Baur auf dem Weg zur Umsatzmilliarde

Von Roland Töpfer
Baur hat die Zahl seiner Mitarbeiter im abgelaufenen Geschäftsjahr um 157 auf jetzt mehr als 4000 aufgestockt. Foto: Baur Foto: red

Der Versandhändler Baur hat ein starkes Geschäftsjahr hinter sich und steckt sich ehrgeizige Ziele. An seinen oberfränkischen Standorten stößt er an seine Kapazitätsgrenzen.

 
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„Die Milliarde gilt noch“, sagt Baur-Chef Albert Klein auf Nachfrage dieser Zeitung und meint damit, dass der Versandhändler und Dienstleister (Weismain/Burgkunstadt) bis 2022 eine Milliarde Euro Umsatz schaffen will. Einen großen Sprung hin zu diesem Ziel machte die Baur Gruppe im Geschäftsjahr 2017/18 (28. 2.): Der Umsatz stieg um 90 Millionen (14 Prozent) auf 757 Millionen Euro. Im laufenden Jahr wird der Zuwachs moderater ausfallen. Klein rechnet mit drei bis fünf Prozent. Die Rendite von fünf Prozent soll gehalten werden.

Mehr als 4000 Mitarbeiter

Wie Klein beim Jahrespressegespräch in Weismain weiter mitteilte, stieg mit dem Umsatzvolumen auch der Personalstand. Mit 4069 Beschäftigten hatte die Baur Gruppe Ende Februar 157 Mitarbeiter mehr an Bord als im Vorjahr. 3664 davon arbeiteten an den oberfränkischen Standorten.

Investition in Nordrhein-Westfalen

Der künftige Personalaufbau wird teilweise nicht mehr in Oberfranken stattfinden. Die Dienstleistungstochter BFS (Baur Fulfillment Solution) wird eine Erweiterungsinvestition nicht in Oberfranken, sondern voraussichtlich in Nordrhein-Westfalen realisieren. Ein Grund dafür: NRW habe teilweise noch Arbeitslosenquoten von fünf bis 7,5 Prozent. Es sei dort leichter als im vollbeschäftigten Oberfranken, Personal zu finden, sagte Klein. „Wir stoßen in unseren oberfränkischen Standorten an Kapazitätsgrenzen.“  Kleins Geschäftsführungskollege Olaf Röhr (Abwicklung und Dienstleistungen) bestätigte: „Wir zielen auf einen Standort in NRW.“ Das habe aber keine negativen Auswirkungen für die oberfränkischen BFS-Standorte. „Wir wollen nicht Arbeitsplätze verlagern.“ Mit der Entscheidung sei in den nächsten Wochen zu rechnen.

Starke österreichische Tochter

Ein wichtiger Umsatztreiber war im letzten Geschäftsjahr die österreichische Tochter Unito, die um 23 Prozent expandierte. Das hohe Plus kam aus den Kernmarken Otto Österreich und Quelle sowie der Eingliederung eines Online-Shops in der Schweiz. Unito ist in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Ungarn, der Tschechischen und der Slowakischen Republik aktiv. Über 14 Online-Shops haben 4,1 Millionen Kunden Zugriff auf eine Million Artikel.

Harter Wettbewerb

Nicht nur Baur boomte im letzten Geschäftsjahr, „auch der Wettbewerb boomt“, warnte Klein. Es kämen immer neue Konkurrenten dazu. „Auch Alibaba aus China wird nicht vor den deutschen Grenzen haltmachen.“ Weshalb Kulturwandel und digitale Transformation bei Baur auf der Prioritätenliste ganz oben stehen.

90 Prozent des Geschäfts läuft online

Der Versandhändler wickelt rund 90 Prozent seines Geschäfts online ab. „Die Katalogwelt geht weiter zurück. Das soll aber nicht heißen, dass sie zu Ende ist“, sagte Klein. Smartphone und Tablet liegen beim Online-Kauf vorn. Geschäftsführer Patrick Boos (Marke und Vertrieb) will mit einer „wertebasierten Digitalkultur“ bei den Kunden punkten. Auch schnellere Ladezeiten oder „natürliche Bilder“ statt perfektionierte Hochglanz-Fotos könnten die Kundenzufriedenheit steigern.

Guter Start ins neue Geschäftsjahr

Das neue Geschäftsjahr ist laut Klein gut angelaufen. Im März und in der ersten Aprilhälfte liege Baur „klar über Plan und Vorjahr. Aber das Jahr ist noch sehr, sehr lange.“

Den Dank an die Mitarbeiter für den Rekordumsatz zeigt Baur dieses Jahr auch mit einem Sommerfest am 8. Juni, zu dem 2000 bis 2500 Gäste erwartet werden. Das letzte ähnliche Fest gab es 2014 nach dem damals höchsten Ergebnis der Unternehmensgeschichte.

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