutschland laufen Sturm. Der Grund: Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, kurz Gema, kündigte an, ab Januar 2013 ihre Gebühren um bis zu 600 Prozent zu erhöhen. Demnach steigen nach Berechnungen des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga die Kosten für eine mittelgroße Diskothek von jährlich 28.000 auf 174.000 Euro. Grundlage für die Berechnung der Gema-Gebühren ist die Nutzfläche des Veranstaltungsortes und der Eintrittspreis. Die Gema, so lautet deren Begründung, wolle mit der Änderung vor allem kleinere Veranstaltungen unterstützen.

Halifax könnte im nächsten Jahr schließen

Doch für manche Gastronomen könnte das das Aus für deren Betriebe bedeuten. So für die Diskothek Halifax. Eventleiter Marcus Sameth bringt es auf den Punkt: „Wenn die Gema die Gebühren tatsächlich erhöht, überlegen wir, das Halifax zu schließen.“ Sameth rechnet, dass sich der derzeit jährliche Beitrag von 25.000 auf 200.000 Euro erhöhen wird. Eine Chance, die Kosten zu kompensieren sieht er nicht. „Wir können die Getränke- und auch nicht die Eintrittspreise erhöhen.“

Für das Dubliner ist es nicht mehr wirtschaftlich

Ralph Neidhardt arbeitet seit 16 Jahren in der Gastronomie. In Bayreuth gehören ihm das Dubliner und das Tanzlokal Koco (ehemaliges Podium). Spricht man Neidhardt auf das Thema Gema an, sprudelt es nur so aus ihm heraus: „Das ist eine Riesensauerei.“ Wie viel er derzeit an die Gema zahlt, möchte er nicht sagen. Nur: „Es gibt einen Pauschalvertrag.“ Im Dubliner, so geht er davon aus, werden sich die Kosten verdoppeln, im Koco sogar vervierfachen. Die Konsequenz daraus wird sein, dass künftig weniger Bands im Dubliner spielen werden. „Gerade bei Live-Musik schlägt die Gema brutal zu. Ob das Ganze noch wirtschaftlich ist, ist fraglich“, sagt Neidhardt. Aber: „Wir werden die Gebühren schlucken müssen.“  Ein anderes Projekt stellte er wegen der Gema ein. Sein Plan war, die ehemalige Diskothek A9 wieder zum Leben zu erwecken, mit neuem Konzept, neuem Image, neuem Design. Doch Neidhardt schreckte vor der angekündigten Tarif-Erhöhung zurück. „Wir wollten das A9 zwei Mal in der Woche öffnen. Das hätte uns im Monat etwa 2000 Euro Gebühren gekostet. Doch nach der neuen Berechnung würden wir 12.000 Euro bezahlen. Das Risiko ist mir einfach zu groߓ, sagt er.

Tanzpalast Schwingen bangt um Existenz

Problematisch wird es auch für Adolf Müller, Besitzer des Tanzpalastes Schwingen. Derzeit führe er im Jahr 6500 Euro an die Gema ab. Laut Schreiben der Dehoga betragen die Kosten ab Januar zwischen 15.000 und 20.000 Euro. „Das ist existenzgefährdend“, sagt er.

Das sagt die Gema: „Unser Ziel ist es natürlich nicht, Deutschlands Diskotheken in den Ruin zu treiben“, sagt Franco Walther, Sprecher der Gema. Die Verwertungsgesellschaft halte aber an der Gebührenerhöhung fest: „Wir sehen es wirtschaftlich, wenn wir sagen, dass derjenige, der im großen Maße Veranstaltungen durchführt und mehr Eintritt verlangt, auch mehr bezahlen muss.“ Außerdem, so Walther weiter, habe die Schiedsstelle des Deutschen Patent- und Markenamtes die Tariferhöhnung noch nicht gebilligt. „Die Veranstaltungsverbände haben sich geweigert, mit uns zu verhandeln“, sagt Walther. Inzwischen aber seien die Verbände bereit, sich mit der Gema an einem Tisch zu setzen. Die Höhe der Gebühren könnte sich also noch ändern.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie am Samstag (09.06.12) im Nordbayerischen Kurier.

Bilder