Bayreuth Baugebiet am Eichelberg kommt

Anwohner und Mitstreiter der Bürgerinitiative und Klimaschützer demonstrierten vor der Sitzung des Stadtrats im Rathaus. Sie haben massive Bedenken im Hinblick auf die Pläne für ein neues Baugebiet. Der Stadtrat entschied sich wie zuvor der Bauausschuss dafür. Foto: Andreas Schmitt

Vor dem Rathaus demonstrierten Bürger gegen das geplante Baugebiet am Eichelberg. Im Rathaus stimmte der Stadtrat nach einer längeren Diskussion mehrheitlich für das Vorhaben.

 
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Bayreuth - 17 Angehörige des Gremiums sprachen sich gegen die Pläne aus, 26 erteilten ihre Zustimmung. Damit wird das Bauleitplanverfahren zu dem vorliegenden Bebauungsplanentwurf fortgesetzt. 59 Wohneinheiten sollen nach den Plänen der Stadt dort entstehen.

Wie die Leitende Baudirektorin Urte Kelm ausführte, gehört das im geltenden Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche dargestellte Gebiet zu den letzten Flächen im Stadtgebiet, die für den Wohnungsbau bestimmt sind. Mit dem neuen Bebauungsplan soll das Siedlungsgebiet Colmdorf um „ein maßvolles Wohngebiet landschaftlicher Prägung mit differenzierten Wohnungsangeboten“ ergänzt werden.

Seit Jahren schwelt der Streit

Doch seit Jahren wird über das Für und Wider der Erweiterung gestritten. Bereits Ende 2014 entwickelte das Stadtplanungsamt ein städtebauliches Konzept. Diesem Rahmenplan für 125 Wohneinheiten stimmte der Bauausschuss 2015 zu. Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser waren geplant. Vor sechs Jahren wurde das Bebauungsplanverfahren eingeleitet. Im Jahr 2018 war sogar an 150 Wohnheiten gedacht. Daran entzündete sich der Protest der Anwohner, die eine Bürgerinitiative gründeten. Danach sollte es um höchstens 100 Wohneinheiten gehen mit einem 70 Meter breiten Mindestabstand zum Panoramaweg. Acht Fachgutachten wurden eingeholt, da es sich unter anderem um ein Kaltluft-Quellgebiet handelt. Neben den Luftströmen waren Fragen zur Entwässerung, dem Boden, dem Verkehrslärm von der Autobahn oder des Natur- und Artenschutzes zu klären.

Grundstücke für Einfamilienhäuser fehlen

Fakt ist: „Es fehlen Grundstücke für Einfamilienhäuser“, wie Kelm sagte. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) unterstrich dies mit Zahlen. „Stand heute haben wir 397 Anfragen nach Baugrundstücken in der Stadt.“ Bayreuth sei eine Stadt, die Perspektiven biete und Expansionschancen habe.

CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Specht erklärte, mit weniger als 100 Wohneinheiten sei die Größenordnung erreicht, die von der Bürgerinitiative gewollte sei. „Das ist eine Kompromisslösung, mit der jeder zufrieden sein müsste.“

Wirklich ein Kompromiss?

Dagegen bezweifelte SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske, ob es sich um einen „echten Kompromiss“ handelt. Ein Großteil der SPD sei gegen das Vorhaben. Er erinnerte an die Vorgeschichte und fragte angesichts der gestiegenen Quadratmeterpreise von ungefähr 400 Euro: „Welche einfache Familie soll sich das leisten können?“

Skeptisch sei er auch wegen der Verkehrswege. Eine Kita am Ende des Wendehammers sei eine Planung „aus dem letzten Jahrtausend“: „Das Chaos ist vorprogrammiert.“ Dringend sei über den fraktionsübergreifenden Antrag zu sprechen, den Rest der Fläche der Landwirtschaft vorzubehalten. Dieser stand noch nicht auf der Tagesordnung der Sitzung am Mittwoch.

Kita am Wendehammer

Die Grünen lehnten den Entwurf ab, sagte Fraktionsvorsitzende Sabine Steininger. Bei der geplanten Bebauung werde nicht nachhaltig genug gedacht, der Flächenverbrauch sei nicht nachvollziehbar. „Die Grenzen des Wachstums sind erreicht.“ Torsten Lange (BG) mahnte, das Umdenken müsse freiwillig erfolgen. „Wir können das den Leuten nicht vorschreiben.“ Mirko Matros (CSU) kritisierte die fehlende fußläufige und verkehrstechnische Verbindung zum angrenzenden Stadtteil. Beim Kita-Standort sehe er ebenfalls „massive Probleme“. Am Ende stimmte die Mehrheit für das Baugebiet am Eichelberg.

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