Bayreuth Foodblogger kochen im Liebesbier

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Bayreuth Von Ute Eschenbacher Im wahren Leben sind sie Polizisten, Lehrerin und Onlineshopmanager. Doch in ihrer Freizeit dreht sich alles ums Essen. Was die Foodblogger lecker finden, stellen sie ins Netz. Bei einem Treffen im Liebesbier konnte man ihnen auch mal beim Kochen zusehen.

 
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Sie heißen „Schlemmerkatze“, „Die Küche brennt“, „Gerne kochen“ oder „Kleines Kulinarium“. Was sie verbindet: Sie kochen für ihr Leben gern und wollen andere daran teilhaben lassen. Ambitionierte Hobbyköche, die ihre Kreationen in ansprechenden Fotos festhalten. Ihre Rezeptideen servieren sie gratis dazu. Oft kommen sie aus der Provinz, aber im Internet kennt sie alle Welt.

Die Schlemmerkatze lädt ein

Wie viele solche Foodblooger es mittlerweile gibt, ist nicht genau auszumachen. Zwei von ihnen sind Jörg und Katharina Schäfer aus Gladenbach, die den Blog Schlemmerkatze betreiben. „Wir haben vor dreieinhalb Jahren damit angefangen“, erzählt der 43-Jährige. Wegen eines Bandscheibenvorfalls sei er längere Zeit zu Hause gewesen. Weil er und seine Frau immer schon „gerne, gut und viel“ kochten, seien sie auf die Idee mit dem Blog gekommen. „Anfangs haben wir das mehr oder weniger für uns gemacht, weil es einfach ein super Ausgleich ist und man kreativ sein kann.“ Ein Freund habe ihnen die Seite und den Blog eingerichtet.

Ursprünglich handelten die Texte von regionaler Küche aus früheren Zeiten. „Omas Rezepte“ wurden online gestellt. „Sachen, die vielleicht gar nicht mehr jeder kennt, wie zum Beispiel Charlotte, ein Apfel-Auflauf mit Zwiebeln und Speck “, sagt Jörg Schäfer. Als ihrem Blog zunehmend mehr Menschen folgten, nahmen die beiden, von Beruf Polizisten, auch an bundesweiten Foodblogger-Events teil. „So lief das Ganze dann immer mehr an.“

Bierbrauen im eigenen Keller

Inzwischen kennen in der Szene fast alle Schlemmerkatze, zumal Jörg Schäfer auch als „Brauonkel“ einen Bierblog schreibt. Für seine kleine Biermanufaktur wurde der hauseigene Keller geopfert. Jörg und Kathrin Schäfer sind Autodidakten, die zwar Geld mit ihrem Blog verdienen, aber ihren Hauptberuf nicht aufgeben wollen. „Das Ganze soll ja immer noch Spaß machen, denn sonst kann die Leidenschaft fürs Kochen ganz schnell verloren gehen“, meint Jörg Schäfer.

Noch etwas länger als die Schäfers bloggen Benjamin und Theres Pluppins aus Krefeld. Sie und einige andere mit den Schäfers befreundete Foodblogger waren als Küchenhelfer mit nach Bayreuth gekommen. Seit viereinhalb Jahren veröffentlicht das Ehepaar Pluppins seine Rezepte im Netz. „Anfangs haben wir das vor allem für unsere Freunde gemacht“, sagt Benjamin Pluppins. „Wir sind sehr vielfältig bei dem, was wir machen.“ Manchmal würde nach einem Restaurantbesuch zu Hause einfach probiert, das Gericht nachzukochen. „Viel passieren kann ja nicht“, sagt Benjamin Pluppins lachend. „Hauptsache, es schmeckt!“

Sponsoren melden sich

Instagram, Facebook und Pinterest sind dem Onlinemanager zufolge die wichtigsten Medien für Foodblogger. Diese arbeiten häufig mit bestimmten Nahrungsmittelherstellern und Produzenten von Küchenutensilien und Geschirr zusammen. Nicht alle starten sofort mit der Absicht, Werbeverträge abzuschließen. Doch wenn sich Sponsoren anböten, sage man nicht unbedingt nein, erklärt der 36-jährige Krefelder. „Wenn wir eine Anfrage haben, schauen wir uns das ganz genau an. Denn wir wollen ja hinter dem stehen, was wir machen.“ Möglicherweise könnten er und seine Frau inzwischen von den Einnahmen leben. „Das wollen wir aber nicht. Wir wollen, dass das Kochen einfach ein nettes Hobby bleibt.“

Geschichten im Tagebuchstil

Häufig werden kleine, persönliche Geschichten rund um die Rezepte erzählt, ganz im Tagebuchstil, der einen Blog ausmacht. Die Fotos werden meistens selbst gemacht wie von Katharina Schäfer. Bis das Essen allerdings vorteilhaft in Szene gesetzt sei, werde es oft kalt. „Als Blogger isst du nie heiß“, weiß ihr Mann Jörg zu berichten. Einige Blogs richteten sich an ein spezielles Publikum, wie an Menschen mit Lebensmittelintoleranzen. Am Markt halten sich längst nicht alle. „Man sieht viele Kollegen kommen und gehen“, sagt Benjamin Puppins.

Und natürlich bloggen Bayreuther ebenfalls, zum Beispiel Fotografin Elisabeth von Pölnitz-Eisfeld. Wie’s anfing? „Vielen gefielen meine Fotos und sie fragten mich dann: Hast du auch das Rezept dazu?“ Das Menü ihrer Kollegen testete sie nun selbst mit anderen Gästen, darunter solche, die selbst überlegen, unter die Blogger zu gehen.

Und das wurde serviert: Ein Erdbeer-Gin-Tonic als Aperitif, danach ein Flammkuchen mit Roastbeef, Rucola und Biersirup sowie Risotto mit Bacon und Birnen, Pulled Pork auf Landbrot mit Paprika-Pesto und grünem Spargel und als Dessert Törtchen aus Weißbiermousse mit Orangenfüllung.

Hier einige Foodblogs zum Nachlesen:

www.schlemmerkatze.de

www.gernekochen.de

www.diekuechebrennt.de

www.kleineskulinarium.de

www.diejungskochenundbacken.de

Aus Bayreuth:

www.elisabethvonpoelnitz.de

www.wir-essen-gesund.de

www.backina.de

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