Herausragende Motetten
Wenn dann im zweiten Teil beide Chöre mit A-Cappella-Musik von Mendelssohn Bartholdy und Anton Bruckner unten vor dem Altar auftraten, so war das neben dem optischen Effekt vor allem der Symbolik nach gut zu verstehen: Nicht nur das Leiden Christi, wie es in zwei herausragenden Motetten Buckners verherrlicht wird, sondern auch Trost und der Segenszuspruch aus dem „Elias“ waren so unmittelbarer zum Menschen gekommen.
Dabei hätte Bruckner ein wenig katholische Empfindsamkeit und Ergriffenheit sicher gut getan und die komplexe Harmonik für Sänger und Zuhörer besser fassbar gemacht.
Den Abschluss bildete die berühmte Mottete „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir“, die Mendelssohn Bartholdy auch in den „Elias“ übernommen hatte. Bei der Übertragung hatte er einige Stellen signifikant verändert, was Kantorei und Pfarrchor unter der umsichtigen Leitung von Martin Popp sicher bewältigten. Viel Beifall gab es nicht nur für den gelungenen Abschluss und als Zugabe noch eine Motette von Anton Bruckner: „Locus iste a Deus factus est“.
Ein Wermutstropfen
Der Förderverein der Kantorei ist mit Sicherheit dankbar für neue Mitglieder. In einer ersten Stellungnahme zur Streichung der Unterstützung durch den Bayreuther Kreistag kündigte Kirchenmusikdirektor Jörg Fuhr an, die Reihe der Sommerkonzerte um einige Veranstaltungen kürzen zu müssen. Mindestens zwei Konzerte seien durch diesen Beschluss nicht mehr absicherbar. Und ein Domino-Effekt lasse sich nicht ausschließen.
Dabei habe der Landkreis in den letzten Jahren aufgrund des regen Zuspruchs regelmäßig Anteile seiner Förderung zurück erhalten. Das war der einzige Wermutstropfen eines gelungenen Abends.
So konnten die zahlreichen Besucher dieses Konzerts einschließlich mancher politischen und bürgerlichen Prominenz durchaus ebenfalls als politisches Statement verstanden werden.