Pegnitz Viel Beifall für das Konzert „Hör mein bitten“

Einen Langen Schlussapplaus mit stehenden Ovationen gab es für die drei Solisten und die Sänger aus Pegnitz und Schlüsselfeld. Im Bild (vorne, zweite von rechts) die kurzfristig eingesprungene Koreanerin A-Reum Lee (Alt), Jörg Reddin (Orgel) und Manuela Falk (Sopran). Rechts Gesamtleiter Martin Opp. Foto: Petra Vogt

Stehende Ovationen gab es für die drei Solisten sowie Gesamtleiter Martin Popp beim Konzert „Hör mein bitten“ in der Bartholomäuskirche in Pegnitz. Ein großer Erfolg auch für die evangelische Kantorei aus Pegnitz und den Chor der katholischen Pfarrgemeinde aus Schlüsselfeld.

 
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Es ist Martin Popp gelungen, die beiden Chöre in Klang und Ausdruck weiter zu entwickeln und zu neuer Leistungsfähigkeit zu führen. Gehören doch besonders die Motetten von Anton Bruckner so ziemlich zum schwierigsten, was die A-Cappella-Literatur zu bieten hat. Ein trotz der Beschränkung auf drei Komponisten und eine ebenbürtige Komponistin abwechslungsreiches und spannendes Programm wurde souverän und mitreißend gestaltet, in dem auch eine neue Komponente ihren Platz fand, die in der heutigen säkularen Zeit immer wichtiger werden dürfte: die volksmissionarische Auslegung der Musik und ihre christliche Deutung durch Dekan Markus Rausch.

Schon die Eröffnung des Programms war außergewöhnlich. Kein musikalischer Kracher, sondern das mit Abstand komplexeste Stück aus der Lehrstoffsammlung des frühen Johann Sebastian Bach stand am Anfang: Organist Jörg Reddin an der Hauptorgel von St. Bartholomäus hatte das meditativ-betrachtende „O Mensch, bewein dein Sünde groß“ aus dem Orgelbüchlein gewählt. Eine Herausforderung nicht nur für den Hörer, sondern auch den Interpreten, bei extrem gedehntem Grundpuls nicht in trillernde Hektik zu verfallen.

Herausragende Interpretationen

Mit der sonoren Altstimme der kurzfristig eingesprungenen Solistin A-Reum Lee in „Drei geistlichen Liedern“ und „Hör mein Bitten“ und dem weichen Sopran von Manuela Falk in erklangen im Wechselspiel von Solo und Chor zwei herausragende Interpretationen. Dazwischen eine weitere Orgelmeditation.

Ein besonderes Kleinod war das ebenfalls zwischen die beiden Chorwerke gesetzte Lied von Fanny Mendelssohn (eigentlich Hensel, getaufte Mendelssohn Bartholdy), noch empfindsamer als ihr Bruder zwischen oberflächlicher Fröhlichkeit und innerem Schmerz stehend.

Den Abschluss des ersten Teils bildete dann eine Kombination zweier Orgelwerke von Bach.

Herausragende Motetten

Wenn dann im zweiten Teil beide Chöre mit A-Cappella-Musik von Mendelssohn Bartholdy und Anton Bruckner unten vor dem Altar auftraten, so war das neben dem optischen Effekt vor allem der Symbolik nach gut zu verstehen: Nicht nur das Leiden Christi, wie es in zwei herausragenden Motetten Buckners verherrlicht wird, sondern auch Trost und der Segenszuspruch aus dem „Elias“ waren so unmittelbarer zum Menschen gekommen.

Dabei hätte Bruckner ein wenig katholische Empfindsamkeit und Ergriffenheit sicher gut getan und die komplexe Harmonik für Sänger und Zuhörer besser fassbar gemacht.

Den Abschluss bildete die berühmte Mottete „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir“, die Mendelssohn Bartholdy auch in den „Elias“ übernommen hatte. Bei der Übertragung hatte er einige Stellen signifikant verändert, was Kantorei und Pfarrchor unter der umsichtigen Leitung von Martin Popp sicher bewältigten. Viel Beifall gab es nicht nur für den gelungenen Abschluss und als Zugabe noch eine Motette von Anton Bruckner: „Locus iste a Deus factus est“.

Ein Wermutstropfen

Der Förderverein der Kantorei ist mit Sicherheit dankbar für neue Mitglieder. In einer ersten Stellungnahme zur Streichung der Unterstützung durch den Bayreuther Kreistag kündigte Kirchenmusikdirektor Jörg Fuhr an, die Reihe der Sommerkonzerte um einige Veranstaltungen kürzen zu müssen. Mindestens zwei Konzerte seien durch diesen Beschluss nicht mehr absicherbar. Und ein Domino-Effekt lasse sich nicht ausschließen.

Dabei habe der Landkreis in den letzten Jahren aufgrund des regen Zuspruchs regelmäßig Anteile seiner Förderung zurück erhalten. Das war der einzige Wermutstropfen eines gelungenen Abends.

So konnten die zahlreichen Besucher dieses Konzerts einschließlich mancher politischen und bürgerlichen Prominenz durchaus ebenfalls als politisches Statement verstanden werden.

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